Städtetrip Marseille

Reisezeit: März / April 2015  |  von Herbert S.

Enttäuschung beim Michelin-Stern

Um 19.00 Uhr traben wir los und bekommen um 19.25 Uhr den 83er Bus, ein Pärchen wartet schon auf Einlaß, aber schon geht die Türe auf.

Wir bekommen unseren Tische zugewiesen – niemand kümmert sich um die Garderobe, man hängt sie wohl inzwischen über die Stühle! Früher war das anders.

Die Aperitifs werden gebracht und man bekommt sogar ein paar Oliven dazu.

Die Aperitifs werden gebracht und man bekommt sogar ein paar Oliven dazu.

Die Präsentation der Fische war vor 35 Jahren auch noch zeremonieller.

Die Präsentation der Fische war vor 35 Jahren auch noch zeremonieller.

Einmal Seezunge für 48€ und einmal Bouillabaisse für 72 € . Eine Flasche Cassis für 35 €.

Den Wein erhält man während des Essens nur auf Aufforderung nachgeschenkt, das letzte Schlückchen darf man sich selbst nehmen. Auch die Suppe zur Bouillabaisse wird erst auf Nachfrage nachgefüllt.

Vor Jahren - wir waren 1981 zum ersten Mal bei Chez Michel, damals kostete die Bouillabaise Royale (mit halber languste!!) 65 DM ca. 200 FF - war das Baguette mit Aioli noch im Teller dekoriert – heute bekommt man einen riesigen Teller mit allen möglichem Altbrot (in fast allen Formen, von hauchdünn geschnitten bis zu 5cm langen ausgetrocknetem Baguette) – Aioli und Rouille wird in einer Glasschale serviert – früher waren die Baguette-Scheiben schon bestrichen. All das erscheint gegenüber früher lieblos dargeboten. Auch die beiden folgenden Besuche Jahre später haben uns immer überzeugt. Aber heute: Das ist m.E. keinen Stern mehr wert.

Mag die Qualität der Speisen noch stimmen, so ist es der Service, der heutzutage daneben m.E. an Bedeutung gewinnt. Einfachere Lokale machen da in Marseille diesem Lokal etwa vor. Der Dekorationsaufwand ist ebenfalls bei der Einschätzung des Preis-Leistungsverhältnis zu berücksichtigen – und da mangelt es dem chez Michel erheblich. Die Fische werden so nebenbei zerlegt, während man sich mit andern unterhält und gar nicht auf den Teller schaut. So sieht dann auch der präsentierte Teller aus. Na ja wir sind zum 4. Mal da gewesen. Unser heutiger Besuch wird wohl der letzte gewesen sein. Nach einer guten Stunde ist man ‚abgefertigt’ – niemand verabschiedet uns – auch das sind wir in Lokalen dieser Preisklasse anders gewohnt. Nur der Nachtbus klappt pünktlich – den Espresso nehmen wir dann in unserem Appartement.

© Herbert S., 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Waren wir im vorvergangenen Sommer aus der Provence zum Bouillabaise-Essen nur kurz in Marseille - so hat sich bei uns bei der Durchfahrt der Wunsch geregt, die Stadt einmal etwas ausführlicher anzuschauen.
Details:
Aufbruch: 26.03.2015
Dauer: 8 Tage
Heimkehr: 02.04.2015
Reiseziele: Frankreich
Der Autor
 
Herbert S. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Herbert sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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