Städtetrip Marseille
erster Rundgang Vieux Port (südlicher Teil)
Wir laufen die Canabière weiter Richtung Alter Hafen. In einer toll aufgemachten Confiserie und Pattisserie ‚La Cure Gourmande’ sehen wir auch wieder die Mandelplätzchen Calissons d‘Aix. Wir bekommen allerdings ‚nur’ einen Keks zum Probieren.
Das Touristenbüro ist im alten Musée de la Mode untergebracht. Der Reiseführer weist auf das gegenüberliegende Karussell und gibt den Hinweis ‚immer geht’s rund’. Der prächtigste Bau in der Canabière ist jedoch das Palais de la Bourse. Für das 1599 von König Heinrich dem IV: gegründete Cahmbre de Commerce sucht man lange Zeit nach einem Architekten. Die Pläne von Pascal Coste wurden schließlich ab 1860 im neoklasizistischen Stil umgesetzt und das Gebäude von Napoleon III. eingeweiht. Heute beherbergt es neben dem Chambre de Commerce das Musée de la Marine et de l'Economie.
Doch dann sind wir plötzlich am Alten Hafen. 2013 wurde der Vieux-Port vom Architekturbüro Michel Desvignes zu einer Art Fußgängerzone umgebaut, was dem Hafenviertel eine neue Attraktivität schenkte.
Am Quai des Belges ist ein riesiges Dach aus hochglänzenden Metallplatten aufgestellt, in dem sich der entlangfahrende Verkehr spiegelt und ein ungewöhnliches Fotomotiv bietet.
Der von dem englischen Architekten Norman Poster ersonnene Schattenspender entwickelte sich in wenigen Monaten zu einem festen Bestandteil der Urbanen Landschaft Die Überdachung aus Edelstahl mit einer Fläche von 1080 m2 besticht mit faszinierenden Spiegeleffekten
Wir schlendern langsam den Quai de Rive Neuve entlang, nicht ohne uns vorher am Bootssteg nach einer Überfahrt zum chateau d'IF zu erkundigen. Das was wir dort angeschlagen sehene, ändert sich während unseres ganzen Aufenthaltes nicht: wegen Mistral keine Überfahrten
Schon bald landen wir mal wieder in einer Savonnerie. – Ulrike vergleicht schon die Preise – und wir bewundern den herrlichen Blick auf das Fort St. Jean auf der anderen Hafenseite.
Überhaupt sind wir begeistert vom Panorama, das wir von der Treppe zum Fort d’Entrecasteaux dann auch festhalten. Leider ist der Park des Fort seit drei Monaten ‚aus Sicherheitsgründen’ geschlossen, wie mir der Mann der Securitée sagt. Auch das gegenüberliegende Fort St Nicolas ist nicht zugänglich (aber auch nicht sonderlich attraktiv).
Wir laufen den Boulevard Charles Livon weiter westlich und biegen dann in den Park du Pharo ab. Der liegt auf einem Hügel und bietet noch mehr Panorama. Moderne Eisenkonstruktionen (genannt Carpiane) von Bernar Venet à la Eisenmann (von diesem steht ein Monstrum in Aachen) stehen vor dem Palais und bieten ungewöhnliche Motive. Die Arbeiten des Künstlers waren Grundlage einer Ausstellung im privaten Musée Regards de Provence im Jahre 2013.
Das Palais de Pharo wurde auf Initiative Napoleon III. anläßlich eines Besuch von Marseille im Jahre 1852 erbaut. Er schenkte den Palast (Fertigstellung 1870) seiner geliebten Eugénie, die ihn nach dem Tode Napoleons der Satdt Marseille schenkte. Beide haben niemals dort gewohnt. Heute beherbergt der Palast ein Kongreßzentrum und städtische Dienststellen. Aus diesem Grunde kann man ihn nicht besichtigen.
Der Wind pfeift ganz schön und die Umrundung des Palais du Pharo (s.75) gestaltet sich als recht schwierig und kühl. Trotzdem bleiben die tollen Motive – auch nach Süden auf die Basilique.
Da es auf dem Rückweg gleichmäßig ansteigt, landen wir oberhalb des Bassin de carenage und haben diverse Blicke auf das Fort d’Entrecasteaux.
Wir werden aufmerksam auf ein Schild Abbaye St. Victor und finden die Basilique St. Victor. Die Basilika ist die älteste Kirche Marseilles, wurde der Bau vom damaligen Bischof schon im 5. Jh. initiiert. Der heutige Bau - aus dem 12.-13. Jh. in romanisch- provenzalischen Stil - wurde auf den Resten der damaligen Abtei (heute Krypta) erbaut und hat eine wechselvolle Geschichte.
Da wir in erhöhter Position parallel zum alten Hafen laufen, haben wir manch tollen Blick über den Hafen auf die Cathedrale de la Maior, einer eher italienisch anmutenden Großkirche.
Das Gebäude wieder am Quai - La Criee - bietet nur von außen Interessantes wegen des alten Gebäudes von 1909. Es ist das Café-théâtre La Grande Comédie
An der Ecke zum einladenden Place des Huiles, biegen wir wieder recht ab und schauen uns einmal diverse Speisekarten an. Hier an diesem Platz ist dann die dritte der berühmten Savonneries ‚dran’.
Da das Lokal mit Guinness (für mich) geschlossen hatte, finden wir in der Sonne an windgeschützter Stelle auf dem Cours Honoré d'Estienne-d'Orves ein Bistro, in dem wir nun endlich einen Kaffee nehmen können.
Am gleichen Platz besuchen wir im Maison de l’Artisanat et Métiers d'Art eine hübsche kleine Ausstellung.
Auf dem Rückweg zum Hafen sehen wir dann in der Querstrasse Rue St. Säens diverse Lokale, wie wir sie auch mal an einem Platz auf Tenneriffa gefunden haben. Die Konkurrenz scheint ausgesprochen günstige Preise zu schaffen (-17€ Menu) – also vormerken.
Aufbruch: | 26.03.2015 |
Dauer: | 8 Tage |
Heimkehr: | 02.04.2015 |