Ein Jahr Auszeit
Neuseeland mit dem Camper
Die Nordinsel
Der erste Eindruck von Neuseeland war toll! Es sprachen alle englisch, wenn auch mit diesem seltsamen Akzent. Wir bekamen sofort eine SIM Karte und mussten nicht wie üblich 1 Stunde warten. Der Bankomat spuckte ohne Probleme Geld aus, ohne dass die Karte wie in Brasilien dupliziert wurde und es gab einen Starbucks mit richtigen Espresso. Die Leute sind richtig nett, unaufdringlich und meist humorvoll. Alles so zivilisiert, zumindest was wir darunter verstehen. In Auckland trafen wir unsere Freunde, Doris und Harald – oder besser gesagt verfehlten sie – denn während wir im Hotelfoyer auf sie warteten, checkten sie gerade ein. Wie das zuging ist uns ein Rätsel. Die Freude war riesengroß!! Doris hat Angst vor dem Fliegen und mit einem Camper zu reisen ist auch nicht so ihr Ding. Trotzdem haben sie den längstmöglichen Flug genommen um die nächsten vier Wochen mit uns zu verbringen. Außerdem haben unsere Freunde die gesamte Reiseplanung übernommen und wir mussten uns um nichts kümmern. Sozusagen Urlaub vom Urlaub. Wir redeten alle durcheinander und gingen dann am Abend in ein nettes Restaurant, um das Wiedersehen zu feiern, bevor wir wegen der Strapazen des Fluges total erschöpft ins Bett fielen. Auckland ist eine nette, nicht sehr große Stadt, von Bergen eingekesselt und wenn man die Privatjachten im Hafen betrachtet sind die Leute auch keine Armen. Wir bummelten ein bisschen in einem sehr englisch anmutenden Stadtteil, und machten eine Hafenrundfahrt um das schöne Wetter auszukosten. Am zweiten Tag fuhren wir mit der Fähre nach Waiheke Island, wo wir rund um die Insel fuhren, die mit den grünen sanften Hügeln und schönen Stränden wirklich einen Besuch wert ist – außerdem haben wir eines der zahlreichen Weingüter besucht zwecks Weinverkostung.
Weinverkostung auf Waiheke Island
Aukland bei Nacht - Ausblick von unserem Hotelzimmer
In Parnell - einem Stadtteil von Auckland
Am nächsten Tag übernahmen wir den Camper und machten erst mal 11 Tage die Nordinsel unsicher. Neuseeland, obwohl nicht sehr groß, ist einfach ein Traum! Es scheint, als wäre das Beste aus jedem Land in Neuseeland vereint worden. 'Man versteht, warum dies der Drehort von so vielen Fantasyfilmen ist. Dichte Farne, Stechpalmen und Nadelgewächse wuchern um die Wette und überall sind diese herrlichen Farnbäume! Am liebsten hätten wir einen ausgegraben, um ihn mit nach Hause für den Wintergarten mitzunehmen. Imposante Bergketten sind von tiefen Schluchten durchzogen, dicht mit allen möglichen, uns teilweise unbekannten Sträuchern und Pflanzen bewachsen. Im Wald liegen bemooste Baumstämme am Rand und Quellen plätschern munter über die Felsen. Besonders spektakulär sind die steilen Klippen über die das Wasser herabfällt – sogar am Straßenrand. Einfach großartig! Es gibt hier unzählige Wanderwege, auch mehrtägige Tracks für Wanderfreudige. Aber Vorsicht, es kann nachts sehr frisch werden. Selbst im Camper mussten wir frieren. Obwohl wir mit dem Wetter wirklich Glück hatten es war meist sonnig und schön – und wenn es schon mal regnen musste, erwischte es uns erst beim Fahren. Auf der Halbinsel Coromandel gibt es traumhaft schöne Buchten. Das Meer weist alle Schattierungen von hellem türkis bis dunkelblau auf und dazu der weiße Sandstrand – richtig kitschig! Leider waren wir nicht die Einzigen – besonders amüsierten wir uns über die Chinesen die in jeder Pose Selfie´s machten.
Cathedral Cove
ohne Worte
Gruß nach China!
Trotz des bestialischen Schwefelgestanks nach faulen Eiern ist Rotorua, in der Mitte der Nordinsel gelegen, mit seinen Thermalquellen, blubbernden Schlammtümpeln und eruptierenden Geysiren sehr beeindruckend. Die Pools u.a. auch der Champagnerpool schillern je nach Lichteinfall in allen Regenbogenfarben. Am Abend besuchten wir eine Maori Show, wo uns neben dem Haka – ihr wisst schon – Augen kullern und Zunge herausstrecken, ein bisschen die Gebräuche und Kultur der Maori nahegebracht wurde. Sie bereiteten auch ein Hogi, die traditionelle Art mittels eines Erdofens das Essen zuzubereiten. Die Maori legen in eine Grube heiße Steine, wo sie Körben, die mit Fleisch, Gemüse und Süßkartoffel gefüllt sind, mit Tüchern und Erde zugedeckt, einige Stunden garen. Auf der Rückfahrt forderte unser singender Maorichauffeur uns auf, ebenfalls etwas typisch Österreichisches zu singen und selbst wenn ich mich anstrenge fällt mir kaum ein peinlicherer Moment in meinen Leben ein, als Doris und mir nichts besseres einfiel als „Schenkt man sich Rosen aus Tirol“ zu singen, obwohl wir außer dem Refrain den Text nicht kannten. Unsere Männer amüsierten sich königlich!!!!
Lady Knox wird täglich mit einem Päckchen Waschpulver zur Eruption gebracht
Champagnerpool
Hongi
Napier bezaubert mit seiner Art Deco Architektur, entstanden nach dem Erdbeben von 1931. Die Stadt lebt das auch richtig aus. In den Geschäften werden Kleider und Acessoires aus der Zeit des Charleston verkauft, man kann sich verkleiden und fotografieren lassen , sich mit einem Oldtimer durch die Stadt kutschieren lassen – oder einfach mit einem großen Eis an der Strandpromenade sitzen und das Meer genießen – wie wir es taten. Hawkes Bay, so heißt die Bucht rund um Napier ist ein berühmtes Weinanbaugebiet, wo wir im Mission Estate den besten Rosé unseres bisher jungen Lebens getrunken haben. Der Pächter dieses Weingutes ist übrigens aus der Südsteiermark und vor 35 Jahren nach Neuseeland ausgewandert. Nach einem Besuch in Wellington, verabschiedeten wir uns wehmütig von der Nordinsel und setzten mit der Fähre nach Picton über.
Napier
Weinverkostung im Mission Estate
Wellington von oben... zu Fuß
... und per Bahn
Erholung nach all den Strapazen
Die Südinsel
Die Südinsel bietet sehr vielfältige Landschaften. Der Norden mit dem Abel (für Eingeweihte Abdel) Tasman Nationalpark ist wunderschön! Wanderwege mit dschungelartiger Vegetation und voll von Farnen, schlängeln sich an der Küste entlang und bieten überwältigende Ausblicke auf das türkisblaue Meer und verborgene kleine Buchten. Wir fuhren mit dem Boot entlang der Küste, um uns dann nach einer vierstündigen Wanderung, ein Teilabschnitt des 5-tägigen Abel Tasman Tracks, uns von einer anderen Bucht wieder abholen zu lassen. Wir versäumten allerdings die Ebbe und mussten einen Teil der Strecke durchs Wasser warten.
Abel Tasman NP
Dann fuhren wir an der rauen Westküste mit ihren Wetterkapriolen entlang, wo windgepeitschte Wellen gegen die Felsen donnern und bizzarre Gebilde wie die Pancake Rocks hervorbringen.
Der Franz Josef Gletscher, von einem Österreicher 1865 entdeckt, ist zwar ein Touristenmagnet, aber uns hat er trotzdem nicht begeistert. Man wandert über Moränen, um dann die vom Geröll verschmutzte Gletscherzunge zu besichtigen. Da hilft der strahlend blaue Himmel auch nicht darüber hinweg.
Auch der Milford Sound – ein Muß wenn man nach Neuseeland reist- hat uns jetzt auch nicht umgeworfen. Aus dem dunklen Wasser ragen steile Klippen empor, mit dem ca. 1700 Meter hohen Mitre Peak als Highlight. Dort machten wir eine Bootstour und die einzigartigen hohen Wasserfälle führten wegen der anhaltenden Trockenheit nur wenig Wasser.
Entlang der Westküste
Pancake Rocks
Mt Cook
Der Franz Josef Gletscher mit zwei verliebten Österreichern
... die auch fremdgehen
Milford Sound
Die Trockenheit veränderte auch das Landschaftsbild in Otago rund um Queenstown. Die sanfte Hügellandschaft, sonst im satten grün, präsentiert sich goldgelb. Der Süden ist überhaupt wenig besiedelt, mit seinen riesigen Stations, wo Schafe und Kühe weiden. In Queenstown gibt es eine Ludge (Sommerrodelbahn) und nur unter Gewaltandrohung ließ ich mich dazu überreden mitzumachen. Aber ich habe dann so herzlich über mich selbst gelacht, als ich ungefähr im gleichen Tempo wie andere ihren Einkaufswagen vor sich hinschieben, mich den Berg hinuntergelassen habe. Meine Freundin hat sich schon Sorgen gemacht, ich wäre unterwegs ausgestiegen.
Überall Schafe, auch dort wo man sie nicht braucht!
Queenstown
Foto mit Originalgeschwindigkeit
Queenstown ist bekannt für seine vielfältigen Outdooraktivitäten!
Dunedin, ehemals von Schotten gegründet, fehlt der Charme von den anderen kleinen Städten Neuseelands, aber punktet mit der landschaftlich sehr reizvollen Otago Halbinsel, wo wir bei einer Offroadtour die seltenen Gelbaugenpinguine (leider sehr weit entfernt), Pinguinküken, Seerobben und sogar eine Elefantenrobbe gesehen haben. Perry, der Inhaber der Schaffarm, demonstrierte uns auch wie man Schafe schert. Sein Border Collie fixierte ihn anbetend, in der Hoffnung auf ein Zeichen zum Losrennen. Aber Perry sagte uns, dass er zum Arbeiten zu krank sei – es aber selbst nicht weiß.
Nach einem Abstecher zum türkisblauen Lake Tekapo, kamen wir dann auch schon nach Christchurch, dem Ende unserer gemeinsamen Tour. Doris und Harald flogen zurück nach Wien, und ließen uns alleine zurück. Sie werden uns sehr fehlen, vor allem die netten, lustigen Abende im Camper, wo wir nach einem gemütlichen Abendessen fleißig Weine verkosteten. Danke für euren Besuch!!
Bahnhof in Dunedin
Larnach Castle auf der Otago Halbinsel
Blick auf die Otago Halbinsel
Elefantenrobbe
Perry bei der Arbeit
Abschied von Doris und Harald ... diesmal bei einer Whiskyverkostung
Aufbruch: | 26.07.2014 |
Dauer: | 12 Monate |
Heimkehr: | Juli 2015 |
Kolumbien
Bolivien
Brasilien
Neuseeland
Französisch Polynesien