USA 2013 - Teil 1 - Südwesten

Reisezeit: Juni / Juli 2013  |  von Uschi Agboka

Von Cortez nach Montrose, Colorado

In USA gibt es keinen TÜV

In USA gibt es keinen TÜV

Interessanter Mensch ...

Interessanter Mensch ...

HW 145 - San Juan Skyway - durch den San Juan National Forest. Hier der Ort Rico, auf 2.900 m

HW 145 - San Juan Skyway - durch den San Juan National Forest. Hier der Ort Rico, auf 2.900 m

Lizard Head Pass

Lizard Head Pass

Rolf amüsiert sich

Rolf amüsiert sich

Blick auf Trout Lake

Blick auf Trout Lake

Doris hatte ihre ganze Verpflegung vorne am Motorrad - Ideen muss man haben.

Doris hatte ihre ganze Verpflegung vorne am Motorrad - Ideen muss man haben.

Ouary

Ouary

Schreiben ist wichtig

Schreiben ist wichtig

15. Tag Montrose, Colorado

Donnerstag, 20. Juni 2013
15. Tag Montrose, Colorado Econo Lodge

Cortez / Dolores Tal / Lizard Head Pass / Placerville / Ridgeway / Ouray / Black Canyon of the Gunnison National Park / Montrose
Gefahrene Meilen: 213 (343 km) - 11 Stunden

Um 6 Uhr schellt der Wecker. Um 7.30 Uhr treffen wir uns zum Frühstück. Wir treffen dort 3 Biker aus Michigan, zwei Geologen und einen Farmer, der ein witziges Hemd anhat. Der Farmer erzählt uns, dass die Geologen schon 400 Bilder gemacht hätten, er aber erst 5! Ich fotografiere sein Hemd mit dem lustigen Bild auf dem Rücken.

Um 8 Uhr fahren wir los, HW 145 - San Juan Skyway - durch den San Juan National Forest, eine grüne Landschaft und immer wieder fällt der Blick auf die z. T. noch schneebedeckten Berge. Es hat in Cortez bei der Abfahrt ca. 20 Grad. Doch im Dolores Tal wird es kühler und kühler, um nicht zu sagen kalt. In Rico, 2.900 m hoch, wo wir um 8.30 Uhr eintreffen, haben wir 8 Grad! Die Mitfahrer ziehen sich warm an, doch ich weiss, ab Rico stei-gen die Temperaturen wieder. Und weiter geht die schöne Fahrt, über den Lizard Head Pass, 3.116 m. Der Pass ist nach einem nahe gelegenen Berg - Lizard Head, 3.997 m, benannt, der wie der Kopf einer Eidechse ausschaut. Weiter fahren wir, steil bergauf, vorbei an einem wunderschön gelegenen See - Trout Lake, ein natürlicher See, der für das Ames Kraftwerk aufgestaut wurde. Die Tour führt weiter, vorbei am "Matterhorn" Richtung Telluride, am San Miguel River gelegen. Doch wir besuchen dieses Mal den Schicki-Micki-Ort nicht.

Früher wurde die Gegend um Telluride von den Ute Indianer bewohnt. 1858 aber wurde Gold entdeckt und so erfolgte die Ortsgründung um 1878. Bekannt ist Telluride durch Robert Leroy Parker - Butch Cassidy -. Dieser überfiel am 24. Juni 1889 die San Miguel Valley Bank in Telluride. Die Beute betrug ca. 24.000 US-Dollar. Es war Butch Cassidys erstes, schriftlich belegtes Verbrechen. Heute haben viele Prominente, wie Oprah Winfrey, Tom Cruise und Ralph Lauren in der Umgebung von Telluride ihre Luxus-Villen. Der Wintertourismus hat Telluride weltberühmt gemacht. Das Skigebiet besitzt 14 Pisten der Kategorie "Doppelt-Schwarz", welche es in Europa nicht gibt. Selbst in Amerika sind sie selten zu finden, Aspen z. B. verfügt nur über 4 doppelt schwarze Pisten. Doppelt-Schwarzer Di-amant / Extreme Abfahrt bedeutet besonders schwierig, enge Kehren und unübersichtliche Kanten.

Inzwischen ist es warm geworden, 23 Grad, wir können unsere dicken Sachen wieder ausziehen. Auf der Weiterfahrt erspähe ich einige junge Hirsche im Wald und auf einer Wiese erblicke ich eine große Kolonnie von Präriedogs. Die anmutigen Tiere gefallen mir ganz besonders. Die Tour führt uns weiter über HW 145 bis Placerville, HW 62 bis Ridgeway (Tor zu den San Juan Mountains). In Ridgeway sehe ich ein vergammeltes Auto, an dem jemand seine Wäsche aufgehängt hat. Leider kann ich es nicht fotografieren, ich habe es zu spät bemerkt. Unterwegs sehen wir auch einige tote Kühe. Doch die Fahrt entlang der hohen (über 4.000 m) schneebedeckten Berge - Uncompahgre Peak 4.361 m - ist ansonsten traumhaft.

Die San Juan Mountains sind eine zerklüftete Bergkette der Rocky Mountains. Sie erstreckt sich vom nördlichen Teil New Mexicos auf mehr als 250 km Länge bogenförmig bis in den südwestlichen Teil von Colorado. Das Gebirge ist vulkanischen Ursprungs und reichhaltig an Mineralien. Das südliche Ende des San-Juan-Gebirges liegt am Abiquiu-Reservoir, einem kleinen Wasserspeicher des Rio Chama - rund 80 km vor der Bundesgrenze zu Colorado und etwa 130 km nördlich der Stadt Albuquerque. Der Rio Chama trennt es im Süden vom San-Pedro-Gebirge, während im Osten der Rio Grande (Rio Bravo) und das San Luis Valley die Grenze zum Sangre-de-Cristo-Gebirge bilden. Der in New Mexico gelegene Teil des Gebirges ist ein dicht bewaldeter und zum Carson National Forest erklärter Höhenzug, der selten mehr als 3.000 Meter Höhe erreicht. Die höchsten Berge liegen alle in Colorado; an der Spitze Uncompahgre Peak (4.361 m), Mount Wilson (4.342 m) und Mount Sneffels (4.312 m). Auf rund 50 km reiht sich hier eine Spitze an die andere und selten werden 4.200 Meter unterschritten.

Das Zentrum des San-Juan-Gebirges - überwiegend zum San Juan National Forest erklärt - bietet ein sehr vielfältiges Erscheinungsbild. Es besteht überwiegend aus einer dicht bewaldeten Bergregion mit vielen kleinen Flüssen und Seen, die Wanderer und Wassersportler anzieht. An vielen Stellen im östlichen Teil, nordwestlich des San Luis Valley, präsentiert sich die San-Juan-Kette in ihren Tälern dagegen als wüstenähnliche Gebirgslandschaft.

Wir kommen nach Ouray. Dort "scheucht" Rolf uns durch die Gegend, wir wechseln 3x das Lokal, ehe wir Kaffee bekommen. Es ist 11 Uhr. Leider haben wir unterwegs auch noch zwei tote Pferde gesehen, das tut uns immer leid. Wir erfahren an der Tankstelle von einigen Motorradfahrern, dass an der Strecke über die Red Mountains nach Silverton gebaut wird, d. h., wir müssten kilometerlang durch Schotter fahren und auch mit langen Wartezeiten rechnen. Das wollen wir uns nicht antun bei der Hitze und so fahren wir über HW 550 weiter nach Montrose.

Ouray liegt in den San Juan Mountains im malerischen Tal des Uncompahgre River auf ca. 2.347 m Höhe und ist auf allen Seiten von hohen Bergen umgeben: Im Osten das Amphitheater (bis zu 3.769 m), das kein einzelner Berg ist, sondern eine bogenförmige Klippe, im Süden Mount Abram (3.902 m) und Mount Hayden (4.025 m) und im Westen Mount Snef-fels (4.313 m), dessen Name dem Roman "Die Reise zum Mittelpunkt der Erde" von Jules Verne entliehen ist. Von Silverton im Süden kommend, erreicht man die Stadt am Uncom-pahgre River entlang über den spektakulären Highway 550, auch "Million Dollar Highway" genannt, der im Red Mountain Pass mit 3.355 m seine größte Höhe erreicht. Östlich davon sind Red Mountain No. 1, No. 2 und No. 3 zu sehen, die, besonders im Sommer, ihrem Namen alle Ehre machen. Der Landschaft, die stark an die Alpen erinnert, verdankt der Ort seinen Beinamen "Little Switzerland".

Lange vor den Weißen entdeckten die Indianer die Gegend um Ouray. Die Tabeguache-Ute-Indianer lebten in den Sommermonaten in diesem unberührten Tal, jagten des reichlich vorhandene Wild und nutzten die heißen Quellen. Sie verehrten dieses Tal als heiligen Ort. Später ließen sich auch weiße Siedler hier nieder. Es gelang dem Ute-Häuptling Chief Ou-ray, ein friedliches Zusammenleben zwischen ihnen und seinem Volk zu erreichen.

Als im Jahre 1875 in den umliegenden Bergen zahlreiche Gold- und Silbervorkommen entdeckt wurden, entstand eine Goldgräberstadt, die nach diesem großen Häuptling benannt wurde. Anders als in anderen Goldgräberstädten kamen die Besucher jedoch bald auch wegen der Schönheit und Majestät der umliegenden Berge, wegen der sprühenden Wasserfälle, des angenehmen Klimas und der natürlichen heißen Quellen. Am 2. Oktober 1876 wurde Ouray gegründet. Vier Jahre später gab es in der Umgebung bereits über 30 aktive Minen. Die Stadt nahm einen steilen Aufschwung, da von hier aus die Minen in weitem Umkreis mit allen erforderlichen Dingen versorgt wurden. Zu dieser Zeit gab es in Ouray rund 30 Saloons und Bordelle, aber nur vier Kirchen. Heute gibt es fünf Kirchen in Ouray. Die Presbyterianische Kirche besteht mittlerweile seit mehr als 125 Jahren.

Im Jahre 1880 lebten mehr als 2.600 Einwohner in Ouray. Um Ouray herum gab es viele Erzlagerstätten. Die größte und ergiebigste, die Camp Bird Mine, lag 10 Meilen südlich von Ouray im Ironton-Gebiet. Ouray wurde für mehr als 90 Jahre zum Umschlagplatz und Logistikzentrum der größeren Umgebung. Einen weiteren Aufschwung erlebte die Stadt durch die Anbindung an das Eisenbahnnetz. Der erste planmäßige Zug der Denver & Rio Grande Railway erreichte Ouray am 21. Dezember 1887. Damit stand nun eine billige und sichere Transportmöglichkeit für den Abtransport des Erzes, das bisher mit Maultierkarawanen über die Pässe gebracht werden musste, zur Verfügung. Die Entwicklung von Autos und Lastwagen führte zum Niedergang der Eisenbahn in diesem Gebiet. Der letzte planmäßige Personenzug verließ Ouray am 14. September 1930. Am 21. März 1953 wurde die Bahnlinie endgültig aufgegeben.

In der immer reicher werdenden Stadt wurden in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts viele Häuser im viktorianischen Stil erbaut, die auch heute noch erhalten sind, da Ouray, anderes als die meisten Goldgräberstädte, nie einer größeren Brandkatastrophe zum Opfer gefallen ist. Die Stadt Ouray wurde 1983 als National Historic District in das National Register of Historic Places aufgenommen.

Gegen 13.30 Uhr sind wir in Montrose, es sind 32 Grad. Wir kaufen erst einmal im Safeway ein, denn später wollen wir am Gunnison River im Black Canyon of the Gunnison picknicken. Dann geht es zum Hotel, abladen und etwas Leichtes anziehen.

Montrose wurde am 2. Mai 1882 als Stadt eingetragen. Namensgeber war Sir Walter Scotts Legend of Montrose. Der Bau der Denver and Rio Grande Western Railroad nach Westen in Richtung Grand Junction erreichte Montrose im späteren Verlauf des Jahres 1882 und Montrose wurde ein wichtiger Umschlagsplatz, da von hier eine Stichbahn nach Süden ab-zweigte, um die mineralreichen San Juan Mountains zu bedienen. 1909 wurde der Gunnison Tunnel eröffnet, durch den Wasser aus dem Gunnison River im Black Canyon ins Uncompahgre Valley geleitet wurde, um der Landwirtschaft zur Bewässerung zu dienen. Heute ist Montrose Ausgangspunkt für die Besucher des Black-Canyon-of-the-Gunnison-Nationalpark östlich der Stadt und im Winter zu den Skigebieten in den San Juan Moun-tains. Durch den Wintersport-Tourismus ist der Regionalflughafen Montrose Regional Air-port vor allem im Winter ausgelastet. Nur die Verbindung nach Denver wird das ganze Jahr über bedient, die Flüge zu anderen Zielen werden nur saisonal angeboten.

Um 15 Uhr sind wir unterwegs zum Black Canyon of the Gunnison National Park, samt Verpflegung, Eiskühler mit Eis, für Bier und Wein. Rita ist da einfach großartig.

Erster Halt ist am "Tomichi Point", dann statten wir dem South Rim Visitor Center einen Besuch ab. Vom dortigen Gunnison Point hat man einen herrlichen Blick in den Black Canyon. Weiter geht es zur "Cross Fissures View", zur "Chasm View". Auf der Rückfahrt halten wir noch am "Pulpit Rock Overlook". Klar, dass alle wie die Wilden fotografieren. So etwas bekommt man nicht jeden Tag geboten.

Und nun geht es über die "East Portal Road", extrem steil, mit vielen Haarnadelkurven, hinunter zum Gunnison River. Dort gibt es eine schöne Picknick-Area (Toilette ist auch vorhanden). Kein Mensch ist dort unten und so können wir uns den schönsten Tisch direkt am Fluss aussuchen. Wir haben wieder "gesammelte Werke" dabei: Putenbrust, Roastbeef, Käse, Oliven mit Knoblauch, Gurken, Tomaten, Trauben, Blaubeeren, Himbeeren, Brot, alkoholfreies Bier und Chablis. Ein Bild für die Götter. Rita hat Eiskübel mit Eis dabei, so können wir Bier und Wein kühl geniessen.

Der Gunnison River ist ein Nebenfluss des Colorado River, ca. 290 km lang. Seine Breite variiert von 30 bis 300 Meter und die Tiefe liegt zwischen einem und fünfzehn Metern. Die starke Strömung und viele Stromschnellen machen eine Fahrt flussaufwärts fast unmöglich. Der Fluss kann jedoch mit kleinen Fahrzeugen auf seiner ganzen Länge befahren werden, obwohl einzelne Abschnitte aufgrund der Stromschnellen nicht passierbar sind. Der Fluss wurde benannt nach Captain John Gunnison, der im September 1853 den Lake Fork des Gunnison überquerte, den Black Canyon aber als unpassierbar ansah. John Gunnison wurde im darauf folgenden Jahr mit sieben weiteren Mitgliedern seiner Expeditionsgruppe in Utah von Indianern getötet.

Um 19.30 Uhr sind wir zurück im Hotel. Hier können sich die Männer Corona Extra schmecken lassen, da sie nicht mehr fahren müssen. Wir Frauen bleiben bei Weißwein.

Der Black Canyon of the Gunnison-Nationalpark schützt den zentralen Teil der Schlucht des Gunnison Rivers, einem Zufluss des Colorado River, die aufgrund des harten Gesteins außergewöhnlich steil ist. Flussaufwärts schließt sich die Curecanti National Recreation Area an, in dem der Fluss zu einem Stausee mit starker Erholungsnutzung aufgestaut ist. Die beiden Ränder der Schlucht sind im Schutzgebiet nicht miteinander verbunden, die meisten Besucher nutzen nur den Südrand. Zum Gunnison River selbst gelangt man über die East Portal Road, die innerhalb des Nationalparks von der 347 abzweigt. Die East Portal Road ist extrem steil mit Steigungen bis zu 16 Prozent und vielen Haarnadelkurven. Der Black Canyon ist eine tiefe Schlucht, durch die der Gunnison River fließt. Er ist sehr schmal, so dass nur sehr wenig Sonnenlicht bis auf den Grund fällt, was die Wände dunkel bis schwarz erscheinen lässt und dem Canyon seinem Namen gab. Am Chasm Overlook-Aussichtspunkt erreicht er eine Tiefe von 555 m bei nur 345 m zwischen den Rändern der Schlucht. Im Canyon hat der Gunnison River ein durchschnittliches Gefälle von 18 Meter pro Kilometer. Im 3,2 Kilometer langen Abschnitt zwischen "Pulpit Rock" und "Chasm View" beträgt das Gefälle 50 Meter pro Kilometer. Vom Canyonrand ist das Tosen gut hörbar, mit dem das graugrüne Wasser des Gunnison River durch die Schlucht schießt. Der Fluss gräbt sich pro hundert Jahre etwa drei Zentimeter weiter ein.

Der Black Canyon hat seit ewigen Zeiten ein Hindernis für Menschen dargestellt. Eine Besiedelung der Schlucht war nie möglich. Nur auf dem Canyonrand fanden Archäologen die Spuren frühen menschlichen Lebens. Selbst die Ute, der größte Indianerstamm, der hier seit Jahrhunderten lebte, sind nie in die tieferen Regionen des Canyons vorgedrungen. Die ersten Europäer, die den Westen Colorados erkundeten, waren Spanier. Die Expedition im Jahre 1776 führte sie in die Region des Black Canyon, aber sie alle sahen ihn als unpassierbar an. Der erste schriftliche Bericht stammte von der Hayden Expedition. Als sie bei Morrow Point in den Canyon hinunterschauten, erklärten sie ihn für unpassierbar. Im Jahre 1882 suchte die Denver & Rio Grande Railroad einen Weg für ihren Schienenstrang nach Westen. Ihr Vertreter General Palmer beauftragte den Landvermesser Byron Bryant, die Möglichkeit einer Route durch den Black Canyon bis Delta zu erkunden. Am 12. Dezember 1882 begann Bryant mit einer kleinen Gruppe von Vermessern mit der schwierigen Arbeit. Jeden Morgen kletterten sie in den Canyon hinunter, vermaßen die eisige Schlucht in den kurzen Stunden des Tageslichtes und stiegen abends wieder hinauf. Nach weniger als einem halben Monat gab die Hälfte der Männer auf, aber Bryant und der harte Kern seiner Truppe machten weiter. Nach 68 Tagen erreichten sie das Ende des Canyons. Bryant überzeugte Palmer, dass eine Bahnlinie durch den Canyon wirtschaftlich nicht zu vertreten wäre.

Gegen Ende des 19. Jh. suchten die Farmer des Uncompahgre-Tales nach einer Möglichkeit, Wasser vom Gunnison River umzuleiten, um ihre Felder zu bewässern. Zu diesem Zweck wollte man einen Tunnel vom Black Canyon durch die Vernal Mesa bohren. Im Jahre 1900 starteten John Pelton aus Montrose, William Torrence von der Montrose Electric Light and Power Company und eine kleine Gruppe Freiwilliger von Cimarron aus in Booten aus Holz und Segeltuch zu einer Expedition. Aus dem geplanten 5-Tage-Trip wurde eine einmonatige Odyssee. An einer unpassierbaren Engstelle, "The Narrows" genannt, an der der Canyon 12 m breit und 518 m tief ist, gaben sie auf und verließen den Black Canyon beim nächstgelegenen Seitencanyon. Sie nannten den Ort ihres Scheiterns "Falls of Sorrow".

Ein Jahr später unternahm der Wasserbau-Ingenieur Fellows, der für die Regierung arbeitete, mit Torrence einen zweiten Versuch. Sie starteten am 12. August von Cimarron aus mit einer Gummi-Matratze als Floß, einer Kodak-Rollfilm-Kamera und leichterem Gepäck, als die vorausgegangene Expedition. Wilbur Dillon versorgte sie von Canyonrand aus mit allem Notwendigen. Der erste Versorgungspunkt war am East Portal an der heutigen Ostgrenze des National Parks. Sie kamen besser voran, da der Fluss jetzt im Hochsommer weniger Wasser führte. Sie ruderten, schwammen oder umgingen die Stromschnellen zu Fuß auf ihrem Weg durch den Canyon. Nach 8 Tagen trafen sie Dillon wieder, der den Red Rock Canyon hinabgestiegen war, um sie mit neuem Proviant zu versorgen. Hier hätten sie ihre Reise beenden können, aber sie beschlossen, noch einen Tag weiter zu machen. Als sie am nächsten Tag aus dem Canyon wieder auftauchten, hatten sie in 9 Tagen 33 Meilen zu-rückgelegt und den Fluss 76-mal überquert. Sie brachten die Erkenntnis mit, dass der Bau eines Tunnels möglich war. Fellow erkundete den Canyon in den folgenden 2 Jahren mit einer Gruppe von Vermessern genauer und 1905 wurde mit dem Bau des Gunnison Diver-son Tunnels begonnen, der 1909 fertig gestellt wurde und bis heute Wasser in das Uncom-pahgre-Tal liefert.

1916 unternahm Ellsworth Kolb den Versuch, den Black Canyon flussabwärts zu bereisen. Er musste seine Expedition drei mal unterbrechen, da er und andere Mitglieder seiner Crew Verletzungen erlitten, sie mehr als einmal ihre Boote und den größten Teil ihrer Ausrüstung in den Stromschnellen verloren oder das Wetter eine Weiterfahrt unmöglich machte. Er gab nicht auf, und es gelang ihm, wenn auch mit Unterbrechungen, den gesamten Black Canyon von Cimarron bis Delta zu befahren.

Durch die Veröffentlichungen von Fellows und Kolb über ihre Expeditionen begannen die Einwohner von Montrose, sich gegen Ende der 20er Jahre für den Black Canyon zu interessieren. Sie erkannten, was für ein Juwel sie da vor ihrer Haustür hatten und machten sich für die Anerkennung des Black Canyon als National Monument stark. Der Lions Club von Montrose baute eine Straße zum Südrand des Canyons, die am Labor Day 1930 eingeweiht wurde. Am 2. März 1933 erklärte Präsident Her-bert Hoover den Black Canyon of the Gunnison zum National Monument. Der Black Ca-nyon wurde im Laufe der Jahre immer bekannter und am 21. Oktober 1999 erklärte Präsident Bill Clinton ihn zum Nationalpark.

Weitere Bilder unter www.harley-rolf.de

Black Canyon of the Gunnison NP

Black Canyon of the Gunnison NP

Am Gunnison River

Am Gunnison River

Picknick am Gunnison River ... alles dabei

Picknick am Gunnison River ... alles dabei

© Uschi Agboka, 2014
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Reisetagebuch einer Tour durch 11 Staaten: Colorado, New Mexico, Arizona, Nevada, Utah, Wyoming, Montana, Idaho, Washinghton, Oregon, Kalifornien - 8.135 Meilen = 13.097 km. Text: Uschi Agboka Fotos: Rolf Kummer - www.harley-rolf.de
Details:
Aufbruch: 06.06.2013
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 11.07.2013
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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