Thailand, Kambodscha & Vietnam
Kambodscha
Siem Reap
In Bangkok verbrachten wir nur 2 Tage, von dort sind wir mit dem Flugzeug weiter nach Siem Reap in Kambodscha geflogen.
Zum einem wollten wir uns eine mehrstündige Busfahrt ersparen, zum anderen war der Flug sensationell günstig.
Angekommen in Siem Reap mussten wir noch ein Kambodscha Visum direkt bei Ankunft am Flughafen besorgen. Das Visum kostete 30 Dollar pro Person, Zahlung nur in bar.
Mein Geld landete mit großem Schwung in einem großen Koffer voller Dollars (wahrscheinlich die „Beute“ vom vorherigen Flug). Mein Pass wurde von Person zu Person weitergereicht. Der eine Uniformierte klebte das Visum in meinen Pass, der nächste schrieb meinen Namen auf das Visum, der Nächste stempelte das Dokument und so weiter und so fort. Die ganze Prozedur fand in geradezu andächtiger Stille statt. Die Uniformierten schwiegen und die Fluggäste ebenso. Die Blicke der Uniformierten waren nicht gerade freundlich und so gaben sich alle beeindruckt und schweigsam, gleichzeitig fasziniert von diesem seltsamen Ablauf.
Nach ein paar Minuten hielt ich meinen Pass samt Visum in der Hand. Auf uns wartete schon ein Tuk Tuk Fahrer, der uns zu unserem Guesthouse in Siem Reap brachte. Auf der Fahrt sah ich viele schicke Hotels und Reisebusse, unsere Unterkunft befand sich dann zentral in der Stadt.
Ab mit den Koffern ins Zimmer und raus, um zu Fuß die Stadt zu erkunden. Wir waren kaum aus der Tür raus, da kam ein kleiner spärlich bekleideter Junge zu uns und sagte in guten Englisch, dass er Hunger und Durst habe, ich soll ihm bitte schön im nächsten Supermarkt etwas Milch kaufen. Da ich kein Geld bei mir hatte, hielt ich Ausschau nach Lars, der war aber schon ein Stück vorgegangen. Der Junge war ziemlich aufdringlich, aber ich musste ihm - mangels Kleingeld - leider absagen.
Wir liefen weiter durch die Straßen, die voller Touristen waren und fanden ein Restaurant, in dem wir lecker gegessen haben. Allerdings konnte ich mich nicht so sehr über das Essen freuen, denn ich dachte die ganze Zeit an den Jungen und das schlechte Gewissen nagte intensiv an mir. Nach dem Essen – es war mittlerweile schon dunkel - gingen wir zurück zu unserem Guesthouse. Plötzlich sprang aus dem Gebüsch eine junge Frau mit einem Baby auf dem Arm. Sie sagte, ihr Baby habe Hunger und Durst, ich solle ihm bitte schön etwas Milch kaufen im nächsten Supermarkt. Hmm… Déja Vù? Dieses Mal war ich gut vorbereitet, denn ich hielt ein paar Dollars bereit.
Meine Verwunderung war groß, als die vermeintliche Mutter keinerlei Interesse an dem Geld zeigte. Sie wolle kein Geld, aber ich soll mit ihr gehen, zum nächsten Supermarkt. Ich hatte keine Lust dazu und hielt ihr nochmals das Geld hin. Als sie merkte, dass ich sie nicht begleiten würde, nahm sie das Geld, schimpfte wie ein Rohrspatz und verschwand. Was hatte ich verkehrt gemacht, hatte die Frau womöglich Hausverbot in dem Supermarkt – aus welchem Grund auch immer - und brauchte die Hilfe von Touristen, um an lebenswichtige Nahrung zu kommen? Mein Gewissen hatte wieder ordentlich zu tun. Auf dem weiteren Weg hielt ich Ausschau nach dem Jungen, ich konnte ihn aber nirgendwo entdecken.
Zurück im Zimmer startete ich eine Recherche, es musste doch noch anderen Touristen ähnlich ergangen sein? Schnell wurde ich fündig: Die Touristen-Masche (i’m hungry, please buy me a milk) funktioniert folgendermaßen: Der ahnungslose Tourist soll im Supermarkt Milch kaufen, für ein Kind und sein Geschwisterchen. Das Milchpulver wird dort aber nur in Großpackungen verkauft und kostet zwischen 20 und 30 Dollar. Je nach Großzügigkeit des jeweiligen Touristen kauft er die Milch und noch Pampers oder andere Sachen dazu. Was er nicht weiß ist, dass - nachdem er den Laden verlassen hat - die Produkte sofort wieder ins Supermarkt-Regal zurückwandern. Den Gewinn teilen sich Supermarkt-Besitzer und die Bettler. Jetzt verstand ich, dass meine paar Dollar für die junge Dame ein schlechtes Geschäft waren. Und das in einem der ärmeren Länder der Erde – krass!
Aufbruch: | 19.01.2015 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 16.02.2015 |
Kambodscha
Vietnam
Hang-En-Höhle