Bei den Elefanten in Thailand
Luang Prabang: Auf Mountainbike-Tour
Da Utas Husten sich während der Nacht verschlimmerte, zog sie es vor, sich ärztlich untersuchen zu lassen. In unserem Reiseführer stand etwas von einem Spital mit englisch sprechenden Ärzten, und so machte sie sich auf die Suche danach.
Heute war mein letzter Tag in Luang Prabang, und da wollte ich noch einmal was erleben. Also beschloss ich, mich nach einem Montainbike umzusehen und die weitere Umgebung von Luang Prabang zu erkunden. Der erste Händler wollte 80'000 Kip und dazu noch meinen Pass als Depot. Ich wollte aber meinen Pass nicht aus der Hand geben und fragte nach einem Depot. Da wollte er 200 US $. Damit war ich überhaupt nicht einverstanden, und suchte mir einen Günstigeren. Ich musste nicht weit gehen, sah ich 2 Trek vor einem Geschäft stehen. Sofort fragte ich nach dem Mietpreis und der wollte nur 40'000 Kip, das waren ca. Sfr. 5.--, also die Hälfte vom ersten Händler. Auch einen Pass wollte er nicht, das war ja wunderbar. Ich unterschrieb einen Vertrag und er übergab mir das Bike. Vorher hatte ich aber noch geprüft, ob man den Sattel richtig einstellen kann, denn bei den meisten Velos hier, sind die Sattelstützen total eingerostet. Die Velos werden nur mit Wasser abgespritzt, aber sonst nicht gewartet.
Ich schnappte mir also das Bike und machte mich auf den Weg, alles dem Wasser entlang.
Zuerst fuhr ich dem Mekong entlang, bis zum Spitz der Halbinsel. Dann ging es dem Seitenfluss entlang in Richtung Niemandsland. Diese Fussgängerbrücke ist immer noch in Luang Prabang. Daran wurde gerade noch etwas geflickt und war mit dem Bike nicht passierbar.
Also folgte ich der Strasse bis zum nächsten fahrbaren Übergang und schon war ich auf dern anderen Flussseite, wo Luang Prabang weiter hinaus gewachsen ist. Dort fuhr ich eine kleine Runde und kam über eine weitere Brücke wieder auf die linke Flussseite. Hier folgte ich einer Strasse immer dem Fluss entlang. Ich hatte eine grob skizzierte Karte von der Umgebung von Luang Prabang gekauft. Darauf war eine Strasse eingezeichnet, die um einen Hügel führte. Diesem Weg wollte ich folgen. Sehr schnell habe ich Luang Prabang hinter mir gelassen und es ging immer leicht Hügel hinauf und hinunter.
Ab und zu kam ein Dorf und plötzlich war die Teerstrasse zu Ende. Ich folgte also der Naturstrasse und erwartete, dass diese irgend einmal aufhörte. Dem war aber nicht so, und ich fuhr weiter und weiter. Die Motorradfahrer, die mir begegneten oder mich überholten machten nur grosse Augen. Wahrscheinlich hatten sie noch nie eine sooo alte Frau auf einem MTB gesehen. Ich genoss es sichtlich. Ab und zu begegneten mir auch Touristen auf dem Motorrad und, die mir freundlich zu winkten. Die Strasse sah nicht überall so aus wie hier. Manchmal hatte es zünftige Schlaglöcher oder dann wieder riesige Pfützen, wo ich ganz langsam durchfahren musste, sonst hätte ich ausgesehen, wie Beat Breu nach einem Querfeldein-Rennen. Ich war sehr gespannt, wohin mich dises Abenteuer führte.
Unterwegs sind mir diese Wasserbüffel begegnet. Sie weideten friedlich am Strassenrand und würdigten mich keines Blickes. Ich radelte also immer weiter. Schliesslich hielt ich einen Mopedfahrer an und fratgte ihn, wo ich denn ungefähr sei. Er zeigte mir eine Stelle auf der Karte und darin war auch ein Elefanten Camp eingezeichnet. Ich fragte ihn, wie weit das noch entfernt sei und zählte: nüng, song sam? Er meinte sam, also noch etwa 3 km? Mal sehen, die Menschen hier haben es nicht so mit den Entfernungen, es ist einfach so oder nicht. Es waren aber keine 3 km als wieder ein Dorf auftauchte. Dort fragte ich eine Frau ein meinem thai, doch die verstand wahrscheinlich nur "Bahnhof". Zum Glück war da noch ein Tuk-Tuk-Fahrer mit asiatischen Gästen. Der weiss bestimmt mehr, dachte ich mir und fragte ihn. Er war gerade am abfahren und machte mir ein Zeichn, dass ich ihm folgen solle. Das machte ich natürlich gerne, und plözlich zeigte er nach links.
Ich folgt dem Weg und gleich stand ich vor einem grossen Gebäude. Eine junge Frau fragte mich, was ich wollte und wieviele Leute wir seien. Darauf erwiederte ich, alleine und ich möchte gerne die Elefanten sehen. Sie zeigte mir den Weg. Ich schloss mein Bike ab, bezahlte 30 Bath und folgte dem Weg den Hügel hinauf. Dort waren ca. 15 Elefanten zu sehen. Sie waren gerade beim Z'mittag essen, das heisst, vor ihnen lagen ganze Büschel Ananas-Stauden. Genussvoll bissen sie diese Stauden ab oder schleuderten sie um sich, damit sie zerbrachen. Diese Elefanten gefielen mir gar nicht. Irgendwie sahen sie anders aus, als unsere in Maetaman. Sie sahen alle sehr alt aus, und ihre Wangen waren eingefallen. Ich weiss nicht, ob sie auch genug zu essen bekommen. Ich habe auch mit den Mahuts gesprochen. Einer konnte etwas englisch und erklärte mir, dass sie 30 Tiere hätten und dadurch auch 30 Mahuts wären. Sie waren ziemlich schmutzig, die Elefanten natürlich, nicht die Mahuts. Darum bin ich mir nicht sicher, ob sie täglich gewaschen und gebürstet werden. Leider habe ich keine Foto von den Elefanten. tztztz!
Also habe ich erfahren, was ich wollte und begab mich wieder hinunter zum Eingang. Dort sind gerade 2 Minibusse mit Touristen aus Luang Prabang angekommen. Die habe ich alle auch schon gesehen. Das ist nämlich so auf dieser Reise: wem man einmal begegnet ist, den sieht man immer wieder. Alle besuchen dieselben Orte und reisen auf derselben Route.
Damit habe ich meine MTB-Tour gefahren. Sieht gar nicht schlecht aus gell? Der Sattel war auf jedenfall bequemer, als er aussah.
Ich sattelte also wieder mein MTB und fuhr bis zum Dorf hinunter, wo ich noch 2 Fl. Nam (Wasser) kaufte, damit ich ja genug Flüssigkeit dabei hatte, man weiss ja nie. Dann radelte ich weiter auf der Strasse durchs Niemandsland. Es war wirklich sehr dünn besiedelt. Nur sehr selten begegneten mir Menschen. Wenn Frauen dabei waren, winkten sie mir immer freundlich zu. Irgendwann kam ich an eine Kreuzung. Soll ich nun links oder nach rechts fahren? Ich sah auf einer Tafel, dass der Weg nach links zu einem weiteren Elefanten Camp führt und rechts, das konnte ich nicht verstehen. Ich kramte also meine Wunderkarte heraus, und machte auf dieser die Kreuzung aus. Darauf zeigte der linke Weg in eine Sackgasse, also musste ich mich rechts halten. Gedacht, getan!
Und hier wurde gebaut. Wofür, habe ich keine Ahnung. Soll hier vielleicht eine Autobahn entstehen? Der Trax walzte eine Piste von sicher 10 m Breite neben der Strasse, auf der ich fuhr. Ich konnte niemanden fragen, da sie mich, oder ich sie doch nicht verstanden hätten.
An solchen Hängen wurde überall Ananas angebaut. Was sonst noch gepflanzt wurde, habe ich keine Ahnung. Vielleicht gab es noch Bananen Hänge, da die Elefanten ja auch diese zum fressen gern haben. Gesehen habe ich jedoch keine. Nur einen schlafenden Laoten, den wollte ich aber nicht wecken.
So radelte ich also immer weiter. Selten überholte mich ein landwirtschafts ähnliches Fahrzeug und dann war wieder lange nichts.
Doch irgendwann mündete mein Weg in eine Teerstrasse ein. Und sofort war da wieder Verkehr, und was für einer. Das musste eine wichtige Hauptstrasse sein, denn auf den Km Steinen waren Orte mit einer Distanz von mehr als 300 km angezeigt. Also musste ich mich wieder rechts halten, dass ich sicher in Luang Prabang ankomme.
Als ich so weiter radelte, kam ich kurz vor einer Steigung an einem Dorf vorbei. Das wollte ich mir genauer ansehen. Die Hütten sahen wirklich sehr schief aus. Ich ging auf diesem schmalen Weg zu den Frauen hin, die da standen und mich verwundert ansahen.
Ich begrüsste sie freundlich mit einem "Sabbaidii" und sie grüssten mich zurück. Ich winkte dem kleinen Jungen zu, der sich schüchtern hinter seiner Mä (Mutter) versteckte, machte ein Foto von ihm und zeigte es ihm. Das zauberte plözlich ein scheues lächeln in sein Gesichtchen.
Aus einem Haus, schaute uns eine Mutter mit ihren 3 Kindern neugierig zu. Ich machte auch von ihr ein Foto und schon kam ein Gespräch in Gang. Ihre Kinder sind 2,3 und 4 Jahre alt. Ich glaube, hier wird wirklich noch sehr jung geheiratet. Die Menschen scheinen hier auch sehr glücklich zu sein, sind sehr offen und neugierig.
Als ich langsam zum Bike zurück kam, waren an der Strasse 3 junge Mädchen daran, diese Dinger anzufertigen. Ich stelle mir vor, dass sie für die Dächer ihrer Häuser gebraucht werden.
So, nun musste ich wieder weiter. Ich setzte mich aufs Bike und stampfte den Berg hoch. Es was eine kurze Pass-Strasse. In ca. 15 Min. war ich oben, aber für ungeübte Velofahrer kann sie schon eine zünftige Anstrengung sein. Oben angelangt genoss ich noch eine halbe Ananas, die ich im Rucksack mitführte und dazu noch einen Schluck Wasser, bevor es wieder bergab geht. Jetz konnte ich wieder einmal Gas geben. Wie ihr wisst liebe ich das, aber auf den Single-Trails fühle ich mich wie eine Königin. Das gibt es halt hier nicht und so bin ich auch glücklich, dass ich nur wieder einmal ein MTB-Feeling erleben kann. Ich trat also in die Pedalen und rollte den Berg hinunter. Die Dörfer wurden immer grösser, als würde ich mich der Stadt nähern. Ganz leicht begann es zu tröpfeln, und ich wollte so schnell wie möglich, im Trockenen zurück nach Luang Prabang fahren.
Doch soweit kam ich nicht. Da war ein Supermarkt auf einem grossen Platz, wo ich mich etwas umsehen konnte, währen der Himmel seine Schleusen öffnete. Das hätte ich eigentlich nicht erwartet. Das war ein Warenhaus, wie wir es bei uns auch kennen.
Auch hier kann man alles kaufen, was das Herz begehrt. Wahnsinnig viele Dinge stehen da in den Gestellen, aber fast keine Kunden, die hier etwas kaufen. Was für ein Unterschied, zu den armseligen Dörfern, die ich vor erst einer Stunde besucht habe. Jene Leute können sich wahrscheinlich einen Besuch hier gar nicht leisten.
Reis in allen Variationen und dazu eine Aircondition, die einen beinahe davon blies.
Nach kurzer Zeit war der Wolkenbruch vorüber und ich machte mich aufs Velo, um die letzten Km hinter mich zu bringen. Ich wollte noch vor 17.00 Uhr beim Velovermieter sein, weil danach für den Nachtmarkt aufgebaut wird. Dann war mit dem Bike kaum mehr durch zu kommen. Bald war ich am Ziel und der junge Mann war wahrscheinlich froh, dass ich nicht damit abgehauen bin. Ich erzählte ihm freudig, wo ich durch gefahren bin. Ob er sich dort auskennt, weiss ich nicht. Vielleicht war er noch nie dort im Niemandsland.
Da es unser letzter gemeinsamer Abend war, sind Uta und ich noch im Coconut zum Nachtessen gegangen. Sie erzählte mir von ihrem Erlebnis in der Klinik. Dass es dort miserable hygienische Zustände sind und die Verwandten ihre Angehörgen verpflegen müssen. Sie würde sich niemals dort behandeln lassen, und schon gar nicht hinter ein uraltes Röntgengerät stehen. Sie wird weiterhin ihren Zaubertrank aus Zwiebelsaft und Zucker einnehmen und im äussersten Notfall nach Bangkok fliegen, um sich dort behandeln zu lassen. Bangkok ist ja bekannt für eine gute ärztliche Versorgung.
Beim Nachtessen haben wir noch Sophie getroffen. Eine Schweizerin aus Fribourg, die auch alleine unterwegs ist. Sie hat von uns dieses Foto geschossen.
Am nächsten Morgen liess ich mich um 4.30 wecken. Der Tuck-Tuck-Fahrer will um 5.00 Uhr kommen und mich abholen. Als ich um 4.50 aus dem Hause kam, war er schon da. Diese Zuverlässigkeit hätte ich ihm nicht gegebe,. Da er der Bruder unseres Vermieters war, musste er schon pünktlich sein. Dem entsprechend früh war ich auch am Flughafen, der erst um 6.00 Uhr öffnete. Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich noch etwas länger liegen bleiben können. Ich gönnte mir dafür ein gutes Frühstück im Flughafenrestaurant und begab mich dann zum Check-in Schalter. Noch vor dem Flugplan, rollte die Maschine aufs Startfeld und flup, waren wir in der Luft und auf dem Weg nach Bangkok.
Liebe Uta, ich danke Dir für die schönen gemeinsamen Tage und wünsche Dir auf Deiner weiteren Reise gute Gesundheit und noch viele spannende Erlebnisse.
Aufbruch: | 28.10.2012 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 28.11.2012 |
Laos