OMAN - "12 und 1 Nacht"
15.02.2015 - VON NIZWA ZUM JEBEL SHAMS
oh oh, wir wissen nicht, wieviel Rial Strafe dieser Grad der Verschmutzung kostet und ob es dafür evtl. sogar Punkte in einem omanischen Flensburg gibt
Bis gestern hatte die Unterkunft Noor Majan Camp noch ein "mangelhaft", nach der Frühstücks-Vorstellung, die uns präsentiert wurde, vergeben wir ein "ungenügend" und empfehlen, einen großen Bogen um dieses Camp zu machen. Die einzigen Gäste, die außer uns noch da waren, gingen nach 5 Minuten, in denen 3 x die Sicherung fiel, weil irgendein Toaster an 3 Drähten in einer Steckdose Probleme machte. Der Kaffee bestand aus Portionstüten. Es gab 2 Plastikflaschen mit Milch und Saft. ca. 20 hart gekochte Eier (für 4 Personen), Toast, den man nicht toasten konnte, gummiartige Pommes und undefinierbare Würstchen - fast kalt. igittttt! Wir nehmen uns eine eingeschweißte Scheibe Rührkuchen mit und verlassen diesen traurigen Ort.
Unser heutiges Ziel ist ein Camp im Gebirge, zu dem wir wieder einen Transfer gebucht haben, weil die letzten ca. 10 km über unbefestigte Schotterpiste führen. Bis 15 h ist noch genügend Zeit und so fahren wir selbst vorab Richtung Gebirge: Jebel Shams.
Serpentinen wie in den Alpen, aber irgendwie sieht es doch anders aus - UND, egal wie hoch, es gibt keinen Schnee. Manchmal halten wir an, die Sicht ist einfach fantastisch.
An einem Haltepunkt steht ein Omani mit seinem Jeep und fragt uns, ob wir zum Jebel Shams wollen. Dann sagt er uns, dass die Straße nicht komplett geteert ist, sondern einige Kilometer Schotter und bietet uns einen "Taxi-Dienst" an. Ich frage nach dem Preis, kann ihn von 25 OR auf 22 runterhandeln. Wir finden zwar, dass das viel Geld ist für ca. 30 km - aber, diesen "omanischen Grand Canyon" wollen wir uns nicht entgehen lassen. Im Nachhinein bereuen wir keinen Rial: unser Fahrer ist - wie viele Einheimische hier - sehr nett, beantwortet so gut er kann viele Fragen und stellt auch selber viele. Das fällt auf: die Omani sind sehr wissbegierig: "Wie viel kostet Benzin in D?" "Wie viel kostet ein Essen im Restaurant in D?" "Gibt es in D auch unbefestigte Straßen?" "Gibt es in D auch Gebirge, wie hoch sind die?" u.v.m.
An mehreren Stellen, wo man bis an den Rand des Canyons gehen kann, hält unser Fahrer und erzählt uns auch viel. z. B. zeigt er uns ganz unten im Tal ein paar Gebäude. Da leben Menschen, die ihre Dinge, die sie zum Leben brauchen mit Eseln zu Fuß aus den Städten holen. Ganz schmale Pfade führen durch den Canyon und diese Menschen haben unseren vollen sportlichen Respekt.
Weder Frank noch nicht waren bisher im Grand Canyon in USA, aber dieser hier, ist durchaus gewaltig und die Tiefe beeindruckend.
Eine kurze Mittagsrast machen wir im Jebel Shams Resort. Hier sind wir ca. 2000 m hoch. Die höchste Stelle des Jebel Shams ist über 2.900 m. Das Jebel Shams Resort wirkt gepflegt, hier kann man auch als durchreisender Gast einen Imbiss oder gar im Restaurant Essen bekommen. Lediglich die Lage gefällt uns nicht so sehr, man hat weder Aussicht auf Berge noch auf Tal. Ich bin froh, nicht dieses Camp gebucht zu haben. Unser Fahrer bringt uns wieder zu unserem Auto und ich gebe ihm nun doch noch einen Rial Trinkgeld, weil er sehr nett war.
Nun fahren wir wieder etwas abwärts Richtung Al Hamra und halten unterwegs noch bei einem kleineren Dorf - wir wissen bis jetzt nicht wie es heißt, wir haben weder ein Schild gesehen, noch konnten wir es auf der Karte zuordnen. Wir laufen ein Stück in ein Wadi hinein, sehen ein paar Gärten mit diesem alten Bewässerungssystem und werden auf einmal von ein paar Kindern umringt, die uns unbedingt Armbändchen verkaufen wollen. Obwohl es derartige Bändchen bei NANU NANA und Co. in D wohl billiger gibt, kaufen wir einem Mädel eins ab für 1 OR. Wärend sie versucht, Frank das Band um sein Handgelenk zu binden, singt ein anderes Mädchen und tanzt ein wenig. Spontan mache ich mit, d. h. ich versuche ihre arabischen Worte und die Melodie aufzunehmen und ihre Tanzbewegungen mitzumachen. Auf einmal stehen die Mädels alle um mich herum, lachen und jede macht irgendetwas vor, das ich dann nachmachen soll. Frank schaut zunächst etwas irritiert, denn greift er zur Kamera - das erspart ihm auf jeden Fall ein Mitmachen bei diesem ungeplanten Tanz-Gesangs-Crash-Kurs im Wadi. Bestimmt 10 Minuten tanzen und singen wir auf dem steinigen Untergrund, dann umarme ich meine kleine Tanzlehrerin und bedanke mich. Jetzt geht es aber richtig los: jede will umarmt und mal hochgehoben werden und eine kleine Lady hört gar nicht auf, mir Bussis zu geben. Es hilft nichts, wir müssen weiter - und ein paar weitere Touristen erweisen sich als hilfreich, denn den Mädels fällt ihr "Geschäft" wieder ein und sie stürzen sich auf die neuen potentiellen Kunden.
Wir fahren jetzt zur angegebenen Shell Tankstelle in Al Hamra für die Abholung zum gebuchten Camp The View. Per E-Mail habe ich die Info, dass wir uns bei einem Mr. Richards (Manager) melden sollen. Von ALDI Talk bekam ich eine Tarifinfo, dass eine SMS 0,99 € kostet - also schreibe ich eine Mail, dass wir da sind und welches Auto wir haben und bekomme auch Antwort, dass der Fahrer unterwegs sei. Hätte ich jetzt gar nicht erwartet, dass ALDI TALK mit einfacher Prepaid-Karte so kostengünstig im Oman funktioniert (O2 langt da viel gewaltiger zu).
Der Fahrer kommt nach 20 Minuten, im Supermarkt decken wir uns noch ein mit Wasser und Keksen für zwischendurch - im Camp gibt es Frühstück und Abendessen. 20 Minuten später und eine Schotterserpentinenpiste den Berg hinauf sind wir da:
THE VIEW - takes your breath away
Das ist der Slogan - und es stimmt: atemberaubend! was hier an den Berghang gezaubert wurde.
Frank geht es genauso wie mir: es ist die teuerste Übernachtung, die wir je hatten und für den Preis der drei Übernachtungen mit HP hier habe ich letztes Jahr mit meiner Freundin eine ganze Woche all incl. auf Djerba gemacht. Aber bereits nach dem ersten Rundgang und dem Einzug in unseren Bungalow tut uns kein Rial leid. Wir haben anscheinend den besten Bungalow bekommen. Ganz vorne und auch noch so, dass
kaum andere auf unseren Balkon schauen können. Über die gesamte Front des Bungalows gehen bodenlange Schiebetüren aus Glas. Sowohl der Schlafraum, als auch das riesige Bad haben also Zugang zum Balkon und freie Sicht ins Tal. Rechts geht die Sonne unter, links wieder auf, vor uns liegt das Tal mit Straßen und Ortschaften.
Es gibt hier auch einen Pool - nicht sehr groß, aber zum Erfrischen toll. Und auch wieder fantastisch: in der einen Richtung schwimmt man auf die hohen Berge zu, in der anderen wirkt es, als würde man über die Kante fallen.
Abendessen gibt es mit Buffet, aufmerksamen Kellnern, superleckeres Essen. Und auch hier im Restaurant wieder dieser Blick ins Tal.
Jetzt in der Nacht wird durch die überall im Land vorhandene Straßenbeleuchtung ein unglaubliches Bild erzeugt. Wie ein riesiger Flughafen oder so etwas.
Nach dem Essen setzen wir uns noch auf die Terrasse bei der Rezeption - hier funktioniert das kostenfreie W-LAN am besten - und laden Reisebericht und Fotos hoch. Jetzt (ich gestehe) fehlt mir ein Glas Wein. Aber auch hier: kein Alkohol! Na ja, der guten Nebeneffekt ist der, dass wir immer früh aufstehen können ohne, dass wir einen Brummschädel haben oder übermüdet sind.
Apropos Schlafen und Bett - letzteres ist auch erwähnenswert: Frank und ich waren zunächst "not amused" über ein Doppelbett, da wir doch gerne unseren eigenen Schlafbereich haben Aber dieses Bett ist so breit (ich schätze sogar mehr als 2 m), dass wir es geschafft haben, die Nacht zu verbringen, ohne uns in die Quere zu kommen - im Gegenteil: da hätten noch zwei Leute zwischen uns Platz gehabt.
angekommen THE VIEW - taking your breath away
der Balkon von unserem Bungalow - Seite für Sonnenaufgang
NEIN das ist kein Flughafen, "nur" die Straßenbeleuchtung im Tal und der Ausblick von unserem Balkon bzw. direkt vom Bett aus.
GUTE NACHT
Aufbruch: | 07.02.2015 |
Dauer: | 14 Tage |
Heimkehr: | 20.02.2015 |