Krakau - das polnische Rom
Lanckorona
Bei der Vorbereitung der Reise fiel mir der kleine Ort Lanckorona auf, in dem die Zeit stehen geblieben sein soll. Der MM-Reiseführer gab zwar Verbindungen des ÖPNV an, aber diese waren auch Internet nicht näher zu präzisieren. Selbst die Touristeninformation in der Altstadt konnte nicht definitiv weiterhelfen. Nur ein Hinweis auf 'kleine Busse' in der Nähe des Bahnhofes half uns weiter. Tatsächlich war auf einem Hinterhof der ulica Ogrodowa eine Art Busbahnhof für Minibusse aller Art. Besonders interessant waren die ausgehängten Fahrpläne.
Wir hatten uns den Freitag ausgewählt, da an Wochentagen 12 Abfahrten von/nach Lanckorona (Bus Richtung Stryszow) aufgeführt waren. Leider hatten wir in dieser Hinsicht Pech, denn wegen Mariä Himmelfahrt galt an diesem Brückenwochenende auch am Freitag der Wochenendplan mit nur 5 Abfahrten. Wir hatten zwar eine Abfahrt um 9.05 Uhr - mußten aber dann in Lanckorona nach unserem Besichtigungsrundgang fast zwei Stunden auf die Rückfahrt warten.
Nach etwa einstündiger Fahrt steigen wir auf dem Rynek - dem historischen Marktplatz - von Lanckorona aus. Direkt an der Bushaltestelle ist das Dorfmuseum (Izba Muzealna), in dem man einen kleinen 'Stadtplan' erhält und sich über die Holzbauweise der Gegend informieren kann.
Zahlreiche Modelle von Holzhäusern sind im Inneren des Museums zu bewundern.
Ansonsten ist es ausgestattet wie ein kleines Heimatmuseum mit typischen Räumen.
Lanckorona wurde wahrscheinlich um die Jahrhundertswende 12./13. Jh. durch deutsche Siedler angelegt, wobei sie auf dem Gipfel des Berges eine kleine Burg bauten. Im 14. Jahrhundert baute der polnische König Kasimir der Große an dieser Stelle ein Schloss aus Ziegelstein, verlieh der Siedlung die Stadtrechte und stiftete die Pfarrkirche. Die erfolgreiche Entwicklung der Stadt wurde durch den schwedischen Überfall (1655-1660) unterbrochen sowie durch weitere Kriegshandlungen im 17. und 18. Jahrhundert wie auch zahlreiche Brände.
Über die al. Zamkowa und die al. Zakochanych (Straße der Verliebten) gelangen wir zu den Schloßruinen, die von der einst stolzen Festung aus dem 14. Jh. übrig geblieben sind.
Der Weg ist steil, aber schattig - gut für die Hitze - aber wirklich lohnen tut der Aufstieg nicht, denn Abbildung und Realität klaffen weit auseinander, d.h. die Ruinen geben eigentlich keinen Eindruck einer stolzen Festung wieder.
Erst nach dem ersten Weltkrieg entwickelte sich Lanckorona zu einem Ferienort. Davon zeugen eine Reihe Villen am Berghang und kleine Holzferienhäuser.
Der interessanteste Teil des Ortes ist allerdings der historische Marktplatz mit seinen einzigartigen Holzhäusern. Die meisten dieser historischen Häuser mit ihren tiefen Bogengängen, breiten Durchfahrtstoren und spezifischen Dächern stammen aus der Zeit des Wiederaufbaus nach dem großen Stadtbrand im Jahre 1869.
Den Mittagssnack nehmen wir in Form von Kaffee und hausgebackenem Apfelkuchen im Café Pensjonat ein.
Wegen des zeitlichen 'Überschusses' machen wir noch einen weiteren Rundgang durch den Ort - finden noch zwei 'historische' Brunnen
historischer Brunnen - der Brunnenschacht ist mit einem kleinen Haus überbaut - die Seilwinde wird von außen bedient
Am Rynek verbringen wir dann die Wartezeit für die Rückfahrt
Aufbruch: | 14.08.2013 |
Dauer: | 6 Tage |
Heimkehr: | 19.08.2013 |