Ein Jahr Auszeit

Fast alle haben uns gefragt, was wir in Alaska wollen. Ist schwer zu erklären- muss man gesehen haben.
Entlang des Seward Hwy, beschrieben im Buch " die 1000 schönsten Plätze der Welt", strahlt die Sonne von einem tiefblauen Himmel, obwohl es kühl ist. Schneebedeckte Bergketten spiegeln sich im kristallklaren Wasser. Endlose Wälder und mit Wildblumen übersäte Wiesen wechseln sich ab. Flüsse, voll mit Lachsen laden zum Angeln, Rafting und Kajakfahren ein.
In Homer, der Hauptstadt des Heilbutts, folgen wir dem Klischee u.essen in einer Hafenkneipe den besten Heilbutt aller Zeiten - laut Reiseführer. Fisch am Spiess, frittiert, war doch erstaunlich gut - in einem Körbchen serviert. Dazu passend den Wein im Plastikbecher. Nachdem uns das öfter passiert, komme ich zu der Erkenntnis, die wissen gar nicht, das es Teller und Gläser gibt. Kein Wunder, in einem von Männer dominierten Land.
Am nächsten Morgen geht es zu den Bären. Mit Gummistiefel bis zum Hintern, fliegen wir mit dem Wasserflugzeug zu den Morraine Lakes auf Kodiak Island. Durch`s Wasser stapfend, entdeckten wir an einem träge dahinfließenden Fluss die ersten Bären. Die Kodiakbären gehören zu den größten Grizzlys und nutzen die kurze Zeit, da die Lachse zu ihren Laichplätzen zurückkehren, sich den Bauch vollzuschlagen. Die Bären waren zum Greifen nahe. Es war einfach unbeschreiblich! Wir können gar nicht sagen wieviel Bären wir gesehen haben - 9 Bären zur gleichen Zeit haben wir gezählt. Da war eine Gruppe mit 3 Bären, wahrscheinlich Mutter mit 2 Jungen, die einen Lachs gefangen haben und darum kämpften. Ein Weibchen meinte, ein Anrecht auf den vom größten Bären gefangenen Fisch zu haben, wurde aber mit lautem Gröhlen und Scheinangriff in die Schranken verwiesen. Tja und da war dieser wahrscheinlich alte Grizzly, dessen Fell schon kahle Stellen hatte, der vergeblich versuchte, Lachse zu fangen. Als er nach ca. 1/2 Stunde sein Ziel erreichte, haben wir alle applaudiert. Am Abend feierten wir bei italienischen Essen und Wein auf unserer Terasse, wo wir einen wunderschönen Blick auf den Hafen von Homer hatten.
Weiter geht die Fahrt nach Seward, wo wir mit einem Schiff die Kenai Fjords bis zum Holgate Gletscher fahren. Der Gletscher kalbte, was bedeutet, dass große Eisstücke mit lautem Getöse ins Meer brechen. Wir haben auf diesem Tagesausflug Seeotter und Orcas aus der Nähe gesehen, vom Buckelwal haben wir allerdings nur die Wasserfontänen mitbekommen. Alles in allem ein lohnenswerter Ausflug, obwohl uns so kalt war, dass wir alles anzogen, was wir mithatten.