Jakobsweg - Camino de Levante de Santiago 2013

Reisezeit: Februar - April 2013  |  von Uschi Agboka

Teil 3 – Via de la Plata Zamora / Santiago d.C.: 8.04.2013-42.Tag-Outeiro-Santiago (17 km)

8.04.2013-42.Tag-Outeiro (A Vedra)- antiago de Compostela (17,3 km)

Montag, 08.04.2013 42. Tag
Outeiro (A Vedra) - Santiago de Compostela (17,3 km)
Es war eine eiskalte Nacht, doch Dank des Biwaksackes von Bernd konnte ich es aushalten. Raphael hatte alles angezogen, was er dabei hatte und trotzdem noch sehr gefroren. In der Nacht hat es wieder wie verrückt geregnet. Um 6.50 Uhr ging das Licht im Schlafsaal an, was blieb mir anderes übrig als aufzustehen. Kurzes Frühstück mit Tee und dann ging es um 7.45 Uhr auf den letzten Teil des Caminos. Durch die vielen Wolken war es noch sehr dunkel. Keine 500 m nach dem Verlassen der Herberge regnete es schon wieder. Ich hatte aber vorsorglich meine Regenklamotten angezogen. Es war zum Glück nur ein kurzer Schauer. Es blieb trocken bis kurz vor Santiago. Der Weg, zunächst am Fuß des Pico Sacro entlang, war sehr schön. Ich passierte die Ermita de Santa Lucia und konnte schon um 10.40 Uhr von einem der Hügel die Kathedrale von Santiago sehen, zwar im Nebel, aber es ist doch immer wieder ein erhebender Anblick. Um 11 Uhr stand ich dann vor der Kathedrale, geschafft und ohne Fußprobleme. Zunächst habe ich mir meine Compostela abgeholt. Vor mir waren schon viele Pilger da. In der Hospederia Seminario Mayor konnte ich gleich mein Zimmer beziehen. So habe ich mich schnell umgezogen und bin dann zum Pilgergottesdienst gegangen. Nach dem Gottesdienst kam der obligatorische Besuch in der Bar des Parador Hospital des los Reyes Catolicos. Dort war es angenehm warm. Als ich zurück in San Martin Pinario (Hospederia Seminario Mayor) kam, sah ich ein Schild mit einem Menu für 12 Euro. Da ich Zeit hatte, beschloss ich das Angebot auszuprobieren. Es war ein wirklich sehr gutes Essen, besser wie in den umliegenden Kneippen. Hier das Menu für 12 Euro: 1 große Flasche Wasser, 1 Flasche Wein, Linsensuppe, Fisch mit Beilagen, 2 Birnen in Rotweinsauce, 1 Kaffee. Ich kann jedem nur empfehlen, hier zu Mittags zu essen. Das Essen wird im Refektorium des ehemaligen Benediktinerklosters serviert, sehr stilvoll ist dieser schöne Raum. Nach dem Essen war Körperpflege angesagt. Ich verließ mein Zimmer später dann nur noch, um Wasser zu kaufen, denn die Flasche Wein hatte ihre Wirkung nicht verfehlt.

Die Compostela ist eine Urkunde für religiös motivierte Pilger, die ihnen den Besuch der Kathedrale von Santiago de Compostela und damit das Ende ihrer Wallfahrt auf dem Jakobsweg bescheinigt.
Vorläufer der Compostela waren sogenannte Beglaubigungsschreiben, die den Pilgern seit dem 13. Jahrhundert ausgestellt wurden, um ihnen die Absolvierung der Reise zu beurkunden. Die früher akzeptierten Nachweise, beispielsweise die Jakobsmuschel, hatten sich als nicht ausreichend fälschungssicher erwiesen.
Wer die Compostela vorzeigen konnte, war ursprünglich berechtigt, sich drei Tage kostenlos in einer im 16. Jahrhundert erbauten Herberge einer königlichen Stiftung, dem Hospital de los Reyes Católicos neben der Kathedrale, von den Anstrengungen der Reise zu erholen. Dieses Hospital wurde später zu einem städtischen Krankenhaus und 1954 zu einem Parador umgebaut. Weil die Katholischen Könige in der Gründungsurkunde als Stiftungszweck Mildtätigkeit verfügt hatten, werden als Relikt dieser Verfügung heute im Pilgerspeiseraum des Hotels täglich 10 Pilger mit Frühstück, Mittag- und Abendessen beköstigt.
Um heute die Compostela zu erhalten, muss man zumindest die letzten 100 km zu Fuß oder aber die letzten 200 km mit dem Fahrrad oder zu Pferd zurückgelegt haben. Als Nachweis dafür dient ein Pilgerausweis (Spanisch: Credencial de peregrino). Die Compostela bekommt man im Pilgerbüro des Domkapitels der Kathedrale von Santiago de Compostela kostenlos ausgestellt.
Pilgern, die nicht aus religiösen Gründen nach Santiago gepilgert sind, stellt das Compostelaner Domkapitel eine Urkunde aus, die ihnen eine "kulturelle Wallfahrt" bescheinigt.
Entgegen einer verbreiteten Auffassung ist die Urkunde Compostela keine Ablassbescheinigung. Für einen Plenarablass, der in den Heiligen Com-postelanischen Jahren gewährt wird, ist die Art der Anreise unerheblich. Der Vergabepraxis liegt damit allerdings eine gewisse Inkonsequenz zugrunde, denn schließlich betritt nicht jeder unmotorisierte Pilger die Kathedrale pietatis causa devote (in Andacht und aus Gründen der Vereh-rung). Die Inkonsequenz in der Urkundenvergabe lässt sich teilweise aus dem Selbstverständnis der Pilgerstadt Santiago als Höhepunkt und Ab-schluß einer tief empfundenen Erfahrung des religiös motivierten Unterwegs-Seins deuten.

© Uschi Agboka, 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Bericht nach den Tagebuchaufzeichnungen meines Mannes Rolf, von Valencia nach Zamora und von dort weiter nach Santiago de Compostela, 26. Februar bis 11. April 2013.
Details:
Aufbruch: 26.02.2013
Dauer: 6 Wochen
Heimkehr: 11.04.2013
Reiseziele: Spanien
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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