Kaninchen, Krätze, Kartoffeln: Kroatiens Landleben
Der Fjord
Nachdem Urban der Häsin eine zentimeterlange Kruste aus dem Ohr gefischt hat, stärken wir uns bei Ljuba mit einem köstlichen Walnusslikör. Zur Abwechslung machen wir auch mal wieder was Touristisches: Wir fahren mit dem Ausflugsschiff auf dem Limski Fjord herum, einem elf Kilometer langen Einschnitt, in dessen Süß- und Salzwasser Muscheln und Fische gezüchtet werden.
Idylle am Limski fjord. Während unseres Besuchs ist es herrlich ruhig; in der Hochsaison stehen hintendran die Reisebusse Schlange ...
Anschließend streiten wir uns ein wenig, was wir machen sollen und fahren nach Vrsar, von dem der Reiseführer nicht gerade Spannendes berichtet, außer von den niedrigen Liegegebühren für Yachten. Während sich Urban ein Café sucht, schlängle ich mich die Altstadt hoch. Es ist still, sauber und einheimisch; vor vielen Häusern stehen Tischchen und Stühle. Casanova war angeblich auch hier, und der wusste, wo sich's leben lässt. Der Ausblick von seinem Lieblingsplatz dürfte damals jedoch noch viel reizvoller gewesen sein - ohne Sat-Schüsseln, Yachten und Parkplätze ... Ich schlendere durch die Gässchen, spähe in die Kirche des heiligen Martin und ergötze mich an den Steinhäusern mit ihren blau und türkis gestrichenen Fensterläden und den winzigen Gemüsegärtchen auf den Fensterbrettern. Der Badestrand und der Hafen sind allerdings von ähnlich scheußlicher Kajüte wie die Umgebung von Rovinj: Ein reizloses Restaurant neben dem anderen; die Ausflugsboote liegen dicht gedrängt und machen mit plärrender Lautsprechermusik auf sich aufmerksam, und von den Ständen mit Badesachen weht ein durchdringender Gummigeruch herüber.
Für den Abend rüstet sich der Hafen für das Fischerfest: Zapfhähne werden angeschlossen, Fischpfannen aufgestellt, Scheinwerfer eingerichtet, und am Cocktailstand singen sich schon die Fischerchöre aus blechern scheppernder Konserve ein. Nach dem fünften Lied wird's Folter, und wir flüchten auf unseren Felsen an der blauen Lagune, den wir, wie immer abends, ganz für uns allein haben und nur mit den Eidechsen und diesmal einem Eichhörnchen teilen.
Später am Abend denken wir erstmals darüber nach, ob wir nicht den Karnickelhengst mitnehmen sollen ...
Noch später zählt Urban elf Nacktschnecken auf dem Balkon. Bisheriger Höchststand.
Aufbruch: | 01.07.2013 |
Dauer: | 17 Tage |
Heimkehr: | 17.07.2013 |
Deutschland