Kirgistan - Kasachstan
Schäumende Stutenmilch - Kochkor (2)
Schäumende Stutenmilch - Kochkor (2)
Gestern früh gab's drei Eier zum Frühstück, heute sind es noch zwei. Trotzdem brauchen wir uns nicht übers Essen beklagen, auch nicht über die Wirtsleute, die freilich nur geringes Interesse an uns zeigen. Nun müssen wir freilich erst einmal aus Kyzyl Oy rauskommen. Das gelingt schneller als erwartet, ein Lkw hält an und bringt uns - Karin, die mit dem Fahrer gesprochen hat, sagt, bis zur nächsten Tankstelle. Aber so heißt nur der Ort: Aral. Auf der Strecke liegt frischer Steinschlag, der Lkw schafft es dran vorbei und drüber weg. In Aral brauchen wir ebenfalls nicht lange zu warten, ein Auto befördert uns zum nächst größeren Ort, jenseits des Zweieinhalbtausenderpasses, den wir schon auf dem umgekehrten Weg zu den Reitpferden passiert hatten. Dann ist es nicht mehr allzu weit nach Kochkor. Auf dem Weg dorthin kann ich den zahlreichen Kymys-Angeboten nicht widerstehen und kaufe einen Liter davon, denke, vielleicht ergibt sich doch eine (sanitäre) Gelegenheit mehr davon zu trinken. Und wieder fällt mir diese Vielzahl von Friedhöfen auf, Totenstädte würde ich sie eher nennen. Das Wort drängt sich der vielen kleinen Mausoleen wegen und auch der beachtlichen Ausdehnung fast zwangsläufig auf. Oft ist nicht einmal ein Dorf in der Nähe, denen man sie zuordnen könnte. Solche Totenstädte bilden einen romantischen Kontrast zu den meist schmucklosen und weit verteilten Häusern der Lebenden. Kochkor erreichen wir am frühen Nachmittag. Von hier aus soll nun der zweite Teil der Reise beginnen, die zweite Schlaufe, wir peilen den Yssyk Köl an. Weil wir davon hören, dass am kommenden Morgen ein Viehmarkt hier in Kochkor stattfinden soll, beschließen wir diese Nacht hier noch zu verbringen. Wieder ist es ein junges österreichisches Paar, dem wir in einem Straßencafé begegnen, sie werden in den Bergen wandern. Ein sehr junger Franzose logiert mit in unserer Unterkunft, wir geben ihm vom Kymys zu kosten. Aber den Schraubverschluss der Flasche zu öffnen ist zunächst nicht so einfach, denn die weiter gärende Flüssigkeit würde einem entgegenschießen wie der Champagner auf dem Siegerpodest eines Formel-1-Rennens. Auch in dieser Nacht schlafen wir auf ausgerollten Matten in einem wieder überaus farbenfrohen Zimmer. Zum Tiermarkt in Kochkor ist es am Morgen ein fast drei Kilometer langer Fußweg. Der Markt hat eine beachtliche Ausdehnung und wird noch von weiteren Ständen mit Obst, Gemüse und Textilien ergänzt. Gleich hinter dem Eingang steht ein Transpotfahrzeug mit der Aufschrift "der Zukunft voraus". Auf diesem Markt geht es vergleichsweise verhalten zu, kein lautstarkes Handeln, auch selten einmal Blöken oder Wiehern. Besonders die Pferde machen keinen guten Eindruck, oft scheinen sie schlecht genährt oder haben eine Krankheit. Um ehrlich zu sein, ist der Markt trotz oder vielleicht auch wegen seiner Größe einigermaßen langweilig.
Aufbruch: | 12.07.2014 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 08.08.2014 |
Kasachstan