USA 2013 - Teil 1 - Südwesten
Von Las Vegas zum Bryce Canyon, Utah
Trinkpause im Farmer's Market bei Springdale - wir sind alle geschafft.
Doris, Rita, Uschi und Chris
10. Tag Bryce Canyon View Lodge, Utah
Samstag, 15. Juni 2013
10. Tag Bryce Canyon View Lodge, Utah
Las Vegas / Mojave-Wüste / Glendale / Springdale / Zion National Park / Bryce Canyon
Gefahrene Meilen: 250 (402 km) - 8 3/4 Stunden
Im Fernsehen erfahren wir schon am frühen Morgen, dass das Wildfire in Colorado das schlimmste in der Geschichte ist. 40.000 Menschen mussten evakuiert werden, schon 2 Tote. Obwohl es geregnet hat, sind nur 30 % des Feuers unter Kontrolle. 400 Häuser sind schon den Flammen zum Opfer gefallen.
Gegen 7.30 Uhr treffen wir uns. Auf dem Flur vor den Hotelzimmern liegt ein besoffener Mann und schläft. Er hat gestern mit seinem Schlüssel div. Türe ausprobiert, sein Zimmer nicht gefunden und sich dann auf dem Flur schlafen gelegt.
Wir verzichten auf den teuren Bellman, der uns gestern Abend beschissen hat, lassen die Schlüssel im Zimmer, kein Checkout ist hier nötig. Rolf will Rita und Chris anrufen, ruft sich aber selbst an und ist verwundert, dass besetzt ist. So geht das, wenn man "älter" wird. Rita und Chris haben einen nahen Ausgang gefunden, so können wir ohne Probleme laden und das laute Las Vegas verlassen.
Wir fahren über die Interstate 15 East ca. 58 Meilen (94 km) bis Glendale, wo wir in dem urigen Cafe "Muddy River Cafe" sehr gut frühstücken. Das schöne Lokal kennen wir vom letzten Jahr. Die Tour geht weiter. Beidseits der Straße die herrliche Mojave-Wüste mit den Joshua Trees, einer Agave Art (Yucca), die nur in dieser Wüste vorkommt. Wir sind in der Moab Indian Reservation.
Wir passieren die Grenze nach Arizona. Unsere Tour führt uns durch den bizarren Virgin River Canyon. Die Virgin River Gorge ist eine lange Schlucht, geschaffen durch den Virgin River. Die Schlucht ist bei FelsKletterern sehr beliebt. Auch die Landschaft des Zion National Park wurde vom Virgin River geschaffen. Die Schlucht verbindet den Rand des Colorado Plateaus mit dem Rand der Mojave Wüste. Der Oberlauf des Flusses ist seit 2009 als erster Fluss in Utah als National Wild und Scenic River ausgewiesen und damit ist er vor Verbauung geschützt. Auf der Interstate 15 East (Veterans Memorial Highway) fahren wir durch die wilde Schlucht, dabei überqueren wir mehrere Male den Virgin River, einen mehr als 322 km langen Nebenfluss des Colorado River. Das Teilstück der Interstate 15 durch die Virgin River Gorge ist das teuerste Teilstück einer Interstate, was je gebaut wurde.
Wir kommen nach Utah. In Utah verändert sich das Bild: Wir sehen schöne, gepflegte Häuser mit herrlichen Gärten voller blühender Blumen. Typisch für die Mormonen, die seit 1862 diese Gegend bewohnen. In Hurricane kaufen wir ein. Es sind 32 Grad. Gegen 12.40 Uhr erreichen wir Springdale. Beim Farmer Market (Mormonen) können wir uns etwas Kühles zum Trinken kaufen und unter schattigen Bäumen Pause machen.
Die Fahrt geht weiter, durch den Zion National Park, über den Zion Mt. Camel Highway, eine 17 km lange steile Straße, mit Haarnadelkurven und einem 1,6 km langen dunklen Tunnel. Der Zion NP mit seinen bizarren Felsen in verschiedenen Farben begeistert uns jedes Jahr wieder. 2 Tunnel müssen durchfahren werden. Wir haben Glück, müssen nicht warten. Wir sind sehr froh darüber, denn es ist heiß! Die Aussichten sind traumhaft schön, grüne Canyons, rote Felsen, blauer Himmel, blühende Wiesen - der Zion ist wunderschön, eine grüne Oase. In diesem Jahr haben wir eine besonders schöne Sicht auf die herrlichen Felsen. Checkerboard Mesa, eine versteinerte Düne, mit einem Muster, das wie ein Schachbrett aussieht, begeistert mich ganz besonders. Im East Zion ist ein Großteil des Gesteins "Slickrock". Dies ist Sandstein mit wenig Eisenoxid. Dadurch sehen die Felsen im East Zion blass aus, manche haben ein liebliches Rosa. Schön sind die Buttes, Felsendorne und pittoresken Steinformationen, die sich hier im Laufe der Jahre gebildet haben. Eine phantastische Landschaft bietet sich uns dar. Der große Entdecker John Wesley Powell, 1895, sagte über den Zion "All this ist he music of water".
John Wesley Powell (1834 bis 1902) war ein amerikanischer Forscher und Leiter der Expe-dition der Erforschung des Colorado River und damit letztlich auch des Grand Canyons.
Alles im Zion lebt vom Wasser des Virgin Rivers, den wir heute mehrfach überquerten und der dieses Jahr nur wenig Wasser führt. Der Zion NP verändert sich ständig und darum ist es immer wieder ein besonders Erlebnis, ihn zu besuchen. Bilder zeigen nur einen Abklatsch der wirklichen Schönheit der Landschaft - grüne Canyons, rote Felsen und blauer Himmel. Beim Herausfahren bekommen Doris und wir noch eine große Herde Büffel zu sehen. Ein besonderes Erlebnis.
Zion National Park: Funde zeigen, dass sich seit 6.000 v. Chr. Menschen in diesem Gebiet angesiedelt haben, um Pflanzen und Samen zu sammeln und Tiere zu jagen. Um Christi Geburt herum entstanden die ersten Maisanpflanzungen. Der Zion Canyon wurde ca. 500 n. Chr. von den Virgin Anasazi, nomadischen Jägern und Sammlern, bevölkert, die ihre Nahrung durch Ackerbau erweiterten. 1250 wurden sie durch Trockenheit aus dem Canyon ver-trieben. Ihre Spuren sind Felsmalereien an den Wänden der Schlucht. Später zogen Paiute Indianer durch den Canyon. Allerdings galt bei ihnen der Zion als das Reich Wai-No-Pits, des Bösen, der Krankheiten bringt.
Isaac Behunin, der 1862 eine Hütte baute, wo heute die Zion Lodge steht, taufte den Canyon "Little Zion", in der Hoffnung, das würde eine Zuflucht für die verfolgten Mormonen. Aber die schwierige Landschaft erwies sich als ungeeignet für jede Art von Landwirtschaft. Zion, ein hebräisches Wort, bedeutet Zufluchtsort oder Heiligtum, oft von den mormonischen Siedlern in Utah genutzt.
Die Canyons im Zion NP sind aus 170 Mio. Jahren altem braunen bis orangeroten Sandstein der Navajo-Formation entstanden. Heute bietet der Park eine Vielzahl von Lebensräumen (Wüste, Auwälder, Wälder und Nadelholzwälder) für Pflanzen und Tiere, u. a. Elk, Puma, Falken, Ta-rantel, Wüstenschildkröte, Fledermäuse, Baumfrosch und Kolibri. Im Park gibt es einen Höhenunterschied von 1.500 m (Horse Ranch Mountain, 2.660 m, und Coal Pits Wash, 1.117 m). Die Flüsse im Park folgen rechtwinkligen Klüften im Felsen. Der Virgin River entspringt in der Nähe des Parkes auf rd. 2.700 m Höhe und mündet ca. 320 km weiter süd-östlich in den Colorado River (Stausee Lake Mead), nachdem er ein Gefälle von 2.400 m durchlaufen hat. Das macht den Virgin River zu dem Fluss mit dem höchsten Gefällsgradienten in Nordamerika.
Die Gesteinsschichten im Park sind Teil einer großen Gesteinsformation, welche "The Grand Staircase" genannt wird. Sie erstreckt sich vom Bryce Canyon bis zum Grand Canyon. Dabei stellt die im Zion-Nationalpark oberste und damit jüngste Gesteinsschicht die unterste und älteste Schicht im Bryce Canyon dar, während die unterste und älteste Schicht im Park mit der obersten und jüngsten Schicht im Grand Canyon identisch ist. Diese Gesteinsschichten spiegeln mehr als 150 Millionen Jahre Erdgeschichte wieder. Als sich die gesamte Gegend zum Colorado Plateau anhob, befanden sich die Schichten mehr als 3.000 Meter über ihrer ursprünglichen Bildungsstätte. Die Vorläufer des Virgin Rivers und ande-rer Flüsse bekamen dadurch einen enormen Gefällegradienten und hohe Fließgeschwindigkeiten. Durch die Hebung entstandene Risse und Klüfte wurden durch diese Flüsse zu steilen Schluchten. Der Zion Canyon wurde so vom Virgin River geformt, wobei dieser bis zu 3 Millionen Tonnen Gestein pro Jahr abtrug. Die Nebenflüsse, die sich erst später bildeten, hatten einen wesentlich geringeren Abtrag, so dass sich zahlreiche Wasserfälle und hängende Gärten bildeten.
Die Tour geht weiter, wir kommen nach Mount Carmel. Die Uhr können wir 1 Std. vorstellen. Unterwegs sehen wir große Büffel- und Ziegenherden. Unsere Tour führt uns über einen Scenic Byway, kurvig, durch zwei Tunnel, durch den Red Rock Canyon, rote Felsformationen (Hoodoos), die die Phantasie des Betrachters anregen.
Der Red Canyon, eine spektakuläre Oase von Felsen, liegt in einem riesigen Wald (Dixie National Forest). Purpurrote, also eisenoxidhaltige Felsen, gaben dem Canyon seinen Namen. Er ist von seinem Erscheinungsbild vergleichbar mit dem Bryce Canyon, jedoch etwas kleiner. Im Gegensatz zu seinem großen Bruder erschließt sich der Red Canyon vom Talboden aus, während man beim Bryce Canyon vom Hochplateau aus hinabsteigt. Zahlreiche Wanderwege führen durch den von Touristenmassen verschonten Park.
Hoodoos sind kopflastige Türmchen / Gesteinssäulen (Felsnadeln), die durch Wind geformt wurden, innerhalb der letzten 40 bis 60 Mio. Jahren. Hoodoos können eine Höhe von 1,5 m bis 45 m erreichen, durch ihr "windgeformtes" Profil bekommen sie das Aussehen eines Totempfahles. Thor's Hammer im Bryce Canyon ist ein weltbekannter Hoodoo. Im Red Rock Canyon finden sich auch Bristlecone Pines, langlebige Kiefern - Prometheus, 1964 gefällt, hatte ein Alter von 4.950 Jahren! Bristlecone Pine sind die ältesten Bäume der Welt.
Gegen 16.15 Uhr erreichen wir unser Hotel, Bryce View Lodge, nach 8 ¾ Stunden, 250 Meilen (402 km). Das Hotel gehört auch dem Ruby's Clan. Die Zimmer sind ok, doch ein Kühlschrank fehlt, bei der Hitze nicht so günstig. Um 18.30 Uhr machen wir draußen im Garten des Hotels Picknick: Schinken, Käse, Möhren, Tomaten, Brot, Bier und Wein.
Gegen 19.45 Uhr starten Rita und Chris, Doris und Rolf zu einer kleinen Besichtigungstour in den Bryce Canyon. Ich lege meine Beine hoch und schreibe. Das bewegungslose Sitzen ist bei der Hitze nicht so optimal. Um 20.45 Uhr sind alle zurück und wir sitzen noch zusammen und quatschen. Gegen 22.10 Uhr gehen wir schlafen. Es war ein toller Tag mit wunderbaren Mitfahrern.
Weitere Bilder unter www.harley-rolf.de
Aufbruch: | 06.06.2013 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 11.07.2013 |