Ein Jahr Auszeit
Wieder alleine unterwegs in Neuseeland
Wir sitzen jetzt auf der Terrasse unseres Hotels in Tahiti, hören polynesische Musik zum Rauschen des Meeres und lassen die letzten 5 Woche Revue passieren.
Nach der Abreise unserer Freunde verbrachten wir ein paar Tage auf der Banks Peninsula, einer Halbinsel vor Christchurch gelegen. Hier ließen sich die ersten französischen Siedler nieder und ihre Nachkommen leben heute noch hier. Wenn man in das charmante Akaroa kommt, fühlt man sich in ein Provinznest in der Provence versetzt. Nette Gastgärten laden zum Verweilen ein. Wir mussten 2x hinschauen, als wir einen alten Mann mit einem Schaf an der Leine im Garten des Cafe´s sahen, der es gerade von seinem Kuchen kosten ließ. Die Buchten der Peninsula sind wie ein Zahnrad angeordnet und die Küstenstraße mit ihren Ausblicken ist einfach ein atemberaubend. Auch die kurzen Wanderungen zu den einzelnen Buchten gefielen uns. Ich hab schon über einen Zweitwohnsitz nachgedacht.
Das Hausschaf
Spaziergang auf der Banks Peninsula
Wir fuhren wieder zurück zum Lake Tekapo, vorbei am Lake Pukaki, der eine kitschig intensive Türkisfärbung aufweist, wo wir in Omorumo auf einer Schaffarm übernachteten. Ich wollte wenn möglich auf dem Pferderücken mithelfen, die Schafe mit Hilfe der Hunde in die Pferche zu treiben. Das Handicap waren die Schafe – die waren nämlich nicht da sondern in den Bergen, wo es besseres Futter für sie gab. Der Hausherr wollte das ausgleichen, indem er uns versuchte zu erklären, wie so eine Schaffarm funktionierte und uns in die Arbeitsabläufe einweihen. Da gab es nur ein Problem – wir verstanden beim besten Willen kein Wort – was uns sehr unangenehm war.
Lake Pukaki
Gletschersee vom Mt. Cook
Als wir das erste Mal bei den Pancake Rocks waren, konnten wir wegen der Ebbe die Blowholes nicht in Aktion erleben. Daher wollten wir nochmals dorthin. Diesmal war das Wetter, wie es typisch für die Westküste ist – regnerisch und ungemütlich. Wir konnten die ganze Nacht nicht schlafen, denn ständig peitschte der Regen gegen das Fenster und die heftigen Gewitter wollten gar nicht enden. Als wir dann vormittags rechtzeitig zur Flut hinkamen, erwartete uns ein beeindruckendes Schauspiel. Starke Wasserfälle kamen an den Felsen sintflutartig auf die Straße, die teilweise gesperrt war, da natürlich auch Steine und Felsbrocken herabfielen. Das Meer brauste mit einer Wucht an die Küste, dass die Gischt meterweit spritzte. Das gewaltige Donnern der Wellen tat sein übriges. Die Blowholes schossen meterhohe Wasserfontänen in die Luft. Wir waren so fasziniert, dass wir gar nicht weg wollten. Das änderte sich schlagartig als uns erneut ein Gewitter überraschte – endlich beim Auto angekommen, waren wir doch waschelnass. Wir flüchteten über den Arthur`s Pass wieder an die Ostküste. Die Strecke ist landschaftlich sehr schön und berühmt für die 1923 erbaute Bahnstrecke. Für uns glich es einem Inferno – die Berge im Nebel verhüllt, Donner und Blitz wechselten sich ab und die Sicht war auf den engen steilen Nadelkurven verheerend. Zu allem Überfluss flog uns ein großer Vogel direkt in die Windschutzscheibe. Aber kaum waren wir über den Pass wartete ein strahlend blauer Himmel auf uns und begleitete uns bis zum Ende unserer Neuseelandreise.
die stürmische Westküste
Blowhole - Pancake Rocks
Von Christchurch fuhren wir die Ostküste bis nach Kaikoura, das malerisch auf einer Halbinsel vor der Kulisse der schneebedeckten Berge liegt. In dieser Bucht tummeln sich je nach Jahreszeit außergewöhnlich viele und verschiedene Arten von Walen, Delphine, Pelzrobben und Pinguine. Bei einer Walbeobachtungstour sahen wir 2 Pottwale, die über 30 Meter lang werden können. Wir haben schon öfter Orca`s gesehen, aber es ist schon etwas ganz anderes, wenn neben dem Schiff auf einmal ein Pottwal auftaucht, der größer als das Schiff ist. Unglaublich, dass man diese sanften Tiere vor 180 Jahren zu Tausenden gejagt und abgeschlachtet hat, denn Kaikoura war die erste Walfangstation Neuseeland`s. Auf der Rückfahrt begleiteten uns ganz viele Schwarzdelphine, die sich ein Wettrennen mit dem Schiff lieferten. Ein unbedingtes Muss ist auch der Kaikoura Peninsula Walkway, eine wunderschöne Küstenwanderung mit tollen Ausblicken. Zuletzt buchten wir noch eine Tour „Schwimmen mit den Seerobben. Mit Neoprenanzug bewaffnet (Wassertemperatur 20 Grad) fuhren wir zu einer Seerobbenkolonie – und es war – obwohl die Sicht besser sein hätte können, ein einzigartiges Erlebnis. 3 Seerobben schwammen gleichzeitig um mich herum, und wenn sie einem dann sozusagen Aug in Aug nur getrennt durch die Schwimmbrille mit ihren Klubschaugerln anschauen geht einem das Herzerl auf. So schwerfällig wie sie auf dem Land sind, so elegant und geschmeidig gleiten sie im Wasser.
Küstenwanderung auf Kaikoura
Tauchgang
Am Rückweg sahen wir dann diese tolle "Delphinshow"
aWir hatten ursprünglich vor, den 4 tägigen Abel Tasman Track zu gehen – was wir auch machten, wählten aber die Lightversion. Wir gingen die Tagesetappen und ließen uns abends mit dem Wassertaxi wieder zur Unterkunft bringen. Das mit dem Zelten ist halt so eine Sache – wenn es nicht unbedingt sein muss.......Der Track selbst ist wie ich schon beim letzten Blog beschrieben habe, wunderschön mit seinen Ausblicken auf das blau-türkis schillernde Meer und die goldgelben Sandstrände aber bei Weitem nicht so anspruchsvoll, wie Ciudad Perdida oder gar der Chilkoot Trail. Am letzten Tag mieteten wir ein Kajak. Es war soooo schön, lautlos über das Meer zu gleiten und die Ruhe zu genießen. Bei einer kleinen Insel legten wir am Strand an um zu picknicken und die Vögel beim Nisten zu beobachten. Der absolute Highlight war aber ein natürliches Becken, indem an die 20 ca. 3-4 Monate alte Babyrobben spielten. Die waren genauso neugierig auf uns, wie wir auf sie. Sie legten die Köpfe auf den Flossen und beobachteten uns – nur einen Meter von uns entfernt – das brachte unser Kajak fast zum Kentern.
Durch die starken Gezeitenunterschiede, mussten die Wassertaxis am Morgen von Traktoren ins Wasser gezogen werden - bereits beladen mit den Touristen
Abel Tasman NP - auch beim zweiten mal einfach traumhaft schön
Danach verbrachten wir ein paar erholsame Tage in der Nähe von Nelson Sound, wo wir in einem Baumhaus mit Blick auf die Cable Bay wohnten. Bei Ebbe zog sich das Meer aus der Bucht vollständig zurück und wir wanderten barfuß auf der Suche nach dem verschwundenen Meer. Einen Tag begleiteten wir das Postschiff im Charlottesound, das den abgelegenen Farmen die Post brachte. Die Leute warteten auf den Stegen immer mit ihren Hunden oder einmal mit einem Schwein, was wohl an den Leckerli`s lag, die der Kapitän freigiebig austeilte. Einen kleinen Hund musste die Besitzerin am Schwanz festhalten, weil er vor lauter Freude in Erwartung des Leckerlis das letzte Mal ins Meer gestürzt war.
Die Cable Bay - Aussicht von unserem Baumhaus
Auf der Suche nach dem Meer
Unterwegs mit dem Postschiff - Der Captain meinte, dass das wohl der ungewöhnlichste Hund ist den er kennt - Leckerli gibt es natürlich auch für das Schwein
Das Festhalten am Schwanz ist eine Vorichtsmaßname, damit das Hündchen nicht wieder ins Wasser hüpft um endlich den Hundekuchen zu bekommen.
Die Überfahrt zur Nordinsel gestaltete sich diesmal etwas abenteuerlicher. Obwohl blauer Himmel, war das Meer wegen des Hurrikans so aufgewühlt, dass wir nicht nur seekrank wurden, sondern um unser Leben bangten. Die Rettungsübung der Mannschaft, trug nicht zu unserer Beruhigung bei. In „windy“ Wellington wartete wieder ein sehr schöner und wieder windstiller Tag auf uns. Diesmal schauten wir uns, wie von allen empfohlen, das Te Papa Museum an, dass sowohl das Leben der europäischen Einwanderer, als auch das der Maori einem näher brachte.
Tja und dann begannen die Weintouren. Sowohl in Martinborough, als auch in der Hawkes`s Bay borgten wir uns Fahrräder aus und nutzten die herrlichen Tage zwischen den Weinbergen immer wieder die netten kleinen Weingüter aufzusuchen, und zu einer Gourmetplatte die Weine zu verkosten. In Napier machten wir eine Stadtführung mit, wo 1931 das große Erdbeben war. Das Beben dauerte ganze 2 Minuten auf der Richterskala Stärke 7,9 und die Erdplatte hat sich 2 Meter über den Meeresspiegel gehoben, 10 % der Bevölkerung starb und 45 % landete im Krankenhaus – die Stadt wurde fast vollständig zerstört und in nicht einmal 2 Jahren wieder zur Gänze aufgebaut. Heute wie schon letztes Mal erwähnt, wegen des Art -decó Stils ein Touristenmagnet.
Wellington
Hawke´s Bay - Weinverkostung zu den Klängen von Pavarotti
Napier
Wir fuhren dann die Ostküste hinauf, bis wir einen unfreiwilligen Stopp in Wairoa einlegen mussten, da unser Mietauto, dass schon ziemlich in die Jahre gekommen war, darauf bestand, nur mehr im 3. Gang zu fahren und sich auch durch gutes Zureden nicht umstimmen ließ. Wir mussten also einen ganzen Tag und eine Nacht auf unser Ersatzauto warten. Moment mal – was kann man in Wairoa machen – gar nichts!!! Wir waren John aber sehr dankbar, der die ganze Nacht von Auckland durchgefahren war, um uns einen Ersatzwagen zu bringen. So konnten wir die Reise durch den Urewa Nationalpark fortsetzten. Dieser Park ist seltsamerweise eher unbekannt. Norbert führte das auf die äußerst schlechten und wieder einmal kurvenreichen Straßen zurück. Trotzdem hat der Nationalpark tolle Wasserfälle zu bieten.
In Rotorua entspannten wir uns abends im Polynesischen Spa, wo wir in einem Luxury Privatpool alleine badeten mit Blick auf den großen blauen Champagnerpool. Am nächsten Tag besuchten wir ein heute noch existierendes Maoridorf,. Die Einwohner pflegen ihre Traditionen wie Hongi und Baden in den heißen im Dorf befindlichen Quellen, oder Abhalten von Zeremonien in ihrem Versammlungshaus, wo auch Gäste übernachten. Sie haben es geschafft jedoch trotz der neuen Errungenschaft auch ihre Wurzeln nicht zu vergessen.
gestrandet in Wairoa
Urewa NP
Maori-Dorf in Rotorua
In Tauranga, der neuseeländischen „Riviera“, erkundeten wir auf einem Spaziergang die wunderschöne Küste, bevor wir weiter nach Coromandel fuhren, um die besten Fish and Chips zu essen und 8 Stunden auf die Pinnacles zu wandern, oder besser gesagt zu klettern. Den Muskelkater am nächsten Tag versuchten wir am Hot Water Beach zu lindern. Das ist ein Strand am Meer, wo es 2 ca. 68 Grad heiße Quellen gibt und bei Ebbe buddelt man ein Loch – Achtung sehr heiß, vermischt es mit dem kalten Meerwasser und setzt sich wie in der Badewanne hinein. Am Schluss verläuft alles zu einem Becken, und man sitzt ähnlich wie beim Sandspielen mit einer Menge fremder Leute zusammen und tauscht seine Reiseerlebnisse aus. War richtig lustig – wenn wir uns auch den Hintern verbrannt haben.
Besichtigung einer aufgelassenen Goldmine auf Coromandel - der letzte Versuch unsere Reisekassa aufzubessern
Die Pinnacles - wenn Ihr genau schaut, seht ihr eine Leiter in der Mitte des Bildes, der Wanderweg führt dann noch weiter bis an die Spitze der Felsen.
Hot Water Beach
Lonley Bay
Bei einem Bootsausflug sind wir in dieses Blowhole gefahren - sehr cool
Die letzte Etappe unserer Neuseelandreise führte uns ins „Far North“, dem letzten Zipfel oberhalb von Auckland. Wir kamen aber voll in den Osterverkehr hinein und zuckelten langsam hinter einer Kette von Oldtimern, deren Besitzer ihren ganzen Stolz ausführen wollten. In Whangarei buchten wir dann eine Tour mit dem Namen „The perfect Day“, wo wir zu den Poor Knights schnorcheln fuhren. Diese winzigen Felsinseln gehören zu den 10 schönsten Tauchplätzen weltweit. Der Name der Tour war gut gewählt, denn wir hatten traumhaftes Wetter und abgesehen vom Schnorcheln begleiteten auf der Heimfahrt noch jede Menge Flippers unser Boot.
Den Ostersonntag verbrachten wir am Nordspitzerl Cape Reinga, wanderten pflichtschuldigst zum Leuchtturm und sahen den Strudel, wo die Tasmanische See mit dem Pazifik zusammentrifft. Ein heiliger Ort für die Maori, denn von dort wandern die Seelen der Verstorbenen nach Hawaiki, dem Paradies. Zurück fuhren wir über den Ninty Mile Beach mit einem 4WD Truck und hielten an den Dünen zum Sandsurfen. Eh klar, ich war natürlich zu feige und Norbert hat dafür den Sand wirklich überall gehabt.
Tja das war Neuseeland und jetzt sind wir bereits in der Südsee – aber das ist eine andere Geschichte......
Ein perfekter Tag
Unser nördlichster Punkt auf Neuseeland
Am Ninty Mile Beach
Aufbruch: | 26.07.2014 |
Dauer: | 12 Monate |
Heimkehr: | Juli 2015 |
Kolumbien
Bolivien
Brasilien
Neuseeland
Französisch Polynesien