Szenen aus Vietnam
Szene 14 - Taxi des Grauens...
An dieser Stelle denke man sich die Melodie von "Eine Seefahrt die ist lustig..."
"Eine Taxifahrt ist lustig, eine Taxifahrt ist schön, ja da kann man was erleben, man will gar nicht alles seh'n. Holla hiiiii, holla hooooo, holla hiahiahia holla hiahiaho...."
Um zum Zug nach Da Nang gelangen, mussten wir ja irgendeine Art von Transfer haben. Wir entschieden uns für den Flughafenbus, der uns am Bahnhof absetzen sollte. Der Bus kostete, im Gegensatz um Privattransfer weniger als die Hälfte und da wir unsere Geldbeutel in Hoi An schon ein wenig geschunden hatten, war das die beste Lösung.
Zu unserem Glück kam dann aber anstatt des Busses ein normales Auto, welches uns zum Bahnhof nach Da Nang fahren sollte. Warum, das wissen wir nicht so genau. Das wollen wir auch gar nicht wissen, Hauptsache wir würden dort sicher und on time ankommen. Zumindest das on time war kein Problem, waren wir doch gut 3 Stunden vor Abfahrt des Zuges schon auf unserer ca. 45 minütigen Tour nach Da Nang.
Ja, da kann man echt was erleben. Jeder normale Transfer bisher bestand aus Hupen, Lichthupen und gegenbenenfalls auch aus Hupen und Lichthupen gemeinsam.
Hier jedoch kam etwas ganz neues hinzu: Durchgehendes Hupen und Lichthupen sobald ein Auto mindestens 100 Meter vor uns auftauchte und als es einen Meter vor uns oder weniger weiterhin auf der linken Spur klebte auch ein Überholmanöver, welches das Abdrängen des Gegenverkehrs nicht nur billigend in Kauf nahm, sondern geplant verfolgte.
Ging auch das nicht, wurde rechts überholt. Und dass, ja dass ist so ziemlich die einzige Verkehrsübertretung, die der gemeine Vietnamese eigentlich in keinem Fall macht. Lieber hängt man 5 Kilometer hinter einem Bus, hupt ihn an, fährt mehr oder minder auf dessen Heckstossstange mit und hupt noch ein wenig mehr, als dass man diesen rechts überholt - notabene, es sind keine Autobahnen von denen wir hier reden, sondern ganz normale zweispurige Landstrassen.
Unser Fahrer also brachte es auf der Tour nur einmal zustande nicht gegen irgendwelche Verkehrsregeln (die es hier tatsächlich geben soll) zu verstossen. Und zwar in dem Moment,, als uns eine Polizeistreife entgegenkam. Feigling elender...
Eine gewisse Schadenfreude, aber auch ein ungläubiges Stirnrunzeln konnten wir uns jedoch nicht verkneifen, als der Fahrer in Da Nang auf einer Brücke mit einer Spur in jede Fahrtrichtung die Wagen vor uns mit seiner Drängelei dermassen nervte, dass diese wohl schon überlegten, ob es nicht besser wäre, kurz über die Brüstung in den Fluss zu fahren, damit der gehetzte Mann hinter ihnen dasselbe Spiel 5 Meter weiter vorne, bei dem Fahrzeug auf dessen Heckstossstange eben jener Wagen vor uns klebte, zu wiederholen. Die Gesamtsituation entbehrte nicht einer gewissen Komik...
Letztlich kamen wir dann nach den veranschlagten 45 Minuten lebend am Bahnhof Da Nang an. Am Stück und uns nach wie vor wundernd, warum wir tagtäglich in den Onlinemedien von Verkehrsunfällen in der Schweiz lesen, hier aber noch nie welche gesehen haben. Verkehrte Welt...
Aufbruch: | 01.05.2014 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 18.05.2014 |
Thailand