Durch den Monsun - Südindien 2014

Reisezeit: Juli / August 2014  |  von Julia S

Thiruvananthapuram: Thiruvananthapuram - eine charmante Hauptstadt

Der Preis an die Hauptstadt eines indischen Bundesstaates, in der ich gut leben könnte (von denen, die ich bisher kennengelernt habe), geht an: Thiruvananthapuram. Nicht nur, dass diese Hauptstadt das beste Galgenmännchen abgibt, sie ist auch nicht so verrückt und anstrengend, wie beispielsweise Delhi. Das hängt natürlich auch ein wenig mit der geringeren Größe zusammen (ca. 875 000 Einwohner). Ich hatte vor und nach dem Ashram ein wenig Zeit, mich umzusehen und hatte sofort eine erstaunlich gute Orientierung (vielleicht macht Vipassana ja auch einfach unglaublich klar in der Birne) und bin viel zu Fuß gegangen. Mein Gepäck habe ich ganz mutig im Cloakroom der Central Station untergebracht.

In Thiruvananthapuram macht sich schon anhand der vielen Schulen, der großen Unversity und den ausgesprochen gut Englisch sprechenden Indern bemerkbar, dass dies die Hauptstadt des fortschrittlichsten indischen Bundesstaates Kerala ist. Hier regiert(e?!) der Kommunismus, Bildung ist öffentliches und selbstverständliches Gut (auch für Frauen!), es ist der Staat mit der höchsten Alphabetisierungsrate des ganzen Subkontinentes.
Die Universitätsgebäude und Colleges befinden sich hauptsächlich in schönen viktorianisch anmutenden Gebäuden. Insgesamt wirkt alles sehr aufgeräumt, aber nicht steril.
Entlang der Mahatma Gandhi Road (MG Road) finden sich dutzende Shoppingmalls und für Indien ziemlich exklusive Läden wie Nike, Levi's, Diesel etc. Mein Herz schlägt aber eher doch für die Basare und kleinen Shops, die sich ganz einfach in den Nebenstraßen befinden. Man muss eben nur die Augen aufhalten.

Thiruvananthapuram ist auch berühmt für den am schönsten angelegten und artgerechtesten Zoo Indiens, an dem sich Yann Martel in seinem Roman "Schiffbruch mit Tiger" ("Life of Pi"), der allerdings in Pondicherry spielt, orientiert hat. Zu Fuß laufe ich vom Bahnhof also - vorbei an einer wunderschönen Moschee und einer erstaunlich augenschonenden St. Joseph Cathedral - die 4km MG Road bis zum Zoo ab, der sich in einer traumhaften Parkanlage zusammen mit dem "Heimatmuseum Kerala" befindet. Der Zoo ist tatsächlich ganz schön und vor allem schattig angelegt, wenn dies aber der Zoo ist, der die artgerechteste Haltung aufzuweisen hat ... dann möchte ich keinen anderen indischen Zoo besuchen, wenn ich ehrlich bin.
Auch die Gegend um das East Fort ist sehenswert. Indien startet hier wieder einen Frontalangriff auf sämtliche Sinne. Kleine Garküchen übertreffen sich mit lockenden Düften und tollem Essen; meine Augen können sich kaum sattsehen an der Farbpalette, die die Stoffhändler bieten; für meine Ohren klingt das übliche Gehupe und muntere Marktgeschrei etc. nach den stillen Tagen im Ashram wie Donnern ... hier bin ich wieder: im prallen Leben!
An die beiden Tempel im East Fort kommt man als Nicht-Hindu leider nicht besonders nahe heran. Ich bewundere trotzdem dem Ganesha-Tempel, der hier eine Besonderheit zu bieten hat: Lord Ganesh hat nämlich ein Bein seines Elefantenkörpers zum Lotussitz angewinkelt, offensichtlich ein Unikum in der Darstellung des Gottes. ´
Auf den anderen Tempel kann man rechts neben dem Eingangstor einen guten Blick quer über einen heiligen See erhaschen.

Nach kurzem Eintauchen ins Stadtleben, entscheide ich mich, noch anderthalb Strandtage in Kovalam anzuhängen, hole meinen Rucksack, finde ohne Vertun den Local-Bus nach Kovalam und bin glücklich!

Take care! Love & peace (das war jetzt schwer klischeemäßig, ich weiß!), Eure Jule/ia

P.S. Fotos kommen nach, Ihr erinnert Euch: das Internet in Kovalam möchte keine Bilder hochladen!

© Julia S, 2014
Du bist hier : Startseite Asien Indien Thiruvananthapuram - eine charmante Hauptstadt
Die Reise
 
Worum geht's?:
Wieder fliege ich nach Indien - diesmal wird allerdings der Süden erkundet. Mal sehen, wie der Monsun dieses Jahr so ausfällt ...
Details:
Aufbruch: 06.07.2014
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 06.08.2014
Reiseziele: Indien
Der Autor
 
Julia S berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
Bild des Autors