Crazy India, everything is possible

Irgendwie ist mir dieses Jahr das Glueck doch sehr hold.
Ich hatte doch geschrieben, dass ich meinen Kameradeckel beim Pferderitt auf einen Himalaya Gipfel verloren hatte und bei der Suche danach statt dem Deckel nur eine komatisierte Inderin die grad vom Pferd gefallen war, gefunden hatte. Nun stellt euch vor, zwei Tage spaeter treff ich den Pferdeguide und was hat er nicht in der Hand: meinen Kameradeckel, Juhuu ich dachte schon das Thema Kamera wird kompliziert werden. Denn ohne dieses Ding ist die Linse ruckzuck verkratzt.
Ich hatte mir dann im Lauf des Tages eine Zugfahrkarte von Nainital nach Varanasie gekauft und am Tag meiner Abfahrt hatte ich morgens noch Zeit bis um eins und ging runter aus meinem Zimmer und wollte noch schnell mit der Seilbahn nochmal den Berg hinauf, doch ploetzlich stuermt die halbe Belegschaft vom Guesthouse auf mich zu wedelte mir mit der Tageszeitung zu: Ja, sie wollen mir etwas zeigen und ob ich da jemanden kennen wurde. Jetzt kommts: die Frau mit der ich am Tag vorher spazieren war und ich sind in der Hindustan Times (der Hindiausgabe) auf der Titelseite!!! abgebildet und zwar ein recht nettes farbiges grosses Foto!!! Drunter steht in Hindi: "die Auslaender kommen nun sogar schon nach Nainital!" Ist das nicht klasse, ich habe mir gleich ganz viele Ausgaben gekauft, das ist echt ein geiles Souvenier!

An jenem Vormittag war ich dann noch in der Stadt unterwegs und wurde ueberall angesprochen, sogar als ich noch schnell mit einer Seilbahn auf den Berg gefahren bin, haben die Leute mich erkannt. Das war echt der Hammer.
Mittags bin ich dann wie gesagt, erst in 6 Stunden mit dem Jeep von Nainital raus aus dem Himalayagebiet bis zur naechsten groesseren Stadt wo es einen Bahnhof gab, hingefahren. Danach dann 12 Stunden Nachtzug und ich bin dann gestern morgen bei ca. 43 Grad im heiligen Irrenhaus (Varanasi oder Benares....diese Stadt hat viele Namen) angekommen. Wenn man hierher kommt, bekommt man erstmal einen Schock, selbst als alte Indienreisende wie ich muss man sich erst eingewoehnen. Mal von der Hitze abgesehen wird man hier gleich mit allem moeglichen und unmoeglichen konfrontiert und ich glaube hier in Varanasi gibt es fast genausoviel "Wildlife" wie im Corbett Park...allerdings eher Wasserbüffel, Affen, Kuehe (und was fuer welche, riesige angriffslustige oder so richtig entstellte kranke Vieher), Ratten, Maeuse und ich will gar nicht wissen was noch alles. Doch die Stadt Varanasi werde ich in einem anderen Email beschreiben wenn ich hier noch laenger auf Tour bin, damit sich das gesehene ersteinmal gesetzt hat. Gestern hatte ich ein Zimmer mitten im Gewussel der Altstadt mit Blick auf den Ganges, doch die Gassen sind mega eng und affenheiss und teilweise kommen einem da Gerueche entgegen die gar nicht zu beschreiben sind. Deshalb bin ich heute an den Stadtrand gezogen, hier ist es etwas kuehler (wenn man das überhaupt so sagen kann) und die Rikschas koennen bis vors Haus fahren, das mir besonders abends ganz recht ist wenn ich mich (Nachtblind wie ich bin) nicht mit der Taschenlampe durch höchstens einen Meter breite Gassen durchzwaengen muss...im Dunkeln! Viele totkranke kommen hierher um hier am Ganges zu sterben und auch hier verbrannt zu werden. Gestern wohnte ich grad neben dem Verbrennungsghat mit seinen vielen Scheiterhaufen, die 24 Stunden durchbrennen. Wer hier stirbt, kommt nach indischem Glauben direkt ins Nirvana, das erklaert den "Elendstourismus".