Kaninchen, Krätze, Kartoffeln: Kroatiens Landleben
Die Tageule
Wir sitzen auf der steinernen, kühlen Bank unseres Balkons, trinken Kaffee bzw. Tee, verzehren ein Omelette aus Ljubas Zutaten und lassen es langsam angehen. Die Nacktschnecken, die gestern noch den Boden bevölkert haben, haben sich verzogen. Ein leichter Wind weht. Bevor wir uns nach Porec ans Meer aufmachen, räume ich beim Karnickelhengst mit bloßen Händen Mist raus. Darunter wimmeln die Maden, und schnell lege ich Stroh drauf, das dort herumliegt.
Die Badegelegenheiten an der Plava laguna (blaue Lagune) sind herrlich, und wir entdecken ein freies Plätzchen auf den Felsen unter einer überhängenden, duftenden Kiefer. Ja, so muss es dort riechen, vermischt mit dem leichten Salzgeruch des Meeres. Es ist ohnehin überraschend leer, die Luft klar und frisch, das Wasser glasklar und warm.
Bei unserer Rückkehr finden wir hinter dem Geranientopf auf dem Treppenabsatz eine kleine Eule. Sie erschrickt, fliegt ungeschickt davon, prallt gegen das Hoftor gegenüber, und segelt ins Gras. Zum Glück gehört dieses Fleckchen zu uns; dort ist die Garage - einst ein Stall - und Sanjas Stückchen Garten. Inmitten drahtigem Gras wachsen zwei Olivenbäume, ein Kirschbaum und ein Rosmarinstrauch. Ich finde die Eule, die mich mit ihren gelben Augen in dem kleinen Gesichtchen ausdruckslos anschaut, nehme sie mit einem Handtuch hoch und setze sie in eine Vertiefung in der Garagenwand. Als Dreingabe gibt's eine Auspolsterung mit Heu, ein Schälchen Wasser und Katzenfutter, das wir gestern für die hochschwangere Katze, die uns hartnäckig miauend um die Füße gestrichen war, gekauft hatten.
Abends fahren wir nach Zbandaj auf dem halben Weg nach Porec. Wir gönnen uns Raznjici (für Urban), eine istrische Minestrone und Ravioli mit Trüffeln. Einmal muss das ja sein; Istrien ist für seine Trüffeln berühmt. Als wir spät am Abend zurückkehren, ist das Eulchen fort.
Aufbruch: | 01.07.2013 |
Dauer: | 17 Tage |
Heimkehr: | 17.07.2013 |
Deutschland