Mit dem Camper durch das nachrevolutionäre Tunesien

Reisezeit: März / April 2012  |  von Angelika Gutsche

Entlang der algerischen Grenze nach Süden

Nahe der algerischen Grenze fahren wir in südlicher Richtung durch saftige Graslandschaft mit unzähligen Schafherden Richtung Table de Jugurtha. Eine neue Straße auf diesen 1270 Meter hohen Tafelberg ist gerade im Bau, für unseren geländegängigen Camper ist die Trasse kein Problem. Doch müssen auch wir das letzte Stück, das steile Stufen hinauf führt, zu Fuß bewältigen. Das an allen Seiten steil abfallende Plateau stellte einst eine uneinnehmbare Festung dar, deren einziger Zugang diese Treppe war. Jugurtha (160-104 v.Chr.) war ein numidischer König, dem der nach ihm benannte Berg als Zufluchtsort vor den Römern gedient haben soll. Unser Führer erzählt, auch die Männer seines Dorfes hätten sich während der Kämpfe im algerisch-französischen Krieg hierher zurückgezogen. Heute befindet sich auf dem Plateau ein Marabut mit zwei Heiligengräbern, den uns der Führer aufschließt. Für Gläubige sind im Grabmal Schlafmatten ausgelegt, damit sie die Nacht in der Nähe des Heiligen verbringen können. Daneben durchziehen prähistorische Höhlenwohnungen große Teile des Plateaus, auf dem heute wenige Esel und Schafe die kargen Gräser und Flechten abweiden. Der Blick hinunter in die Ebene und bis weit hinein nach Algerien ist atemberaubend. Inzwischen ist auch ein junges tunesisches Paar eingetroffen. Wie wir erfahren, befinden sich die Beiden auf Hochzeitsreise. Sie laden uns zum Picknick ein: Es gibt Lammgulasch mit Gemüse und Weißbrot.

Table de Jugurtha

Table de Jugurtha

Zugang zum Table de Jugurtha

Zugang zum Table de Jugurtha

Blick vom Table de Jugurtha

Blick vom Table de Jugurtha

Und wieder steht eine antike Siedlung auf dem Programm: Das römische Sufetula liegt direkt am Rande der Stadt Speitla. Hier finden sich neben Kapitol und Forum aus dem 2. Jh. auch antike Ölpressen und frühchristliche Kirchen aus dem 5. Jh. Das Museum ist leider geschlossen. Wir erfahren, dass es während der Revolution geplündert wurde.

Sufetula

Sufetula

© Angelika Gutsche, 2012
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Auf unserem Weg in den Süden Tunesiens besuchen wir römische Ausgrabungen, besteigen hohe Felsplateaus und durchfahren wilde Schluchten, bevor unser Weg durch das große Schott führt und wir die Sahara erreichen. Auf der Rückfährt werden wir mit den Realitäten der tunesischen Revolution konfrontiert: Wir finden uns zwischen Barrikaden, inmitten von Aufständen und Demonstrationen wieder. Die tunesische Revolution: verheddert in der Stunde null.
Details:
Aufbruch: 20.03.2012
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 17.04.2012
Reiseziele: Tunesien
Der Autor
 
Angelika Gutsche berichtet seit 20 Jahren auf umdiewelt.
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