Mama in Südostasien
Hardcore Relaxing - oder so....
Der versuch auszuschlafen funktionierte soweit bestens, da wir erst um 08.30 aufgestanden sind. Die Tatsache, dass Reisender H. bis 03.00 h an unserem Blog geschrieben hat, machte die Nacht für ihn jedoch relativ kurz. Wer auch immer behauptet, Ferien seien entspannend, der hat das System der Ferien von Reisendem H. bis heute nicht verstanden. Wie auch - er selbst versteht es ja nicht.
Abgesehen vom grossen und reichhaltigen Frühstücksbuffet gab es noch einen Brüller, zu erleben in Form der 4-köpfigen Familie (Vater, Mutter und zwei kleine Mädchen).
Diese vier Personen waren öfter am Buffet als alle anderen zusammen und haben mehr geholt als sie essen konnten. Was letztlich auch logisch war, ist schliesslich - immer wenn mal kein beflissentlicher Bediensteter des Hotels geschaut hat - das Essen in einen extra für diesen Anlass mitgebrachten Plastikbeutel in der Handtasche der "Dame" (böse Zungen behaupten Weib!) gewandert.
Die Tatsache an sich, das Mittagessen beim Frühstücksbuffet einzupacken ist ja schon traurig. Richtig erbärmlich wurde es durch das heimliche Getue dieser Wesen. Man schämt sich, dass diese Existenzen ebenfalls Schweizer sind.
Die Gedanken des Reisenden H. schwankten zwischen:
- Eure (geistige) Armut beleidigt mich.... über
- Euer Geiz kotzt mich an... zu
- Gleich leg ich denen THB 100 auf den Tisch und weise sie an, ihren Kindern etwas anständiges zu kaufen.
Tragisch tragisch...
Mittlerweile macht sich der Gedanke breit, diesen Menschen einen Link zu unserem Blog zukommen zu lassen.
Bevor es dann zum relaxen an den Pool gehen sollte, sind wir noch (mit einem kurzen Abstecher ins Beyond um die Massagen für den Abend zu buchen) kurz in den Ort gefahren, um mal einen örtlichen Schneider auszukundschaften. Schliesslich war der eine oder andere Reisende bereit eine gewisse Summe Geld in deren Leistungen zu investieren.
Da jener von uns ausgewählte Schneider jedoch gerade - aus unerfindlichen Gründen - eine Pause einlegte, entschlossen sich die drei anwesenden Personen (H. M. und R.) zuerst einen Optiker aufzusuchen, damit Reisende R. noch zu einer oder vielleicht auch zwei neuen Brillen kommt.
Der geneigte Leser kann sich sicher vorstellen, dass es sich hierbei nicht um eine Angelegenheit von 20 Minuten handelte. Nein, dazu hatten wir zuviel Reisende R. in der Gruppe. Die Entscheidung für eine Brille im generellen war schnell gefallen, die Auswahl der ganz normalen Brille jedoch benötigte seine Zeit. Schliesslich und letztendlich (zum Glück konnten sich Reisende M. und H. in der Zwischenzeit mit der Auswahl des einen oder anderen Modells an Sonnenbrillen u.ä. beschäftigen) stand nach einer guten 3/4 Stunde die erste Brillenfassung fest. Jetzt musste - notabene nach einer Zigarettenpause - noch eine korrigierte Sonnenbrille gefunden werden. Wer uns kennt, weiss, dass dies auch noch einmal 45 Minuten unserer wertvollen Zeit benötigte.
Dennoch waren alle glücklich und zufrieden, als nach guten 1.5 Stunden, die Kreditkarte mit (umgerechnet) CHF 1800.00 belastet werden konnte.
Nun noch kurz zum Schneider... ähem... kurz. Ja, für unsere Verhältnisse war es relativ kurz.
Nachdem die Herren sich für je ein Hemd entschieden hatten, wurde erwähnt, dass Reisende R. an diversen Kleidungsstücken interessiert sei, was bedeutete, dass die Herren abgeschrieben waren. Zumindest für den Schneider. Ab jetzt wurde sich in jedweder Form um die Dame gekümmert, es wurde gemessen und beraten, ein Stoff nach dem anderen bereitgelegt, Beispielmodelle auf Beispielmodelle gestapelt und irgendwann verabschiedeten sich die Herren um dem kleinen Hunger zu stillen. Dies - zur Abwechslung mal - bei einem örtlichen international tätigen Multimilliardendollarunternehmen, welches sich der zeitlich zügigen Verpflegung ihrer Kunden mittels Fleischrondellen und frittieren Kartoffelstäbchen mit kalter Tomatensauce verschrieben hat.
Frisch gestärkt waren die Nerven von Reisendem H. wieder etwas beruhigt. Primär waren sie übrigens beunruhigt, da die Zeit voranschritt, ohne dass sich wesentliche Änderungen abzeichneten. Dabei hatte eben jener Reisende für 17.00 h die Teilnahme an einem Kurs zwecks Aneignung des Fachwissens in Dingen Schlafzimmerverschönerung durch Origami an, zur Verwendung der Entfernung von Flüssigkeiten nach der Körperreinigung, gewobenenTüchern geplant. Und die Zeit rann nur so durch die Finger.. und damit sind nicht jene beiden dieserart heissenden Reisenden gemeint.
Letztlich ware wir doch soweit und um 16.15 h konnten wir den Ort verlasen um wieder in Richtung Hotel zu fahren. Dort angekommen (übrigens hatten wir den AUX Anschluss zwischenzeitlich immer noch nicht gefunden) ging es ganz kurz in den Pool, um sich nach der Klimaanlage beim Schneider ein wenig aufzuwärmen, bevor die Herren sich aufmachten eben jenes obengenannte Schulungsmodul zu besuchen.
Natürlich war es zwischenzeitlich 17.02 h und in der Lobby war niemand anzutreffen, der sich dieser Tätigkeit verschrieben hatte. Bald war es 17.10 und Reisender H. machte sich ein zweites Mal an der Rezeption kundig, wann die angekündigte Aktivität wohl beginnen würde, worauf der nette Angestellte zum Telefon griff und nur wenige Minuten später zwei äusserst unmotivierte Damen mit einem grossen Stapel gewobenen Tüchern auftauchte. Na das konnte ja heiter werden...
Kaum zu glauben - das wurde es auch. Die Damen waren recht überrascht, dass die Herren dermassen Elan an den Tag legten und wissbegierig alles aufzusaugen versuchten. Bald hatte man eine wirklich (aber wirklich wirklich) sehr heitere Runde, die ab und an von Hotelgästen bestaunt, fotografiert, auf Film gebannt und beklatscht wurde.
Während wir uns also in der Kunst des Handtuchfaltens übten, machten die Damen sich auf den Weg um ihre Massagen im Beyond zu besuchen.
Unser Kurs endete derweil und nach dem Versprechen durch die Instruktorendamen unser Zimmer folgenden Tages mit allerlei Überraschungen zu beglücken, surften die Herren kurz im Internet und machten sich dann nach einer erfrischenden Dusche auf, die Damen bei den Massagen abzulösen. Trotz der mittlerweile entstandenen Zeitknappheit schafften wir es noch, uns kurz bei den Sea Bees für einen Tauchausflug am Mittwoch anzumelden.
Nach einem Bodyscrub (welches die Haut um 10 Jahre jünger macht) gab es eine 60-minütige De-Stress Massage, die die Strapazen der vergangenen Woche von uns nehemen sollte, was sie in der Tat tatsächlich tat.
So frisch für den Abend gerüstet ging es erneut zu MA MA (Mr. Lek) an den Strand, wo Mann mit den Damen zur Einnahme der dringend benötigten Nahrungsmittel verabredet war.
Das Abendessen war erneut vorzüglich und mehr als preiswert! Zeit für uns, erneut den 20 Minuten Weg zum Hotel aufzunehmen, an der Bar den ersten Schlummi einzunehmen, auf der Terrasse des Zimmers den zweiten Schlummi zu konsumieren und dann nach einem langen, wirklich (also wirklich nicht) entspannenden Pooltag in die Betten zu fallen.
Die Reisenden M. und H. gönnten sich zuvor jedoch noch ein kurzes Bad im Pool, um sich wegen der zu erwartenden Kälte im Zimmer (AirCon!) aufzuwärmen.
Und Mum sagt: "Jetzt hani dänkt, das i mir no schnäll ä Brille go choufe, aber mit dene Herre - wo sich nid hei entschiede - isch das es langs unterfange worde!"
Dazu fällt dem Verfasser nur ein Zitat aus Göthes Faust ein:
"Mich dünkt, die Alte spricht im Fieber!"
Aufbruch: | 10.03.2013 |
Dauer: | 16 Tage |
Heimkehr: | 25.03.2013 |
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