USA 2013 - Teil 1 - Südwesten

Reisezeit: Juni / Juli 2013  |  von Uschi Agboka

Von Santa Fe nach Silver City, New Mexico

Madrid

Madrid

Mountainair

Mountainair

Abo Ruins

Abo Ruins

Abo Ruins

Abo Ruins

Socorro

Socorro

Hillsboro

Hillsboro

Es brennt am Emory Pass

Es brennt am Emory Pass

Ghosttown Lake Valley

Ghosttown Lake Valley

4. Tag Silver City, New Mexico

Sonntag, 9. Juni 2013
4. Tag Silver City, New Mexico Palace Hotel

Santa Fe / Madrid / Salinas Pueblo Missions (Abo Ruins) / Socorro / Hillsboro / Ghosttown Lake Valley / Deming / Silver City
Gefahrene Meilen: 392 (631 km) - 10 Stunden

Wie immer sind wir früh auf, frühstücken um 6.30 Uhr gemeinsam und starten um 8 Uhr. Das Frühstück im Lamplighter Inn ist hervorragend. Das Hotel hat einen neuen Besitzer, der allein 10.000 Dollar für Blumen etc. im Garten investiert hat. Doch wir können dieses Hotel nicht empfehlen. Zuhause stellten wir fest, dass wir mit 100 Dollar zusätzlich auf der Kreditkarte belastet wurden, ohne dass eine Unterschrift durch uns erfolgt wäre. Auf unsere div. Emails antwortete der Besitzer nicht. Bei div. Telefongesprächen behauptete er dann, in unserem Zimmer wären Hundehaare gefunden worden. Er habe eine Überwachungs-kamera, die zeigen würde, dass wir einen Hund dabei gehabt hätten. Das ist schlichtweg eine Lüge und ein Betrugsversuch der übelsten Art. Erstens besitzen wir überhaupt keinen Hund, niemand von unser Tour und zweitens fahren Rolf und ich zu zweit auf dem Motorrad, ein Hund hätte da überhaupt keinen Platz. Rolf hat den Besitzer aufgefordert, das Geld zurückzubuchen, doch ohne Erfolg. So mussten wir die Kreditkartenfirma über diesen Betrug informieren und haben dann unser Geld zurück erhalten. Klar ist, dass wir in dieses Hotel nie mehr gehen werden.

Schön ist, dass wir alle Frühaufsteher und pünktlich sind, so kann unsere Tour pünktlich starten. Zunächst führt uns der Weg durch eine herrliche Landschaft, HW 14 South. Wir befinden uns auf dem Santa Fe Trail / Türkis Trail und kommen nach Madrid, berühmt geworden durch den Film "Born to be wild". Auf einem Spaziergang durch den hübschen kleinen Ort (ca. 150 Einwohner) werden viele Bilder gemacht. In Madrid haben sich einige berühmte Künstler und Aussteiger niedergelassen. Kunstgalerien wechseln mit urigen Häusern und Gärten ab.

Wir folgen weiter HW 14 bzw. HW 65 South. Am Himmel sehen wir Geier kreisen und am Straßenrand spielen die putzigen Prairiedogs. Vor einem riesigen Gefängnis warnen Schilder davor, Anhalter mitzunehmen. Was mich freut, in den Landschaften, die wir bisher durchfuhren, sahen wir nur ganz selten eine Gas- oder Ölförderpumpe. In den Nachrichten hörte ich, dass an immer mehr Stellen nach Öl und Gas gesucht wird. Es ist ein sehr heißer Tag.

In Mountainair (gegründet 1903) machen wir Halt. Trinken ist angesagt. Leider hat das schöne Visitor Center für das Salinas Pueblo Missions National Monument geschlos-sen. Wie ich in einem kleinen Laden erfahre ist das Gebäude verseucht durch Öltanks, die darunter lagerten. Nun muss das Gebäude saniert werden und man hofft auf baldige Wiedereröffnung des Besucherzentrums.
Wir verlassen Mountainair und erreichen gegen 11.30 Uhr die Abo Ruins. Ich hole bei dem Ranger Info-Material für unsere Freunde und Rolf macht sich mit ihnen auf zur Führung. Da unsere Mitreisenden nur über geringe Englischkenntnisse verfügen, sind Rolfs Erklärungen notwendig. Da wir die Ruinen schon einige Male besichtigt haben, bleibe ich bei den Motorrädern und schreibe. Der nette Ranger leistet mir Gesellschaft.

Salinas Pueblo Missions National Monument ist eine Gedenkstätte vom Typ eines National Monuments. Die Einrichtung besteht aus drei räumlich getrennten Teilen, die jeweils die Ruinen der Kirche einer Spanischen Mission aus dem frühen 17. Jahrhundert und die nur teilweise ausgegrabenen Pueblos der Indianer, die von den Spaniern missioniert werden sollten, bewahren. Die Siedlungen liegen 40 Kilometer östlich des Rio Grande auf der Ost-flanke der Manzano Mountains. Sie umrunden das abflusslose Estancia Becken, nach des-sen Salzseen die Region und die Siedlungen benannt sind. Die ältesten Spuren menschlicher Tätigkeit reichen bis 6000 v. Chr. zurück, dauerhafte Siedlungen lassen sich ab dem Jahr 700 nachweisen. Es handelt sich um einfache Grubenhäuser, die bei Ausgrabungen der Jahre 1939/40 gefunden wurden. Ab dem 12. Jahrhundert kamen Pueblo-Bauten auf. Die Bewohner standen im Austausch mit benachbarten Siedlungsräumen im Four Corners-Gebiet und im frühen 14. Jahrhundert etablierte sich die Pueblo-Kultur, wie sie von den spanischen Conquistadores im 16. und 17. Jahrhundert vorgefunden wurde. Die Siedlungen wuchsen zu integrierten Bauwerken zusammen. Im Estancia-Gebiet erreichten neun von ihnen eine Größe, durch die sie bei der spanischen Kolonisation eine bedeutende Rolle spielten.

Von den drei erhaltenen Pueblos ist Abó das älteste, es geht bis 1100 zurück. Der Bau liegt am Fuß der Manzano Mountains an einem Bach, der sich aus den Bergen speist. In unmit-telbarer Nähe des Dorfes entspringen mehrere Quellen, von denen heute nur noch eine Wasser führt. Das Pueblo wurde zwischen 1200 und 1500 vielfach erweitert, um 1600 scheint aber nur noch der östliche Teil des Bauwerks, unmittelbar am Bach, bewohnt worden zu sein.

In Abo wurde die Kirche San Gregorio de Abo um 1620 von Pueblo-Indianern, unter An-leitung eines Franziskaner-Mönches, erbaut. Mitte der 1660er Jahre setzten Unruhen in den Pueblos ein, ausgelöst durch eine langandauernde Dürrephase. Das Pueblo Abo bestand bis 1673. Erst ab 1800 siedelten sich wieder Spanier im Salinas Becken an. Aber die Orte waren der ständigen Bedrohung durch die Prärie-Indianer ausgesetzt, weshalb sie nach und nach wieder aufgegeben wurden. 1865 wurde Abo durch eine einzelne Farmerfamilie noch einmal besiedelt. Die Ruinen sind gut erhalten und die uns übergebenen Informationen beantworten alle Fragen.

Gegen 12.30 Uhr fahren wir weiter. Es ist heiß, 32 Grad. Die Strecke führt durch die Sandia Mountains. Der Name bedeutet Wassermelone. Die spanischen Entdecker gaben dem Ge-birge diesen Namen aufgrund des Rotschimmers bei Sonnenuntergang. Weiter durch den Cibola National Forest, über Escobosa, Chilili, Torreon, Manzano, Punt de Agua. Eine herrliche Wüstenlandschaft, nur leider sind die Kakteen verblüht. Sagebrush und Wacholder halten die Stellung. Im Wind wehen die Gräser, die schimmern wie Seide. Jedes Jahr begeistern sie mich aufs Neue. Und seitlich der Straße finden sich blühende Bodendecker in blau, violett, weiß, gelb. Einfach phantastisch. Auch eine große Anzahl von Longhorn-Rindern begeistert mich.

Um 13.10 Uhr erreichen wir Socorro, unsere Mitfahrer und ich sind ganz schön am Schwitzen. Der Smokey-Bär weist "Extreme Feuergefahr" aus. Rolf findet (ohne Navi) unser Lokal, welches wir schon aus anderen Besuchen kennen. Und so können wir uns erst einmal abkühlen und stärken.

Socorro ist eine kleine Stadt (9.000 Einwohner) am Rio Grande, auf ca. 1.500 m. Als Gründungsjahr wird 1598 genannt, aber lange vor dieser Zeit existierte das indianische Pueblo of Pilabo. Die Spanier kamen Mitte des 16. Jh. in die Gegend und der Name Socorro (Hilfe) wird auf den Spanier Juan de Onate zurückgeführt, der 1598 mit seiner Expedition von den Indianern Hilfe in Form von Nahrungsmitteln und Unterkunft erhielt und das Pueblo daraufhin Socorro benannte. Die wirtschaftliche Entwicklung begann jedoch erst Mitte des 19. Jh. mit dem Abbau von Silber und Blei in den westlich gelegenen Magdalena Mountains. 1890 war Socorro mit 4.500 Einwohnern eine der größten Städte New Mexicos.

Ab Socorro geht es weiter, bei 40 Grad, über die Interstate 25 South, vorbei an San Antonio, durch den Nogale Canyon, vorbei am Lake Valley, sehen den riesigen Elephant Butte Stausee und biegen dann ab auf den Silver City Mountain Scenic Byway (HW 152) Richtung Hillsboro, wo wir halbgebraten eintreffen. Hillsboro ist ein kleiner historischer Ort mit freundlichen aufgeschlossenen Menschen. Leider hat unser Cafe "Barbershop" geschlossen. Doch die nette Besitzerin erlaubt uns, uns im Cafe auszuruhen und sie macht uns Kaffee und andere Getränke. In der Zwischenzeit können wir in ihrem Krimskrams-Laden stöbern. Hier findet sich alles, von Kleidung bis hin zu Möbeln, Geschirr etc. Da wird man immer fündig. Rolf hat am Horizont Feuer gesehen und wir fragen, wo das Feuer genau ist. Und richtig, Rolfs Vermutung bestätigt sich, es wütet am Emory-Pass. Der Ehemann der Cafe-haus-Besitzerin telefoniert mit der Polizei und teilt uns mit, dass die schöne Straße nach Silver City über den Emory-Pass inzwischen gesperrt wurde, d. h., wir einen großen Umweg in Kauf nehmen, um nach Silver City zu gelangen. Und das alles bei großer Hitze. Leider können wir unseren Freunden so auch die riesige Santa Rita Mine nicht zeigen.

Wir folgen HW 27 durch die Pampa, ca. 25 Meilen (ca. 40 km), nur Weideland, hin und wieder mal ein Rind und 2 Briefkästen sind zu sehen. Auch hier sind die meisten Kakteen leider schon verblüht. Nur einige wenige blühen oder stehen kurz vor der Blüte. Schade für unsere Mitfahrer, denn die blühenden Kakteen sind immer traumhaft schön.

Vorbei an der Ghosttown Lake Valley, dieser Ort wurde 1878 gegründet, als dort Silber gefunden wurde. Ihren Höhepunkt hatte die Stadt von 1881 bis 1893. Dann war der Silberboom vorbei und die Menschen zogen fort. Der letzte Einwohner verliess 1994 Lake Valley und heute ist der Ort eine Geisterstadt - ghosttown, die man zu bestimmten Zeiten besichtigen kann. Doch da wir einen großen Umweg fahren müssen und es außerdem so ätzend heiss ist, verzichten wir auf einen Besuch und fahren weiter, HW 26, bis Deming, von dort HW 180 bis Silver City, wo wir wieder in dem historischen Palace Hotel in der Altstadt von Silver City wohnen. Es ist 18 Uhr, knallheiss und wir haben heute 631 km hinter uns gebracht. 10 Stunden waren wir unterwegs.

Silver City wurde 1870 gegründet und nach einer Silbermine in der Nähe der Stadt benannt. Das Gebiet diente früher den Apachen als Lagerplatz. Die Stadt hat heute ca.10.000 Einwohner, größte Arbeitgeber sind die Chino (Santa Rita Mine) und Tyrone Minen außerhalb der Stadt.

Santa Rita Mine (Chino Mine). Es handelt sich um eine Tagebau-Kupfer-Mine auf 1.737 m Höhe. Die Mine war einst die größte Tagebaumine der Welt und ist heute die älteste, aber modernste Mine der USA. Nach zwischenzeitlicher Stilllegung ist die Santa Rita Mine seit 2010 wieder in Betrieb. Sie hat eine Länge von mehr als 1,6 Meilen (2,6 km).

1803 gründete Franciso Manuel Elguea, ein Bankier und Geschäftsmann, die Stadt Santa Rita. Er nannte sie Santa Rita del Cobre (Heilige Rita des Kupfers), nach der heiligen Rita von Cascia und der Kupfermine. Während des frühen 19. Jh. wurde in der Mine mehr als 6 Mio. Pfund Kupfer/Jahr produziert. Das Erz wurde auf Maultieren nach Chihuahua zur weiteren Verhüttung transportiert und dann weiter nach Mexico-Stadt. Dies verlief relativ reibungslos, es kam nur zu gelegentlichen Zusammenstössen mit den Chiricahua-Apachen, die an den Flüssen Gila und Mimbre lebten. Doch im Jahr 1837 lockte der Händler James Johnson die Apachen zu einer Versammlung, massakrierte sie und verkaufte ihre Skalps gegen eine hohe Prämie an die mexikanische Regierung. Dies führte zu einem offenen Krieg und fast alle der 500 Einwohner der Stadt Santa Rita wurden bei einem Angriff der Apachen getötet. Nur 6 Menschen entkamen nach Chihuahua. Die Stadt wurde 1848 aufgegeben und ist heute eine Ghost Town.

Leider verkommt der historische Kern von Silver City langsam aber sicher. Es gibt nur noch wenige schöne Geschäfte, viele Häuser stehen leer und gammeln vor sich hin. Das ist sehr schade. Da unser mexikanisches Restaurant heute am Sonntag geschlossen hat, emp-fiehlt uns der Hotelbesitzer ein anderes Lokal. Doch Rolf und die anderen wollen nicht dorthin, sie wollen ins Dianas, weil dort jemand Gitarre spielt. Das war eine richtige Fehlentscheidung! Es gibt nur eine Runde kühles alkoholfreies Bier, dann serviert man uns warmes Bier mit Eis. Nur Rita und Chris, die normales Bier trinken, bekommen es kühl. Und das Essen, schlecht. Wir werfen lieber den Mantel des Schweigens darüber. Und dann die "Musik" - die ist der reinste Katzenjammer. Ein junger Mann "singt", leider kann er nicht singen, uns tun die Ohren weh. Hinzu kommt die Lautstärke, wir können uns nicht unterhalten, müssen uns anschreien. Einen gemütlichen Abend haben wir uns anders vorgestellt. Wir sind alle genervt und so verlassen wir um 21 Uhr das schlechte Lokal und wandern gemütlich zurück zum Hotel. Es war ein langer heißer Tag heute. Um 22 Uhr liegen wir im Bett.

Bilder und Diashow unter www.harley-Rolf.de

Parken direkt vor dem Hotel - Silver City

Parken direkt vor dem Hotel - Silver City

Silver City, unsere Mitfahrer Doris, Chris und Rita, tolle Truppe

Silver City, unsere Mitfahrer Doris, Chris und Rita, tolle Truppe

Silver City

Silver City

© Uschi Agboka, 2014
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Reisetagebuch einer Tour durch 11 Staaten: Colorado, New Mexico, Arizona, Nevada, Utah, Wyoming, Montana, Idaho, Washinghton, Oregon, Kalifornien - 8.135 Meilen = 13.097 km. Text: Uschi Agboka Fotos: Rolf Kummer - www.harley-rolf.de
Details:
Aufbruch: 06.06.2013
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 11.07.2013
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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