Crazy India, everything is possible

Reisezeit: September 2005  |  von Simone Baumann

Varanasi

Wohl kaum jemand kann sich der unvergleichlichen Atmosphaere diese Stadt entziehen. Kein Ort spiegelt in derart konzentrierter Form die einzigartige Vielfalt und Widerspruechlichkeit des indischen Lebens wieder. Geburt und Tod, Lebensfreude und Meditation, von Abfaellen und tierischem Unrat uebersaehte Altstadtgassen, goldverkleidete Tempel, erbaermlich entstellte Bettler und schillernde Saris, offene Scheiterhaufen und heitere Musik, alles 24 Stunden non stop und alles geschieht gleichzeitig und auf engstem Raum. Varanasi ist bunt, grell, schrill und marktschreierisch wie kein anderer Ort in Indien. Ich habe es mir hier zur Gewohnheit gemacht gegen Abend fuer eine Stunde mit dem Ruderboot auf dem Ganges rumzuschippern und dem Treiben vom Wasser aus zuzusehen. Jeden abend punkt sieben Uhr beginnen dann die Priester mit ihren Zeremonien.
Sehr laut mit Glockenschlaegen, und Trommeln stehen sie auf extra hergerichteten Emporen und schwenken Feuerkelche und Weihrauch und singen bzw. beten dazu, wirklich beeindruckend und es zieht mich jeden Abend hier her. Morgens kann man hunderte von Menschen beobachten, wie sie hier im Ganges baden, sich die Zaehne putzen und selbst das Wasser trinken. Nicht zu vergessen dass der Ganges einer der dreckigsten Fluesse dieser Erde ist, man sieht und riecht das echt deutlich. Aber den Menschen hier scheint das nichts auszumachen, fuer sie bedeutet der Gang ins Wasser mehr als nur ein Bad.
Leider ist es hier in Varansi viel zu heiss um diese Jahreszeit und eigentlich sollte man im Winter hierher kommen. So hat es hier im Schnitt 45 Grad und voellige Windstille, eine regelrechte Dunstglocke schwebt hier ueber uns und der Tagesablauf beginnt morgens um ca 4.30 Uhr bis höchstens 11 Uhr und dann kann man sich erst wieder gegen 16.30 Uhr unter dem Ventilator hervorwagen. Und selbst auf dem Bett ist es zu heiss da die Matrazen von der Hitze aufgeheizt sind und nur ein nasses Tuch, dass man sich auf den nackten Koerper legt und dann den Venti voll ainschaltet, etwas Kuehlung bringt. Mein Trinkwasserverbrauch ist wieder bei 6 Litern angelangt und ich habe Sehnsucht nach dem Schollen-Schorsch und seinen kalten Drinks...bedingt durch den ständigen Stromausfall sind die Getränke meistens warm.
Tagsüber bezahlen wir (ich habe hier eine nette Frau aus Australien kenenngelernt) viele Rupien damit wir uns im A/C Internetcafe aufhalten dürfen

© Simone Baumann, 2005
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Ich war schon des öfteren in Indien und dieser Bericht ist eine Zusammenfassung von zwei meiner Reisen. An und für sich zieht es mich schon seit 15 Jahren immer wieder nach Asien. Nach den Südostasiatischen Ländern bin ich eigentlich nur mal nach Indien gereist, damit ich halt auch mal in Indien war...jedoch faszinierte mich dieses Land so sehr, dass es mich seither immer wieder dorthin verschlagen hat.
Details:
Aufbruch: September 2005
Dauer: unbekannt
Heimkehr: September 2005
Reiseziele: Indien
Der Autor
 
Simone Baumann berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
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