Weser-Elbe-Dreieck - ungefährlicher als das Bermudadreieck
Findlinge und Steingräber
Nur wenige Kilometer weiter nördlich von Lamstedt befindet sich der Steingarten Lamstedt. 53°39'40,81" N / 9° 04' 33,39" O
"FINDLINGE sind ein Teil natürlicher Umwelt und Zeugen eines bedeutsamen, erdgeschichtlichen Vorgangs. Während des Eiszeitalters, als unser Raum zuerst in der Elster-Kaltzeit (ca. 350.000 - 250.000 vor heute) und anschließend in der Saale-Kaltzeit (ca. 235.000 - 125.000 J.v.h.) von skandinavischen Gletschereis bedeckt war, sind sämtliche vorhandenen Findlinge eingefroren im Eis herantransportiert worden. Sie sind somit wichtige und eindrucksvolle Zeugen des Eiszeitgeologischen Geschehens.
Durch Handel und Baumaßnahmen vor allem im 18. und 19. Jahrhundert ist der Bestand auf einen kümmerlichen Rest geschrumpft. Heute tauchen vermehrt Findlinge an der Oberfläche auf, z.B. durch Freilegen in Abbaugruben oder beim Tiefpflügen. Deren erneute Gefährdung, ihr in der Regel frisches Aussehen und das Vorhandensein relativ großer Bestände in der Börde Lamstedt war u.a. für die Gemeinde Lamstedt Anlaß für eine besondere Form des Schutzes: der Ausstellung in einem Steingarten.
Vorwiegendes Sammelgebiet war das gesamte Elbe-Weser-Dreieck mit den Schwerpunkten Börde Lamstedt und dem Meckelstedt-Köhlen-Großenhain. Es wurde versucht, alle vorkommenden Gesteinsarten zu repräsentieren und das mit möglichst großen Exemplaren. Ein Besuch des Steingartens im Westerberg lohnt deshalb für jedermann: für den Fachmann und den Nicht-Fachmann." So das Plakat am Eingang - und es stimmt!
Im gleichen Wald nördlich von Lamstedt liegt bei 53° 39' 55,50" N / 9° 04' 49,77" O ein steinzeitliches Grab.
Bei der Megalithanlage Steenaben, auch Steinofen genannt handelt es sich um ein gut erhaltenes Ganggrab mit dem etwas selteneren trapezoiden Grundriss.
Von den ursprünglich vier Decksteinen der Kammer sind drei erhalten. Auf acht Tragsteinen und einem Abschlussstein an der breiten Endseite (der andere fehlt) liegen noch drei gewaltige Decksteine.
Der "Steenaben", der trotz seiner Monumentalität eine Ruine ist, liegt schon seit dem 19. Jahrhundert in diesem Zustand. Außer einem Rollsteinpflaster in der Kammer sind keine Funde bekannt.
Da wir heute noch weitere Steingräber (be)suchen wollen, fahren wir zunächst wieder südlich von Bremervörde bis fast nach Gnarrenburg.
Doch bevor wir wieder in die Steinzeit gehen, schauen wir uns noch in Oese die Dorfkirche an, von der gesagt wird, sie sei die schönste im ganzen Elbe-Weser-Dreieck. Trotz Kriegszeiten und Unwetter konnte sie bis heute ihre ursprüngliche Form bewahren. Geweiht wurde sie in jüngster Zeit dem Heiligen Christophorus, dem Helfer der Bedrängten. Die Geschichte der Kirche ist eng mit ihrem Stifter Christopher von Issendorff verbunden. Sein umfangreiches Besitztum, das meist ererbt, erheiratet oder aber auch erworben war, setzte Christopher von Issendorff in die Lage, auch ohne Zutun eines Partners in Oese eine Kirche erbauen zu lassen.
Das Juwel ist mal wieder geschlossen, und da Mittagszeit ist auch nicght daran zu denken, dass man im Pfarramt einen Schlüssel erfragen kann.
Das Innere müßte sich lohnen!
So bleibt uns nur die Besonderheit der drei Turmuhren. Sie alle besitzen statt der Zeiger Buchstaben.
Auf der Fortsetzung des Weges gelangen wir nach Poggemühlen, das entgegen anderen Informationen auch im Hof nicht mehr zugänglich ist. Die Geschichte des Ritterhauses reicht 400 Jahre zurück. Auf dessen Hof steht ein Niedersachsenhaus, das 1999 vollständig renoviert wurde.
Das Steingrab im Eichholz (nördlich von Gnarrenburg an der Straße nach Brillit) ist eine neolithische Megalithanlage. Sie entstand zwischen 3500 und 2800 v. Chr. als Anlage der Trichterbecherkultur.
53°23' 55,79" N / 9° 00'03,99" O
In der Nähe von Zeven befindet sich 1.500 m südöstlich von Badenstedt der größte erhaltene Hügelfriedhof im Landkreis Rotenburg (Wümme). Insgesamt sind 74 verschiedene Hügelgräber sowie ein Großsteingrab zu sehen. Wir haben zwar etwas Schwierigkeiten, den Ort zu finden, da er in keiner Weise ausgeschildert ist, und nur anhand von kleinen Zeichnungen zu orten war. Aber ein paarmaliges Nachfragen bei den kartoffelerntenden Bauern lohnt sich. (53° 15' 46,20" N / 9° 12' 53,51" O)
Die zahlreichen Hügelgräber sind natürlich für den Nichtarchäologen nicht (mehr) zu erkennen.
und sind völlig überwuchert.
Aufbruch: | 23.09.2014 |
Dauer: | 8 Tage |
Heimkehr: | 30.09.2014 |