Weser-Elbe-Dreieck - ungefährlicher als das Bermudadreieck
Kleinoden im Teufelsmoor
Jürgen Christian Findorff (1720 - 1792) bekannt als "Vater aller Moorbauern" ist als Moorkolonisator bekannt geworden. Er hat die Moore zwischen Wümme und Hamme, das Teufelsmoor nordöstlich von Bremen, vermessen, entwässert und durch Kolonisten bevölkert. Wir folgen heute einigen seiner Spuren und beginnen in Iselersheim, wo er er auf eigenen Wunsch beerigt wurde. Der ehemalige Tischler gelangte über Umweg zu seinem Posten als Moorkommissar. Er besaß Kenntnisse in der Baukunst, der landvermessung und dem Zeichnen von Karten.
Er ist so bekannt, dass heute Schulen und Kirchen nach ihm benannt werden.
Im Heideprospekt ist immer wieder die Rede von Findorff-Siedlungen. Ein Schiffgraben (Prahm), ein Damm und rechtwinklig zur Durchfahrtsstrasse angelegte Hofstellen, die 'Hufen', sind die Kennzeichen der Findorff-Siedlung.
Sie entstanden unter der Leitung des Moorkommissars Jürgen Christian Findorff. Auf der Landkarte sind die Dörfer leicht an Ihrer schnurgeraden Form zu erkennen. Ziel der Moorkolonisation, war die Urbarmachung bislang ungenutzter Areale. Das hiermit verbundene Bevölkerungswachstum sollte dem Land mehr Soldaten und höhere Steuereinnahmen einbringen, um die Macht und Stärke des kurhannoverschen Staats zu vergrößern.
Links und rechts des Oste-Hamme-Kanals entwickelten sich ab 1780 viele solche Dörfer. Ostendorf soll sich am wenigsten verändert haben, also fahren wir dorthin
Südlich von Bremervörde folgen wir dem Oste-Hamme-Kanal, dem Bestandteil eines weit verzweigten Kanametzes Im Teufelsmoor.
Dieser ehemalige Schiffsgraben ist 16 Kilometer lang. Er bildete die Grundlage eines regen Torfhandels. Seit der Verbindung der Hamme mit der Oste im Jahre 1790 steht der Wasserweg nach Bremen über Hamme. Lesum und Weser offen. Torfschiffer aus der Gnarrenburger Region erreichten Hamburg über Oste und Elbe. Spezielle Kähne mit niedrigem Tiefgang, die Halbhuntschiffe, dienten den Torfhändlern als Transportmittel.
Schmuckstück einer Findorffsiedlung an diesem Kanal ist das Heimathaus "Historischer Moorhof Augustendorf' mit seinem Museum. Drinnen und draußen geben Ausstellungsstücke Einblick In die Arbeits- und Lebensweise der Moorbauem zur Zelt der Jahrhundertwende.
Diese Fachwerkscheune, Baujahr 1878 stand bis Mitte der 20er Jahre 100 Meter südwestlich in der Nähe des Schiffgrabens. Hierin wurde der getrocknete Torf gelagert. Als der Torfhandel nachließ und die Torfschiffahrt fast eingestellt war, hatte die Scheune ihre Funktion verloren.
Für eine bessere Durchlüftung wurden die Gefache senkrecht mit Holzstäben (Staken) versehen und waagerecht mit Weidenruten durchflochten. Das Material für Staken und Flechtwerk ist stets landschaftlich bedingt.
Dafür haben wir im nahegelegenen Gnarrenburg Glück, da in der Pauluskirche zu Gnarrenburg gerade Arbeiter die Tonanlagen für eine abendliches Konzert montieren. (anosnsten wäre die Kirche auch geschlossen)
Die Pauluskirche ist eine sogenannte "Findorff-Kirche" und wurde vom königlichen hannoverschen Moorkommissar Jürgen-Christian Findorff gebaut. Der Grundstein wurde im Jahre 1784 gelegt. Es ist eine Rundkirche, auch Hallen- oder Saalkirche genannt.
Für Gnarrenburg gab es einmal eine florierende Glasindustrie, deren gebäude zwar noch existieren, aber nicht mehr zugänglich sind. Das Glasmuseum ist im renovierten Bahnhofsgebäude untergebracht und zeigt unzählige Produkte in den unterschiedlichsten Designs aus über 225 Jahren Geschichte der Gnarrenburger Glasindustrie.
Die legendäre Medizinflasche mit Tropfenzähler, die in der Gnarrenburger Glasfabrik Marienhütte 1881 erfunden und patentiert wurde, trug wesentlich zum wirtschaftlichen Erfolg der Glashütte bei. (nur sonntags geöffnet)
Einziges Überbleibsel ist noch ein alter Güterzug am Oste-Hamme-Kanal.
Aufbruch: | 23.09.2014 |
Dauer: | 8 Tage |
Heimkehr: | 30.09.2014 |