Jakobsweg - Camino de Levante de Santiago 2013
Teil 2 – Camino de Levante Toledo / Zamora: 19.03.2013-22.Tag-San Martin–San Bartol(34,3 km)
Dienstag, 19.03.2013-22.Tag-San Martin- San Bartolome de Pinares (34,3 km)
Dienstag, 19.03.2013 22. Tag
San Martin de Valdeiglesias - San Bartolome de Pinares (34,3 km)
Die Geschichte des Ortes San Martin de Valdeiglesias beginnt im 13. Jh., als sich ein Dorf um die kleine geweihte Kapelle St. Martin de Tours bildete. Die Kolonisierung des gesamten Tales Valdeiglesias geschah im Einverständnis mit dem Kloster Santa Maria de Valdeiglesias. Im 14. Jh. gaben die Mönche des Klosters dem Ort San Martin de Valdeiglesias den Titel "Villa" (Gemeinde) mit allen Privilegien. 1430 gab es einen Bauernaufstand gegen das Kloster. Die Burg Coracera stammt aus dem 15. Jh. und die heutige Basilika St. Martin de Tours aus dem 17. Jh.
Nachdem ich erstaunlicherweise für die Verhältnisse gut geschlafen hatte, machte ich mich nach Verlassen des Sportgeländes auf den Camino. Der erste Halt folgte nach 5,6 km in El Tiemblo bei den Toros de Guisando. Es ist schon erstaunlich, was die Menschen hier im 2. Jh. v. Chr. geschaffen haben.
El Tiemblo - Seit etwa 700 v. Chr. wurde die Region von Vetonen (Kelten) besiedelt. Eindrucksvolles Zeugnis aus dieser Zeit sind die Toros de Guisando, circa 2. Jahrhundert v. Chr., die sich etwa sieben Kilometer außerhalb der Gemeinde in Richtung San Martín de Valdeiglesias befinden. Es handelt sich um vier aus Granit gehauene Darstellungen von Stieren keltischen Ursprungs. Es wurde eine Besiedlung der Region durch die Westgoten nachgewiesen. In der als Valdepalomas bekannten Fundstelle (circa 12 Kilometer außerhalb der Ortschaft) wurden 20 Gräber gefunden. Seit dem 9. Jahrhundert gibt es die ersten Kontakte mit den Arabern. Namen wie Alberche und Atalaya zeugen noch von dem Einfluss aus dieser Zeit. Seit dem 2. Juli 1445 ist die Ortschaft als Gemeinde (spanisch: Villa) anerkannt. Von besonderer Bedeutung für die spanische Geschichte ist die Regelung der Thronfolge zu Gunsten der späteren Isabella I. von Kastilien. Diese Zeremonie fand am 18. September 1468 bei den Toros de Guisando, ca. acht Kilometer außerhalb des Ortes in Richtung Madrid, statt. Eine Gedenktafel erinnert dort noch heute an das für die spanische Geschichte wichtige Ereignis.
An diesem geschichtsträchtigen Ort habe ich auch gefrühstückt, allerdings ohne meinen geliebten Milchkaffee. Das Wetter war nicht schlecht, nur zu kalt. Die Autos hatten noch Reif auf den Dächern. Auf Wegen, die mehr Bächen glichen, ging es dann weiter Richtung Cebreros. Mehrere Male musste ich den Rio Alberche auf alten Römerbrücken - Puente de Justa und Puente de Valsorda - überqueren. Dies sind zwei wunderschöne Brücken, die mir besonders gut gefallen haben, aufgrund ihrer Lage in dem hübschen Tal, des guten Zustandes und des Höhenprofils, welches sie aufweisen.
Die Brücken waren von jeher wichtiger Anlaufpunkt für die Flusspassage. Daher mündeten hier bedeutende Verbindungswege, wie der "Camino Real" (Königlicher Weg) oder die Canada Real Leonesa Oriental, ein überregionaler Viehtriebweg von Norden nach Süden. Den Camino Real nutzte im Jahr 1468 Isabella I., um zu den Toros de Guisando zu gelangen.
Es ging weiter, vorbei an der Wallfahrtsstätte Ermita de Valsardo, und ein erster Anstieg vor Cebreros. In Cebreros machte ich auch wieder einen kurzen Stopp für ein Bier und Tapas, 1,20 Euro. Die Preise sind hier sehr niedrig. Man merkt, dass man auf dem Lande ist. Danach ging es steil bergauf auf den Puerto de Arrebatacaps, 1.068 m. Heute musste ich 550 m Höhenmeter bewältigen, damit hatte ich gar nicht gerechnet. Oben auf dem Pass, man ahnt es schon, fing es wieder an zu regnen. Dieser Regen begleitete mich bis nach San Bartolome de Pinares. Gott sei Dank war der Regen nicht sehr stark. Die Gegend nach dem Pass Arrebatacapas erinnerte mich an die Vogesen (Route de Cretes). Leider war die Sicht schlecht. Ich lief zu 50 % im Wasser, da die Wiesen und Weiden den vielen Regen nicht mehr aufnehmen konnten. Oft musste ich einen Weg über Bäche suchen, die normalerweise nur Rinnsale waren. Was sehr gut auf diesem Stück des Weges war, dass man die neuen gelben Pfeile gut sehen konnte, so dass ich kein Problem hatte, den Weg über die Weiden zu finden. Kurz nach 17.30 Uhr erreichte ich das Bergdorf San Bartolome de Pinares, Einwohner ca. 600, hauptsächlich bekannt wegen der vielen Kühe und Stiere in der Gegend. Zum Glück konnte ich schnell die Herbergsmutter finden, so dass mir heute eine Odyssee erspart blieb. Die Herberge war piccobello, allerdings musste ich zum Duschen in ein anderes Gebäude gehen. In der netten Bar "El Piston" habe ich noch etwas gegessen und getrunken und bin dann schlafen gegangen. Es war ein harter Tag.
Aufbruch: | 26.02.2013 |
Dauer: | 6 Wochen |
Heimkehr: | 11.04.2013 |