1 Monat - Thailand und Kambodscha - Level: Senior
20.11.13 - Besuch an der Schule
Wir haben uns zu um 7.00 Uhr zum Frühstück verabredet, weil wir kurz nach 8.00 Uhr wahrscheinlich von der Familie Zinkeisen zu einem Besuch in der Schule unserer Patenkinder in Sneag Peak abgeholt werden. Gestern Abend konnten wir Frau Zinkeisen leider nicht mehr telefonisch erreichen. Also fahren Dani und Jan nach dem Frühstück schnell mal rüber zum "Golden Banana" um genauere Informationen in Erfahrung zu bringen. Pünktlich zur vereinbarten Zeit warten wir vor unserem Hotel. Zunächst fährt Herr Zinkeisen in einem Van vor, aber der ist schon mit Besuchern der Schule voll. Aber kein Problem, Frau Zinkeisen kommt mit einem zweiten Van nach. Und nun geht es los, Wir sind schon sehr gespannt und aufgeregt - für Annemarie und mich ist es das erste Treffen mit unseren Patenkindern. Zunächst geht die Tour aber in ein kleines Dorf vor Peak Sneng, wo eine neue Grundschule eröffnet wird, die nur durch die Unterstützung der Firma Knorr Bremse und des Vereins "Hilfe für Kinder in Kambodscha" fertig gestellt werden konnte. Den Anfang hatte eine Firma aus Korea gemacht, aber bereits aufgegeben, als die Gebäude noch im Rohbau waren. Die Straße dorthin verdient nur abschnittsweise diese Bezeichnung. Tiefe Schlaglöcher, die uns um die Autos fürchten lassen, kennzeichnen die Strecke. Aber die Straße wird bereits verbessert, denn auf einigen Abschnitten sind Steine und Geröll aufgeschüttet worden, die von Planierraupen "glatt" geschoben werden.
In der Grundschule werden wir schon erwartet. Die Kinder sitzen unter einem großen Baldachin, um vor der sengenden Sonne geschützt zu sein. Auch einige Eltern, vorwiegend Mütter mit ihren kleineren Kindern, sind gekommen. Auf einem Podium sitzen der Gouverneur, der Bürgermeister und weitere Honoratioren. Auch für unsere "Delegation" sind Plätze auf dieser Ehrentribüne vorgesehen. Einige haben bereits ihre Plätze eingenommen, da gibt es gerade in dem Augenblick wo Annemarie sich hinsetzen will, einen Ruck und die Tribüne bricht ein. Die Kinder lachen vor Vergnügen und auch die Erwachsenen fangen nach dem ersten Schreck an zu lachen. Nun werden die Stühle schnell von der eingebrochenen Tribüne seitlich in den Schatten gestellt und die Eröffnungsprozedur kann beginnen. Die ersten Reden werden von den Kindern und ihren Eltern andächtig angehört und mit Beifall bedacht. Aber je länger die Reden dauern, je weniger Interesse scheinen die Kinder dafür aufbringen zu können. Und auch wir haben so unser Problem mit diesen Reden, zumal wir kein Khmer verstehen und mit den gesprochenen Worten nichts anfangen können.
Aber dann ist es soweit, die Schule wird von den Kindern erobert. Bisher hatten sie ihren Unterricht entweder bei großer Hitze unter einem Wellblechdach oder während der Regenzeit mit den Füßen im Wasser zu absolvieren. Kein Zustand, bei dem das Lernen Spaß machen kann. Nun sitzen sie in großen, sauberen Räumen in neuen Schulbänken und Lüftungsschlitze unter dem hohen Dach kühlen die Luft in den Klassenräumen. Eine Lehrerin, die nicht viel größer ist als ihre Schüler, fordert die Kinder auf, uns ein Lied vorzusingen. Inbrünstig schmettern die Kleinen los. Im zweiten Klassenraum singen die Kinder ebenfalls, aber dieses Lied ist komplizierter und wird durch rhythmisches Klatschen unterstützt. Ich versuche mit zu klatschen, aber komme doch schnell aus dem ungewohnten Takt.
Dann geht es endlich zu "unserer" Schule. Es ist ein komisches Gefühl, endlich dort zu sein, wo wir schon so oft in Gedanken, unterstützt von den vielen Berichten und Fotos von Gerlinde Zinkeisen, gewesen sind. Dani und Jan waren ja schon zweimal hier, aber ihr Patenkind hat die Schule inzwischen verlassen und hat nun eine Lehre in Siem Reap begonnen.
Annemarie und ich halten Ausschau nach unseren Patenkindern. Als wir uns dann gegenüber stehen, ist zunächst eine Befangenheit auf beiden Seiten spürbar. Auch die Verständigung ist nicht ganz einfach, denn die Kinder sprechen weniger Englisch, als wir - und wir sind schon nicht wirklich gut in dieser Sprache. Frau Zinkeisen hilft, das Eis zu brechen und auch Dani ist zumindest mir eine gute Hilfe, mit Ponlob ins Gespräch zu kommen. Annemaries Patenkinder haben auch noch einen großen Bruder auf der Schule, der wirklich gut englisch spricht und rundum als Dolmetscher fungiert. Unsere kleinen Geschenke helfen ebenfalls, den Kindern die Befangenheit zu nehmen. Und plötzlich schmiegt sich meine Patentochter an mich und strahlt über das ganze Gesicht. Wir erfahren, dass sie auch noch einen jüngeren Bruder hier auf der Schule hat. Da dieser noch keine Paten hat und Dani und Jan ein neues Patenkind suchen, wird er als solches ausgewählt. Oh, ist ihm das irgendwie peinlich und er weiß nicht, was er nun tun soll. Wir sagen den Kindern, dass wir nach dem Mittagessen mit ihnen zum Einkaufen gehen möchten, und sie sich etwas im "Dorfladen" aussuchen dürfen.
Das Essen -Reis, Gemüse, Pilze und Fleisch- schmeckt wunderbar. Zum Nachtisch hat man extra für uns Pomelos geholt, die ebenfalls gut schmecken.
Dann fahren wir und die Kinder in einem der Mini-Busse zum Dorfladen, der eigentlich ein dunkler, kleiner Verschlag ist, der vollgestopft mit Klamotten ist. Zuerst schauen alle sehr schüchtern und unsicher umher und wissen nicht, was sie sich getrauen können auszusuchen. Wir ermuntern sie und zeigen auf T-Shirts, Hosen, Schuhe und sagen es wäre OK. Eine Schultertasche scheint das Wichtigste zu sein - egal ob Mädchen oder Jungen. Dann werden auch T-Shirts, Hosen, Gürtel, Schuhe und Hemden ausgesucht und in den neuen Taschen verstaut. Auch die Ladenbesitzerin ist äußerst zufrieden und lacht lauthals zum Abschied. Wir gehen noch in einen zweiten kleinen "Laden", wo sich die Jungs Adidas Shorts, Base-Caps und Unterwäsche aussuchen und ich kann meine Patentochter überreden, sich ebenfalls Unterwäsche auszusuchen.
Zufrieden fahren wir zurück zur Schule. Die Kinder sind stolz mit ihren neuen Sachen und wir sind selig über die glücklichen Gesichter unserer Patenkinder.
Wir verabschieden uns bis übermorgen, wo wir wieder in die Schule fahren werden. Die Kinder winken hinter uns her.
Auf dem Rückweg machen wir noch einen kurzen Stopp am Gesundheitszentrum des Dorfes. Annemarie ist entsetzt über die "Möglichkeiten", die die hier arbeitende staatliche Krankenschwester hat, oder besser nicht hat, kranken Menschen zu helfen. Dabei hat sich die Situation dieses Zentrums in den letzten Jahren, auch mit Hilfe des Vereins, schon sehr verbessert.
In Siem Reap angekommen, nehmen wir ein Bad im Pool unseres Hotels - wir sind wieder in einer anderen Welt, als die unserer Patenkinder, angekommen. Vor dem Abendessen bringen wir noch unsere durchgeschwitzten Klamotten in eine Wäscherei. In 24 Stunden können wir sie wieder abholen: 3 kg Wäsche für 2,50 $. Ein guter Preis - ein Spottlohn.
Dann geht es ab ins Bett, denn für morgen haben wir den Besuch einiger Tempel von Angkor auf dem Programm. Und wir wollen nicht zu spät los, damit uns die Sonne nicht allzu heiß auf den Kopf scheint.
Aufbruch: | 07.11.2013 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 08.12.2013 |
Katar
Kambodscha