Durch den Monsun - Südindien 2014
Hampi: Magic Hampi
Magische Landschaft, prachtvolle Tempelruinen - Hampi Teil 2
Dass Hampi einst die Hauptstadt (von 1343 bis 1565) des letzten großen Hindu-Reiches Vijayanagar, lässt sich schon an der Fläche von über 26 Quadratkilometern ermessen, über die sich Festungsmauern, Tempelruinen und weitere Stadterkennungsmerkmale erstrecken. Die Lage am Tungabhadra Fluss bot einerseits eine gute Verteidigungslage und andererseits fruchtbares Land. Noch heute (s. vorhergehenden Bericht) umgeben die Stadt Reisfelder und Bananenplantagen. All das liegt eingebettet in eine fast unwirklich und magisch anmutende Landschaft aus bizarren Granitformationen. Manche der Granitblöcke liegen so perfekt aufeinander (und kippen nicht), dass man meinen könnte, dass die Hindu-Götter, oder wer auch immer, da die Hände mit im Spiel hatte.
Emma, Caelum und ich machten uns nach einem kurzen Time-Out also auf den Weg, die Stadt zu erkunden. Direkt an den Hampi Bazaar angrenzend, liegt ein Ganesha geweihter Tempel mit einem hohen Gopuram. Leider war der Tempelelefant während unseres Besuches nicht anwesend, eventuell nahm er gerade sein tägliches Bad am Fluss. In entgegengesetzter Richtung des Ganesha-Tempels lag unser eigentliches Ziel, der Mathanga-Tempel, der auf einem rechten hohen Berg aus Granitfelsen liegt und über einige hundert in die Felsen gehauene und/oder hineinkonstruierte ungleichmäßig hohe Stufe zu erreichen ist. Zur Belohnung nach dieser die Muskulatur und Kondition durchaus fordernden Bergbesteigung, bietet sich dann von oben allerdings ein berauschend schöner Blick auf den Fluss, die umliegenden Tempel, auf die Ruinen und auf den Dschungel aus Palmen, Bananen, Papayas, der aber in seiner Dichte von den zahlreichen Reisfeldern unterbrochen wird. Die Tempelruinen werden Vorlage für Disney's Dschungelbuch Verfilmung gewesen sein, King Louis und Konsorten waren beim Anblick der Ruinen aus keinem unserer drei Köpfe wegzudenken. Beim Aufstieg hatten wir neben der Schnauferei und ziemlich roten Birnen (was allerdings nur dem rötlichen Abendlicht dank unseres genialen Timings zum Sonnenuntergang oben zu sein geschuldet war ... *hüstel*) auch eine gehörige Menge Spaß mit viel Gepose für Fotos in Felsspalten, triumphierende Siegerposen etc. Die Aussicht war atemberaubend, quasi der Grand Canyon von Indien, lieblich, aber auch gewaltig!
Tempeltechnisch (aus kunsthistorischer und historisch-theologischer Sicht) erwartete uns das Highlight allerdings am nächsten Vormittag, an dem wir schon um 8.30 Uhr in den Wanderstartlöchern standen, mit dem Vitthala Tempel. Da ja die große Flut herrschte, war der eigentliche 3km lange Weg zum Tempelhighlight natürlich nicht begehbar, so dass wir die doppelte Strecke zurückzulegen hatten. Macht ja nichts, es war auch nicht so heiß, nur 30 Grad. Easy! Der Weg hat sich gelohnt! Der Haupttempel ist einer der wenigen Vishnu geweihten. Vishnus Reittier "Garuda", der - und das ist einzigartig in der Darstellung - in einem Ratha, also einem Tempelwagen, sitzt. Gopurams, Hundertpfeiler-Hallen etc. sind wirklich unglaublich schön. Ähnlich wie beim Taj Mahal müssen hier viele Steinmetze Unglaubliches geleistet haben.
Wir laufen noch einige Kilometer ab und schauen mal hier, mal dort ... das Zusammenspiel von Wahnsinnsanlagen (selbst "nur" als Ruinen wirklich noch schwer beeindruckend, man möchte gerne mal die Zeit zurückdrehen und die Tempel zu ihrer Blütezeit erleben) und bizarrer Landschaft ist einfach zu schön.
Abends hieß es Abschied von Emma nehmen und ab dem nächsten Morgen ist jeder von uns Dreien wieder auf eigene Faust unterwegs. Emma in Richtung USA, ich in Richtung Mumbai und dann Germany, Caelum wird noch einige Wochen in Indien bleiben und sich dann Richtung Westen aufmachen. Wahrscheinlich sehen wir uns dann im November in Berlin!
Take care, so long! Jule/ia
Aufbruch: | 06.07.2014 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 06.08.2014 |