USA 2013 - Teil 1 - Südwesten

Reisezeit: Juni / Juli 2013  |  von Uschi Agboka

Von Trinidad nach Santa Fe, New Mexico

Cimarron

Cimarron

Eagle Nest Lake

Eagle Nest Lake

Angel Fire Vietnam Veterans Memorial State Park

Angel Fire Vietnam Veterans Memorial State Park

TAOS Pueblo

TAOS Pueblo

Kirche TAOS Pueblo

Kirche TAOS Pueblo

Kirche im TAOS Pueblo

Kirche im TAOS Pueblo

Reste Kirchturm und Friedhof - TAOS Pueblo

Reste Kirchturm und Friedhof - TAOS Pueblo

Ein etwas anderer Friedhof - TAOS Pueblo

Ein etwas anderer Friedhof - TAOS Pueblo

3. Tag Santa Fe, New Mexico

Samstag, 8. Juni 2013
3. Tag Santa Fe, New Mexico Americas Best Value
(Inn Lamplighter)

Trinidad / Cimarron / Cimarron Canyon - Palisades Sills / Eagle Nest Lake / Angel Fire Vietnam Veterans Memorial State Park / Taos Pueblo / Rio Grande River Gorge Bridge / Taos / Santa Fe
Gefahrene Meilen: 231 (382 km) - 8 ½ Stunden

Wir sind schon um kurz vor 5 Uhr wach und stehen auf. Alles in Ruhe machen, schreiben, packen und Nachrichten anschauen. In Greeley habe ich gestern in der Zeitung gelesen, dass die nördlichen Countys von Colorado sich als 51. Staat der USA proklamieren wollen. Sie fühlen sich als Zahlmeister von Colorado und damit ausgebeutet. Erinnert mich irgendwie an Bayern!

Heute werden wir wohl wieder schönes Wetter haben. Die Tour führt u. a. über Taos Pueblo (UNESCO Weltkulturerbe) nach Santa Fe. Um 6 Uhr treffen wir uns zum Frühstück, wir wollen früh los. Das ist sehr gut, dass alle Frühaufsteher sind. Da das Days Inn in Trinidad früher ein Best Western war, gibt es ein reichhaltiges Frühstück, was Rolf gleich nutzt, um sich seine geliebten Waffeln zu backen.

Abfahrt ist um 8 Uhr. Wir folgen dem Santa Fe Trail. Unzählige Pronghorns sind gefährlich nah am Straßenrand. 8.20 Uhr passieren wir die Grenze zu New Mexico, überqueren den Raton Pass, 2.388 m. Über den Pass verläuft die Interstate 25 South von Denver, Colorado, nach Santa Fe, New Mexico. Seit 1960 ist der Pass als National Historic Landmark ausgewiesen. Am Straßenrand steht ein Warnschild: "Fahr weiter so und Du landest im Gefängnis, Hospital oder Friedhof." Leider kann ich das Schild nicht fotografieren.

Wir kommen nach Cimarron - "where the Rocky meets the plains". 1844 gegründet, 1857 Heimat von Lucien B. Maxwell und Hauptquartier der Maxwell Landgesellschaft, welche im Besitz von 2.000.000 acres (1 Acre = 4.047 m²) war. Eine kleine Verschnaufpause ist angesagt.
Wir fahren weiter, durch den Cimarron Canyon, es duftet würzig nach Pinien. Große Schmetterlinge umflattern die blühenden Blumen am Wegesrand. Wir erreichen "Palisades Sill", spektakuläre Klippen, geschaffen vom Cimarron River vor mehr als 40. Mio. Jahren, als sich die südlichen Rocky Mountains falteten und auf 8.000 feet (2.438 m) hoben. Die Fahrt durch den Canyon ist immer wieder ein Traum. Durch die Sangre de Cristo Mountains führt die Tour am Eagle Nest Lake vorbei. Wir machen an dem malerisch gelegenen See einen Fotostopp. Der Wheeler Peak, 4.011 m, ist schneebedeckt und gut zu sehen. Er ist der höchste Berg in New Mexico und nach George Montague Wheeler benannt, einem amerikanischen Offizier und Entdecker. Wheeler Peak ist Teil der Sangre de Cristo Mountains, dem südlichen Gebirge der Rocky Mountains.

Auf unserer Weiterfahrt machen wir um 10.30 Uhr einen Halt in Angel Fire, HW 64, am Vietnam Veterans Memorial State Park, dem ersten und einzigen State Park in den USA, der ausschließlich den Vietnam Veteranen gewidmet ist. Wir machen einen Rundgang, schauen und natürlich werden einige Bilder gemacht.

Angel Fire - In den 1960er Jahren planten Doc Victor Westphall und seine Frau Jeanne, die 800 Acre große Val Verde Ranch in ein Resort umzuwandeln. Am 22. Mai 1968 wurde ihr Sohn, David, in Con Thien mit anderen 15 Marines getötet. Jeanne schlug vor, eine Kapelle zu bauen, um die Toten zu ehren. Doc machte die meisten Arbeiten selbst. Bis die Kapelle 1971 fertig gestellt war, hatte Doc den größten Teil des Landes verkauft, um den Bau zu finanzieren. Und ihm und seiner Frau ist es zu verdanken, dass hier eine Stätte des Friedens geschaffen wurde, die die Geschichte des Vietnamkrieges aufzeigt, erklärt und sich kritisch damit auseinandersetzt. Uns bewegt dieser Ort sehr .

Nachdenklich verlassen wir diesen interessanten Ort und fahren zum Taos Pueblo - "The Place of the Red Willows" - UNESCO Weltkulturerbe.

Die Taos sind ein Indianervolk des nordamerikanischen Südwestens und gehören zu den Pueblo-Indianern. Sie sprechen Tiwa - das bedeutet Dorf. Tiwa wird nicht geschrieben oder aufgezeichnet, es gibt nur die mündliche Überlieferung und das soll nach dem Willen der Taos Indianer auch so bleiben. Die Details der traditionellen Werte werden als Heilig-tum gehütet und nicht schriftlich weitergegeben. Man muss verstehen, dass die Unterdrückung der Kultur in der Vergangenheit die Taos Indianer dazu gebracht hat, diese traditionellen Werte ungeschrieben zu lassen.

Taos Pueblo gilt als die älteste kontinuierlich bewohnte Siedlung in den USA. Die beiden größten Gebäude in Adobe-Bauweise sind North House und South House, die Gebäude sind über 1.000 Jahre alt und sehen ähnlich aus wie zu der Zeit als die Conquistadoren sie das erste Mal erblickten. Taos Pueblo ist ein Mitglied der 8-Nord-Pueblos und gilt als die geheimnisvollste und konservativste Gemeinde, Taos Pueblo ist von 95.000 acres (1 acre = 4,047 m²) Reservation umgeben. Es leben ca. 4.500 Menschen dort. In dem historischen Taos Pueblo (UNESCO Weltkulturerbe seit 1992) leben etwas 150 Natives.
Noch heute sind sich die Archäologen uneins über diese Völker. Die meisten glauben, dass die Taos Indianer zusammen mit anderen Pueblo Indianern entlang des Rio Grande in die Four Corner Region einwanderten. Die Wohnungen in dieser Region wurden durch die Pueblo Urvölker - Anasazi - bevölkert und erst im späten 13 Jh. verlassen, wahrscheinlich aufgrund einer Dürre. Doch alles ist nur Spekulation und noch heute forscht man ...

Sicher ist, dass Taos Pueblo ein zentraler Handelsplatz war für die Indianer am Rio Grande und deren Nachbarn, die Plain-Stämme. Es gab im Herbst, nach der Ernte, eine große Handels-Messe dort.

Adobe - Ein Lehmziegel (Adobe) ist ein mit den Händen oder mit einer Verschalung ge-formter und luftgetrockneter Quader aus Lehm, der im Lehmbau benutzt wird. Die Verwendung von luftgetrockneten Lehmziegeln ist seit dem Neolithikum eine wichtige Kulturtechnik des Menschen. Die Methoden des Lehmbaus wurden je nach verfügbarer Materialmischung für die Ziegel und Brennmaterial für die Brennöfen weiterentwickelt. Zur Herstellung aller Luftziegel wird Lehm verwendet, dem ein Anteil Sand, pflanzliche Fasern oder andere Füllstoffe beigemischt werden. Verschiedene Zuschlagsstoffe werden bei einigen der Herstellungsarten auch miteinander gemischt. Ausschlaggebend ist die Menge des Zuschlags: zu viel Sand zum Beispiel vermindert die Tragfähigkeit des Ziegels, zu viel Lehm lässt ihn rissig werden. Auch die Zugabe von trockenem oder eingeweichtem Stroh muss wohl bemessen sein, damit der Ziegel seine rechte Festigkeit erhält. Bei der Fertig-stellung wird die sorgfältig durchgeknetete, zähflüssige Lehmmischung in eine rechteckige Holzform eingebracht oder in andere Spezialformen, wie etwa besondere Gefäße. Sobald die Masse sich festigt, werden der Rahmen oder die Spezialform entfernt. Bei fortschreitender Trocknung an der Luft wird das Produkt - Ziegel oder Gebrauchsgegenstand - meist im Schatten gelagert, da direkte Sonnenbestrahlung bei Ziegeln mit hohem Lehmgehalt durch zu schnelle Wasserverdunstung Risse verursachen kann, was Ziegel unbrauchbar werden lässt für starke Belastung, und kleinere Gegenstände werden brüchig. Lehmziegel sind gegen ablaufendes Wasser und starke Durchfeuchtung empfindlich (nicht aber gegen erhöhte Luftfeuchtigkeit). Sie bieten in trockenen, heißen Klimagebieten trotz der mangelnden Wärmedämmung entscheidende Vorteile gegenüber vielen anderen Baumaterialien, insbesondere die Wärmespeicherung. Während des Tages heizen sich die Ziegel unter Einwirkung der Sonneneinstrahlung auf und geben die gespeicherte Wärme nachts langsam an die Umgebung ab. Dadurch bleibt es in einem aus Lehmziegeln errichteten Gebäude tagsüber kühl und nachts warm. Solche Bauten werden auf der Sonnenseite mit einer dickeren Wand versehen, weil dadurch mehr Energie gespeichert wird.

Die Wände der Häuser im Taos Pueblo sind mehrere feet dick (1 foot = 30,5 cm). Die Dächer sind aus großen und kleineren Hölzern, die mit Erde verdichtet wurden.
Im Taos Pueblo sind weder Elektrizität oder fliessendes Wasser in den Häusern erlaubt! Vor den Häusern befinden sich Feuerplätze mit Holzöfen (hornos) - dort wird noch heute gekocht, Brot gebacken etc. Die Öfen werden mit Cedar-Holz geheizt und eignen sich ideal für die Zubereitung großer Portionen von Wild und verschiedenen Gemüsen.

An den Häusern finden sich "drying racks" (Holzgestelle), die verschiedenen Zwecken dienen. Die Taos Indianer waren immer schon Farmer, Jäger und Künstler. So dienen diese Gestelle zum Trocknen des Wildes um Jerky (Trockenfleisch) herzustellen. Auch verschiedene Gemüsearten werden hier getrocknet, ebenso wilde Beeren und Tierhäute für die Herstellung der Kleidung.

Das gesamte Pueblo - ein geheiligter Ort für die Taos Indianer - ist von einer Adobe-Mauer umgeben, die einst 3 m hoch war und 5 Ausgucke hatte. Die Mauer diente der Sicherheit der Bewohner und zum Schutz vor Störungen bei den heiligen Zeremonien. Heute ist diese Mauer die Grenze, hinter der die traditionelle Kultur gehütet wird und wo fremder, unbekannter Glaube nicht gilt. Während größerer Feiern, die jährlich u. a. Ende August stattfinden, ist das Betreten des Pueblo für Nicht-Stammesmitglieder untersagt.

Das tiefe Gefühl der Zusammengehörigkeit zu einer Gemeinschaft, haben die Taos Indianer in einem Satz zusammengefasst: "Wir sind in einem Nest". Sowohl Männer als auch Frauen stellen ihre Dienste der Gemeinschaft zur Verfügung. Das Interesse und Wohl der Ge-meinschaft stand und steht bei allen Taos Indianern im Vordergrund. Die Kontrolle über das Pueblo liegt heute in den Händen einer konservativen religiösen Obrigkeit.

Die Nordseite des Taos Pueblo ist das wohl am häufigsten fotografierte und gemalte Gebäude in Nordamerika. 5 bis 6 Stockwerke sind übereinander gebaut. Die Wände sind mehrere Meter dick, hauptsächlich aus Verteidigungsgründen. Bis in die 1900 Jahre war der Zugang nur über Leitern möglich, die man im Fall eines Angriffes hochziehen konnte. Die Häuser in diesem Gebäude enthielten meist zwei Räume, einen Wohn- und Schlafraum und einen Koch-, Essbereich und Vorratsraum. Jedes Haus ist in sich abgeschlossen. Es gibt keine Durchgänge zwischen den Häusern. Früher benutzen die Taos Indianer kaum Möbel, doch heute haben sie Tische, Stühle und Betten.

Die ersten Weißen, die das Taos Pueblo sahen, waren Mitglieder der Don Francisco Vasquez de Coronado (1510-1554) Expedition. Es war im Jahr 1540 und die Expedition war auf der Suche nach den berühmt-berüchtigen "Seven Cities of Gold". Doch statt Reichtum traf Coronado auf die dort als Farmer lebenden Vorfahren der heutigen Zuni, Hopi und Rio Grande Pueblo Indianer.

Um 1620 wurde die erste katholische Kirche, San Geronimo de Taos, im Taos Pueblos gebaut. Berichte aus dieser Zeit belegen, dass die Natives sich dem Bau der Kirche und der Einführung der katholischen Religion widersetzten. Im Laufe der 1600er Jahre wuchsen die kulturellen Spannungen zwischen der einheimischen Bevölkerung und den Spaniern. 1660 töteten die Taos Indianer den katholischen Priester und zerstörten die Kirche.

Die Spanier zwangen die Taos Indianer, katholisch zu werden, sie versklavten sie, um sie zu "zivilisieren"! Das führte zu der Taos Revolte in 1680. Nur wenige Jahre nach dem Wiederaufbau der Kirche begann die Pueblo-Revolte, zwei Priester wurden getötet und die Kirche erneut niedergerissen. Taos Pueblo wurde berühmt als Hauptquartier des Aufstandes, der von Pope angeführt wurde. Der Erfolg des Aufstandes war, dass die Taos Indianer frei leben konnten, bis die Spanier 1692 erneut zuschlugen.

Um die Wende zum 18. Jh. wurde San Geronimo zum dritten Male wieder aufgebaut und die Beziehung zwischen den Taos Indianern und den Spaniern verbesserte sich ein bisschen, da sie nun gemeinsame Feinde hatten, die eindringenden Ute- und Comanche-Stämme. Doch der Widerstand gegen den Katholozismus und die spanische Kultur war weiterhin sehr stark.

Mit der Unterzeichnung des Vertrages von Guadalupe Hidalgo im Jahr 1847 wurde New Mexico offiziell ein Territorium der Vereinigten Staaten. Der Mexicaner Pablo Montoya und Tomasito, einer der Führer in Taos Pueblo, zettelten eine Revolte an, da sie nicht Teil der USA werden wollten. Sie liessen den Governor Charles Bent töten und marschierten Richtung Santa Fe. Doch sie wurden zurückgeschlagen und suchten Zuflucht in der San Geronimo Kirche im Taos Pueblo. Die Truppen der USA bombardierten die Kirche, töteten oder fingen die Aufständischen. Zahlreiche Häuptlinge der Taos Indianer wurden auf der Plaza von Taos gehängt.

Die Überreste der zerstörten Kirche und der nicht bombardierte unbeschädigte Glockenturm sind nahe dem Friedhof zu sehen. Wie durch ein Wunder wurden die Heiligenfiguren nicht zerstört. Sie wurden von indianischen Frauen im inneren Kern des Nordhauses sicher untergebracht.
Der Zutritt zum Friedhof ist Fremden untersagt. Auch die Bewohner des Pueblos betreten den Friedhof nur 2x im Jahr, einmal am Tag der Toten und einmal am Jahrestag der geliebten Toten.

Um 1850 wurde eine völlige Neue Missionskirche nahe dem Westwall des Pueblos gebaut. Diese Kirche ist zu besichtigen. Wichtigste Figur in der Kirche ist ein Bild der Jungfrau Maria, welches noch von den spanischen Eindringlingen stammt. Die Jungfrau Maria wird in der Religion der Natives mit der Mutter Erde verglichen. Die Indianer statteten den Altar mit ihnen heiligen und wichtigen Dingen aus, als Hinweis auf ihre ursprüngliche Kultur.

Heute gehören ca. ¾ der Taos Indianer der katholischen Religion an, doch die überlieferten heiligen Rituale der Natives werden zu 100 % im täglichen Leben befolgt.

"The Red Willow Creek", ein Fluss, an dessen Ufern willows = Weiden wachsen. Dieser Fluss ist die Lebensader des Taos Pueblo, denn er ist die einzige Quelle für Trinkwasser. Das Wasser des Flusses wird in Wasserkrügen in die Häuser gebracht. Der Red Willow Creek trennt das Pueblo in die Nord- und Südseite. Hoch oben aus den Sangre de Cristo Mountains fliesst das kristallklare Wasser aus einer Heiligen Quelle mit Namen Blue Lake. Die gesamte Wildnis und die Blue Lake Quelle selbst sind Heiliges Land und daher ist es nur Stammesmitgliedern erlaubt, dieses Land zu betreten. Fremden ist der Zugang verboten. Die Blue Lake Quelle und der Red Willow Creek haben einen großen Anteil an der Schöpfungsgeschichte der Taos Indianer. Diese glauben, dass ihr Ursprung im Blue Lake liegt.

Das Gebiet wurde 1906 vom Reservat abgetrennt und dem US-Forest-Service übergeben. Dies führte zu massiven Protesten der Taos Indianer. Erst Präsident Nixon erkannte die kulturelle Bedeutung des Landes an und übertrug den See und das gesamte Gebiet 1970 auf die Taos Indianer zurück. Dies bezeichnen sie als wichtigstes Ereignis in ihrer jüngeren Geschichte. Das Gebiet wurde 1996 durch Gesetz erweitert. Es dient ausschliesslich den kulturellen Gebräuchen der Taos Indianer, der Zugang ist Außenstehenden untersagt. Die Anerkennung der Rechte der Taos Indianer im Jahr 1970 gilt als ein Vorläufer des "Indian Self Determination Act" von 1973!

Bei großer Hitze machen wir eine ausführliche Besichtigung dieses geschichtsträchtigen Ortes. In einigen Häusern kann man Künstlern bei der Herstellung ihrer Werke zuschauen und natürlich kann man auch auch Einiges erwerben. Ich erstehe einen geschnitzten Bären (Kraftsymbol) für Zuhause. Unsere Motorräder mit Gepäck, Helmen, Lederjacken haben wir auf einem Parkplatz gelassen und es kam nichts abhanden, soviel zu dem Vorurteil, Indianer sind alle Diebe.

Unsere Fahrt führt uns nun zur Rio Grande Gorge Bridge bei Taos. Die Brücke, 650 feet (200 m) über dem Rio Grande, ist die siebthöchste Brücke in den USA. Sie ist Teil des HW 64, eine wichtige Ost-West-Straße. In mehreren Filmen, wie z. B. Natural Born Killer, Born to be wild und Terminator Salvation spielte sie eine wichtige Rolle. Leider hat sie auch Berühmtheit erlangt durch eine Vielzahl von Selbstmorden. 2012 wurde eine Renovierung der Brücke durchgeführt, in diesem Jahr finden wir also keine Baustelle mehr vor.

Es ist sehr heiß, wir parken nicht auf dem staubigen Parkplatz, sondern am Rande der Straße, bei einem netten indianischen Händler, der mir einige nette Geschichten erzählt.

Nach vielen Bildern fahren wir weiter nach Taos und machen um 14 Uhr Halt an der schönen Plaza, mit vielen netten Geschäften und Lädchen, die normale Preise haben und z. T. sehr schöne Dinge verkaufen. Inzwischen ist es richtig heiß geworden. Darum müssen wir uns erst einmal stärken und etwas trinken. Gegen 14.30 Uhr fahren wir weiter nach Santa Fe, dunkle Wolken sind am Himmel zu sehen, das bedeutet, dass Rolf mal wieder den Turbogang einschaltet und fliegt. Vorbei an dem berühmten Camel Rock vor Santa Fe kommen wir bei ätzender Hitze in einen Stau. Mit den Lederklamotten auf dem heißen Motorrad nicht gerade angenehm. Gegen 16.30 Uhr sind wir im Hotel. Ich bin ziemlich fertig und lege mich nach dem Duschen erst einmal hin.

Das Hotel ist von einem schönen Garten umgeben mit Picknicktischen. So beschliessen wir, in einem nahe gelegenen Supermarkt einzukaufen und in dem blühenden Garten zu essen. Der Einkauf beschert uns ein Sammelsurium an Lebensmitteln: div. Käsesorten, Le-berwurst, Melone, Pfirsiche, Tomaten, Oliven, Brot. Dazu gibt es alkokolfreies Bier. Nachdem wir uns gestärkt haben, fahren wir mit den Motorrädern in das historische Zentrum von Santa Fe, schauen die Kathedrale des Hl. Franz von Assisi an. Sie ist wie fast immer geschlossen und nur von Außen zu bestaunen.

Mir gefällt immer wieder die Bronzestatue der Indianerin Kateri - 1656-1680 - vor der Kathedrale des Hl. Franz von Assisi.

Kateri Tekakwitha wurde nach dem Tod ihrer indianischen Eltern von Verwandten erzogen. Sie war fast blind und ihr Gesicht von Pockennarben stark verunstaltet.Sie lehnte mehrfach eine Heirat ab und gelobte Jungfräulichkeit. Als 20-jährige wurde sie von einem Jesuitenpater getauft und schloss sich einer Missionsstation der Jesuiten bei Montréal an. Dort führte sie ein Leben der Buße und des Gebets. Kateri wirkte als Katechetin, besuchte täglich die Heilige Messe und kümmerte sich um Arme und Kranke. Dabei legte sie sich harte Kasteiungen auf. Nach Kateris Tod - sie wurde nur 24 Jahre alt - ereigneten sich Wunder und Heilungen.
Als das ausschlaggebende Wunder, das, außer bei Märtyrern als Voraussetzung für Selig- und Heiligsprechungen gilt, wurde die Heilung eines Angehörigen der im Bundesstaat Washington ansässigen Lummi-Jungen berichtet. Der sechsjährige Jake Finkbonner hatte sich im Jahr 2006 beim Spielen mit einer schweren Krankheit infiziert, die als nekroti-sierende Fasziitis bekannt ist. Sie verläuft dramatisch, beginnt mit Schmerzen und Fieber, innerhalb kurzer Zeit schwellen die betroffenen Stellen an, die Haut wirft Blasen. Bei Jake kam es zu einem fortschreitenden Absterben (Nekrose) der Gesichtshaut, die immer wieder operativ entfernt werden musste. Die Eltern riefen einen Priester herbei, denn die Ärzte hat-ten ihnen mitgeteilt, ihr Sohn werde sterben. Sie riefen die selige Kateri im Gebet an, denn Kateris Pockennarben waren der Legende zufolge nach ihrem Tod aus ihrem Gesicht ver-schwunden. Nach der Auflegung einer Reliquie soll sich die Genesung des Jungen zugetragen haben. Damit war eine wichtige Voraussetzung für die Ingangsetzung des Heiligsprechungsverfahrens gegeben.

Bereits kurz nach ihrem Tod setzte die Verehrung der Jungfrau und Asketin ein, die den bei den Mohawk missionierenden französischen Jesuiten als Vorbild diente, und deren Reliquien sie aufbewahrten. Mitte des 18. Jahrhunderts galt sie im frankophonen Kanada, das zugleich überwiegend katholisch war, als Schutzpatronin des Landes. Ihr Weg zwischen französischer und irokesischer Politik, Kultur und Spiritualität zeigt inzwischen eine extensive Entfaltung von synkretistischer Ideen auf, die der fast blinden, misshandelten und entwurzelten Frau in den wenigen Jahren ihres Wirkens eine erhebliche Gestaltungskraft zuschreiben. (Synkretismus ist die Vermischung religiöser Ideen oder Philosophien zu einem neuen System oder Weltbild. Voraussetzung ist, dass diese Ideen oder Philosophien sich zuvor als inhaltlich voneinander unterschieden abgegrenzt haben und dass sie als religiös-philosophische Teilaspekte auf einen Absolutheitsanspruch verzichten. Synkretismus nimmt vielmehr die Aspekte unterschiedlicher Religionen mehr oder weniger bewusst auf und formt sie zu etwas Neuem.)

Ihre Gebeine sind im Reservat der Mohawk-Indianer in Caughnawaga / Kahnawake aufbewahrt, sie wird als die "Lilie der Mohawks" verehrt. Sie wurde 1943 von Papst Pius XII. zur Ehrwürdigen Dienerin Gottes erhoben. 1980 sprach sie Papst Johannes Paul II. selig (als erste Indianerin). Papst Benedikt XVI. sprach Kateri Tekakwitha am 21. Oktober 2012 auf dem Petersplatz in Rom heilig.

Wir machen einen Rundgung unter den Arkaden, entlang an Kunstgalerien und schönen Geschäften, bis hin zur Plaza. Dort setze ich mich auf eine Bank im Park, beobachte die Leute und schreibe. Die anderen wandern noch weiter umher, stöbern in den Läden, sie kennen Santa Fe ja nicht. Es ist ein sehr warmer Abend. Da Samstag ist, fahren viele Menschen mit ihren schicken oder ausgefallenen Autos und Motorräder um die Plaza, gesehen werden ist wichtig. Ein junger Hopi aus Arizona führt auf dem Rasen einen Tanz vor. Er verdient sich mit diesen Auftritten sein Studium. Ein Sprecher gibt Erklärungen zu dem Tanz ab, ich bin begeistert. Gegen 21.00 Uhr fahren wir zurück ins Hotel. Wir sind mit den Motorrädern gefahren, weil heute am Samstag so spät kein Bus mehr fährt. In dem schönen Blumengarten des Hotel lassen wir den Tag mit einem Glas Wein ausklingen. Um 23 Uhr gehen wir schlafen. Wir hören, dass es in der Nähe brennt.

Santa Fe - der vollständiger Name lautet "La Villa Real de la Santa Fé de San Francisco de Asís" - spanisch "Königliche Stadt des heiligen Glaubens des heiligen Franz von Assisi".

Santa Fe ist die Hauptstadt New Mexicos. Sie liegt auf 2.000 Metern Höhe im nördlichen Teil des Landes, nahe der Sangre de Cristo Range mit ihren über 3.000 m aufragenden Bergen. Bereits im 12. Jh. bestand an der Stelle der heutigen Stadt eine Indianersiedlung. Im 16. Jh. kamen die ersten Spanier. 1610 wurde Santa Fe Sitz des Gouverneurs der Provinz Nuevo Méjico des Vizekönigreiches Neuspanien. Santa Fe ist damit die älteste Hauptstadt in den USA. Die berühmten englischen Pilgerväter mit ihrem Schiff Mayflower betraten erst mehr als zehn Jahre später die Ostküste der heutigen USA. Ab 1820 war Santa Fe das wichtigste Zentrum des Handels mit den Vereinigten Staaten über den Santa Fe Trail. Aufgrund seiner Geschichte hat Santa Fe mehrere historische Gebäude, darunter das älteste öf-fentliche Gebäude der USA, der Gouverneurspalast von 1610, und die älteste Kirche der USA, die San-Miguel-Kirche aus dem Jahr 1628. Santa Fe ist heute einer der bedeutendsten Orte der amerikanischen Kunstszene. 200 Galerien befinden sich in der Stadt. Bereits Mitte des 20. Jh. haben die Stadtväter erkannt, wie wichtig die Bewahrung und Verschönerung des Stadtbilds für die Stadt ist. So wurde es zur Pflicht gemacht, dass jeder Neubau im traditionellen Pueblo-Baustil zu errichten ist (Adobe-Bauweise). Erhaltene Gebäude und An-lagen wurden geschützt und restauriert. Das Ergebnis ist ein Stadtbild, das mit keiner anderen Stadt dieser Größe in den USA vergleichbar ist. Die Identifikation der Einwohner mit ihrer Stadt und die große Anziehungskraft auf Künstler und Urlauber beruht maßgeblich auf dieser Stadtplanung.

Bilder und Diashow findet Ihr unter www.harley-rolf.de

Rio Grande River Gorge Bridge bei Taos

Rio Grande River Gorge Bridge bei Taos

Plaza in Taos

Plaza in Taos

Sante Fe

Sante Fe

Santa Fe

Santa Fe

Santa Fe - junger Hopi beim Tanz

Santa Fe - junger Hopi beim Tanz

Abendstimmung in Santa Fe

Abendstimmung in Santa Fe

© Uschi Agboka, 2014
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Reisetagebuch einer Tour durch 11 Staaten: Colorado, New Mexico, Arizona, Nevada, Utah, Wyoming, Montana, Idaho, Washinghton, Oregon, Kalifornien - 8.135 Meilen = 13.097 km. Text: Uschi Agboka Fotos: Rolf Kummer - www.harley-rolf.de
Details:
Aufbruch: 06.06.2013
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 11.07.2013
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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