Nepal - Tibet - Nordindien

08.10. Delhi

Mein Gepäck ist immer noch nicht da. Nach diversen Telefonaten habe ich jetzt eine Tag Nummer und eine Referenznummer aber keiner kann mir sagen wo es sich befindet. Nach dem Frühstück bin ich mit der Metro zum Connaught Place gefahren. Der Kreisverkehr ist absolut gigantisch. Nachdem der Innere Ring schön hergerichtet ist sind sie gerade dabei, den Mittelring zu richten. Jedes Kreisviertel ist in einen inneren und einen äußeren Block aufgeteilt. Alles ist in Englischem Kolonialstil gehalten und Collonaden führen rings herum. Als erste habe ich Air India gesucht und nicht gefunden. Dafür habe ich einen Costa Cafe gefunden - eine Konkurrenzkette zu Starbucks. Hier bekomme ich endlich meine Latte Macchiato.

Als nächstes habe ich zwar nicht das staatliche Tourismusbüro, aber das von Delhi gefunden. Sie bieten auch die Stadtrundfahrt an, aber der Kollege ist nicht da - ich soll anrufen und reservieren. Ich habe noch nach Jet Airways gefragt. Die sollen in Block D 12 sein. Leider habe ich sie auch nicht gefunden. Außerdem war ich ziemlich genervt von den allgegenwärtigen Schleppern. Wehe man bleibt eine Minuten stehen und sieht sich um. Schon hat man eine der Hyänen an der Hacke und kriegt sie nicht mehr los.
Ich bin dann in ein Reisebüro und habe dort einen Flug für den 02.11. von Delhi nach Amritsar mit Silk Airways gekauft. Der kostet nur 4000 RS gegenüber dem von Air India für 5.200.
Jetzt bin ich erst einmal ins Hotel zurück gefahren. Nach diversen Versuchen etwas über mein Gepäck zu erfahren, (vergeblich) habe ich gebeten, für mich anzurufen und die Stadtrundfahrt zu buchen. Sie verwiesen mich aber an "Ihr" Reisebüro nebenan und der wollte mir nur eine fünf mal so teure "Privattour" verkaufen. Dann halt nicht.
Nachdem der Verbleib meines Gepäcks erst einmal in den Sternen stand musste ich mir dringend anfangen Unterhosen und ein bis zwei T-Shirts zu kaufen. Die Chandni Chowk ist ja ein riesiger Bazar an dem es alles gibt - aber eben nicht in meiner Größe. Also bin ich wieder mit der Metro zum Connaught Place.
Die Metro ist ja schon genial, aber gerade zB die Haltestelle Chandni Chowk ist absolut gut versteckt. Geht man die Chandni Chowk entlang, kommt man an einen Sikhtempel mit goldenen Kuppeln. Davor geht eine Straße ab (mit kleinen Brunnen in der Mitte) Am Ende der Häuser auf der linken Seite so etwa 30 Meter gehen zwei kleine Fußwege links rein. Der erste für zu einem kleinen roten Jaintempel. Der nebendran macht nach einer Weile einen Knick und man steht vor dem Metroausgang um den geht es herum und man kommt zum Eingang. An der Straße vorne gibt es keinerlei Hinweis.

Die Metros kommen im Takt von längstens 5 Minuten. Der kürzeste Intervall ist tatsächlich im Minutentakt. Und trotzdem sind die Bahnen zu den Stoßverkehrszeiten so voll, dass selbst mit schieben von Hinten nicht alle Fahrgäste mitkommen. In der Metro und auch auf den Straßen in Old Delhi lernt man was drängeln und Ellenbogeneinsatz bedeutet. Was hier gedrückt, geschoben und gedrängelt wird ist echt der Hammer.

An der Janpath, eine der Straßen die vom Connaught Place weg geht gibt es zahlreiche kleine Läden. Dazwischen auch einen größeren Kleidermarkt. Aber für mich habe ich nicht s gefunden. Ich war schon wo weit wieder zu gehen, als ich wieder einmal von einem Schlepper angesprochen wurde und mir dachte "was solls, vielleicht kann der mir helfen". Tatsächlich schleppte er mich zu einem Laden in dem ich Unterhosen in meiner Größe bekam, Im Gegenteil meinte einer, ich sei war groß, aber nicht so breit. Ich solle eine Nummer kleiner nehmen. Wie sich später herausstellte hat er Recht gehabt. Gut dass ich auf ihn gehört habe.
Auf meinem Streifzug bemerkte ich auch, dass ich beim Jantar Mantar angekommen war. Leider hat es nur noch 15 Minuten geöffnet gehabt., Also vertagt auf vielleicht morgen.
In der Chandni Chowk erstand ich dann noch ein XXL Polo-Shirt, das sich dann als viel zu klein erwiesen hat. Was solls zum Schlafen kann ich es nehmen.
Zum Abendessen war ich heute im Karim's Hotel, Ein Kellner meinte sich solle mich an einem Tisch dazusetzen, aber die schickten mich wieder weg "dies sei ein Familientisch". Als der Kellner das merkte, setzte er mich an einen anderen Tisch dazu, aber man merkte, dass die auch nicht sonderlich erbaut waren. So gesehen was das Essen (Tomatensuppe, Chicken Tikka und Butter Nan) zwar lecker aber die Atmosphäre nicht so toll.
Im Hotel habe ich mir wieder ein Bier auf's Zimmer bringen lassen. Überraschenderweise kostet das nur 150 RS, also keine 2 € 50 für die übliche 0,65 Flasche.

09.10. Delhi

Mein Gepäck bleibt weiter verschollen. Nach diversen weiteren Telefonaten soll der Koffer angeblich heute Nacht von Frankfurt mitkommen. Ich habe mich hingesetzt und an Air India eine Mail geschrieben, dass Sie den Koffer, wenn er bis 10.10. um 09:00 AM nicht in meinem Hotel in Delhi ist, schnellst möglich an mein Hotel in Kathmandu weiterleiten müssen und die neue Adresse mitgegeben.
Trotz aller Organisiererei sollen heute auch endlich einmal ein paar Besichtigungen sein. Vom Tara Palace sind es nur ein paar Meter zur Große Moschee und die zählt zu den "Musts", also nichts wie hin. 250 Eintritt zahle ich einschließlich Foto und Video. Schade, dass es so diesig ist. Ich kann mich noch daran erinnern, dass ich damals - vor 20 Jahren hier nicht auf dem roten Sandstein laufen konnte ohne mir die Füße zu verbrennen. Das war heute gar kein Problem.

Anschließend habe ich mich wieder auf den Weg zum Connaught Place gemacht um erneut Jet Airways zu suchen. Dieses mal habe ich das Office auch gefunden und dort prompt einen neuen Flugschein ausgestellt bekommen nachdem der alte Flug storniert und ich auf einen neuen umgebucht worden bin. Expedia hatte mir nur eine Flugzeitänderung mitgeteilt. Außerdem habe ich gleich einen Platz mit mehr Beinfreiheit reserviert bekommen, was ich sehr nett finde.
Von hier bin ich wieder zum Jantar Mantar um es mir diesmal anzuschauen. Die roten Bauwerke sehen in der Grünanlage recht hübsch aus und die Erläuterungen dazu sind interessant.

Nächster Programmpunkt war das Rote Fort. Davor kam aber doch noch Shopping dazwischen. In einer Nische am Connaught Place hatte ein Inder seinen Laden "Aufgeschlagen". Lauter Hemden. Mal sehen ob da was Passendes dabei ist. Er schüttelte aber gleich den Kopf und fragte, warum ich keine Polo-Shirts kaufe? "Weil die hier alle zu klein sind". Er zieht ganz unten zwei raus, von denen ich eines überziehe und siehe da - es passt. Also kaufe ich gleich zwei Stück obwohl die mit 850 RS ziemlich teuer sind und lasse mir wieder eine Quittung geben.
Am roten Fort kämpfte ich mich zuerst einmal über die mehrspurige Straße davor. Das Verkehrschaos in der Gegend ist wieder einmal perfekt. Links vom Ticketschalter kann man sich für 150 RS einen Audio Guide ausleihen, was ich nicht gemacht habe, aber hätte tun sollen. Es ist eine gute Investition. Am Ticketschalter bin ich tatsächlich das erste mal in den Genus eines "Touristenschalters" gekommen, an dem niemand anstand während an den übrigen Kassen lange Schlangen anstanden.
In der Festung hatte ich dann gleich wieder einen Führer an der Hacke kleben. Für 200 RS führt er mich herum und fing nach wenigen Metern schon an vom Tip zu erzählen, den er ja dann noch in der jeweiligen Landeswährung bekäme. Aber nicht mit mir. Am Ende hat er die 200 B bekommen und nicht mehr. Es war aber auch nicht mehr wert.

Jetzt war es gerade die rechte Zeit, um den Sonnenuntergang auf meinem Hoteldach bei einem gemütlichen Bier zu genießen.
Zum Abendessen habe ich mir heute Luxus gegönnt und bin am Connaught Place ins "The Host". Normalerweise würde ich in so einen Laden nicht gehen, ohne Speisekarte außen und mit Türsteher, aber nachdem mein Lose ihn empfiehlt, probiere ich es einmal. Ich habe Tomatensuppe, Butternan, Fisch Tikka, Creme Caramel gegessen und ein Bier getrunken. Vor allem das Fisch Tikka war ausgezeichnet. Eine der ganz seltenen Gelegenheiten, an denen der Fisch in Indien nicht ziemlich trocken gebraten war.
Interessanter weise war das Restaurant recht gut besucht und zwar von Indern - nicht von Ausländern. Da war ich der Einzige.