Thailand, Kambodscha & Vietnam

Reisezeit: Januar / Februar 2015  |  von Justyna K.

Kambodscha: Sihanoukville

Sihanoukville

Nach all diesen Erfahrungen in Angkor - positiven und weniger positiven - wollten wir uns bei unserer Weiterreise im Süden Kambodschas an einem Strand erholen. Um dahin zu kommen, mussten wir 7 Stunden mit dem Bus nach Phnom Penh, die Hauptstadt Kambodschas, fahren. Dort vertrieben wir uns 3 Stunden Wartezeit, bevor wir weitere 7 Stunden mit dem nächsten Bus nach Sihanoukville fuhren. Die Bustour haben wir mit der Busgesellschaft Giant Ibis unternommen, die ich nur empfehlen kann. Die Busse sind geräumig, fahren pünktlich, haben eine funktionierende Klimaanlage und sind relativ neu.

Kurz vor Mitternacht kamen wir endlich in Sihanoukville an. Der Bus hielt in einer dunklen Nebenstraße - Endstation, alle aussteigen. Mit uns sind noch ein paar Einheimische ausgestiegen, die sich ziemlich schnell aus dem Staub machten. So standen wir alleine mit unserem Gepäck in der Dunkelheit. Hmm, was nun?

Unsere Unterkunft befand sich etwas außerhalb Sihanoukvilles in einer WG. Der Vermieter Daniel bietet das Zimmer für Touristen erst seit Kurzem an, wir sollten seine ersten Gäste sein. Zuerst mussten wir aber dahin kommen, was nicht so einfach war. Der Tuk Tuk Fahrer verstand die Adresse nicht. Lars hat ihm dann auf seinem Smartphone die Adresse gezeigt und im Licht des Smartphones konnte ich zum ersten Mal die Gesichter der umstehenden Tuk Tuk Fahrer sehen. Sie sahen in der Dunkelheit nicht gerade vertrauenerweckend aus, der eine hatte seltsame Narben im Gesicht und der andere wirkte optisch wie gerade aus dem Knast entflohen. Alles Quatsch natürlich, die Kambodschaner sind ein freundliche und zuvorkommende Menschen. Aber in der Einsamkeit und Dunkelheit wirkt alles etwas anders. Nach ein paar Minuten Diskussion, sagte schließlich einer der Fahrer, er wisse wo sich unsere Adresse befindet. Also rasch die Koffer ins Tuk Tuk gepackt und los gings. Alles wirkte etwas verlassen, dunkel und halb verfallen. Am Tag sieht alles wahrscheinlich besser aus, aber so fragten wir uns schon, wo wir denn dort gelandet wären. Wir fuhren immer weiter aus der Stadt raus, durch dunkle menschenleere Straßen und langsam machte ich mir Sorgen. Wir waren in einem der ärmsten Länder der Welt unterwegs, es war dunkel und einsam und wir kannten uns dort überhaupt nicht aus. Dazu noch dieser unbekannte Daniel, der zum ersten Mal sein Zimmer an Gäste vermietet. Wieso haben wir nicht etwas mit vielen positiven Bewertungen gebucht, dann wäre mir jetzt wohler, dachte ich noch. Okay, ich lese zu viele Krimis und gucke zu viele Horrorfilme, aber hier hatte ich zum ersten Mal in unserem Urlaub Angst bekommen. Wir fuhren noch eine Weile und plötzlich sah ich eine Gestalt auf der Straße. Als wir näher kamen, stellte sich heraus, dass es Daniel war. Er sah europäisch aus, sprach perfektes Englisch und mir fiel ein Stein vom Herzen. Daniel bat uns, hinter ihm her zu fahren. Der Tuk Tuk Fahrer guckte etwas mürrisch, er dachte wohl, wir würden noch eine Weile auf Kosten seines Festpreises durch die Gegend gurken. Wir hielten vor einer riesigen Mauer und einem Tor mit einem Security Mann und staunten nicht schlecht, als wir an recht schönen Villen und Häusern vorbeifuhren. Nach so viel Armut hatten wir mit so einem Reichtum in dieser Gegend nicht gerechnet. Unser Tuk Tuk Fahrer war offensichtlich auch erstaunt.

Wir hielten vor dem Haus, 2 Mädels sprangen heraus, grüßten uns herzlich, unsere Koffer wurden uns abgenommen. Kaum hatte ich die Schuhe ausgezogen, drückte man mir ein Bier in die Hand Wir gingen rein und ich war wieder extrem überrascht. Geiles Haus, mit Billardtisch, Tischtennis, Sound-Anlage, geschmackvolle Einrichtung und das alles für nur 15 Bucks pro Nacht. Wooow! Daniel und seine Frau Sandra sind aus Australien und leben seit 4 Monaten in Kambodscha. Wir fühlten uns von der ersten Minute sehr wohl. Es war mittlerweile 2 Uhr morgens, aber sie wollten uns noch unbedingt den Strand zeigen. Na klar, da sind wir dabei. Schlafen können wir noch im nächsten Leben! Ab auf die Roller und runter zum Strand. Im Dunkeln leuchtete das Wasser unter mir grün, das war Plankton. So was habe ich noch nie gesehen, es war toll (wie im Film „Life Of Pie“, nur nicht ganz so intensiv). Völlig erschöpft gingen wir um 4 Uhr ins Bett. Den nächsten Tag verbrachten wir am Strand. Das Wasser war sauber und türkisblau, für wenige Dollars könnte man sich einen schönen Bungalow am Strand mieten. Allerdings fehlten hier die Palmen, um das endgültige "Paradies Feeling" zu spüren.

© Justyna K., 2015
Du bist hier : Startseite Asien Kambodscha Sihanoukville
Die Reise
 
Worum geht's?:
Nachdem wir im letzten Urlaub uns fast den Ars……abgefroren haben (wir waren auf Island, wo es trotz der Kälte wunderschön war) ging es diesmal zur Belohnung und Abwechslung in die Wärme, nach Asien. Wir waren quasi als „Koffersacktouristen“ unterwegs, in Thailand, Kambodscha und Vietnam. Auf uns warteten spannende Kulturen, leckeres Essen , sonnige Strände, lebendige und moderne Städte, tolle Landschaften und furchtbar nette Menschen. Wir waren gespannt.
Details:
Aufbruch: 19.01.2015
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 16.02.2015
Reiseziele: Thailand
Kambodscha
Vietnam
Hang-En-Höhle
Der Autor
 
Justyna K. berichtet seit 10 Jahren auf umdiewelt.
Bild des Autors