Der Wilde Westen - Roadtrip an der Westküste der USA
Lake Powell & Umgebung
Nach dem Verlassen des Nationalparks machten wir uns auf den Weg in Richtung Page, dem einzigen Ort am Lake Powell. An einem schönen Aussichtspunkt unterwegs hielten wir kurz an, ein Indianer hatte hier einen kleinen Stand aufgebaut und verkaufte handgemachten Schmuck. Während Tatj sich die bunten Ketten und Armbänder anschaute, kamen wir mit dem Mann ins Gespräch. Der Indianer war wirklich sehr nett und berichtete uns, nachdem wir ihm erzählten wo wir hin wollten, dass der Highway 89 nach einem Erdrutsch eingebrochen war und wir einen sehr großen Umweg fahren müssten. Auf einer Karte zeigte er uns die offizielle Detour und empfahl uns eine Abkürzung. Wir waren zugegebener Maßen etwas skeptisch – wollte er uns nur am nächsten Souvenirstand vorbeischicken? Doch er sollte recht behalten, der Highway war gesperrt, die Bilder im Netz von der zerstörten Straße verheerend. Wir folgten der offizielle Detour und bogen dann auf die vom Indianer empfohlene Abkürzung ab. Und wieder hatte er recht – die Straße entpuppte sich zwar nach einiger Zeit zu einer Sand-/Schotterpiste, doch der Umweg wurde durch sie deutlich kürzer. Insgesamt benötigten wir für die Fahrt nach Page statt der geplanten 2 Stunden, 4 Stunden, doch die Landschaft im Navajo-Indianergebiet (dem zweitgrößten Indianerstamm der USA) war so schön, dass das für alles entschädigte. Wir kamen an Bergen und Hügeln vorbei, die so bunt gestreift waren, dass es wirklich wie angemalt aussah - absolut einmalig! In Page angekommen steuerten wir zuerst den Horseshoe Bend an. Vom Parkplatz aus liefen wir ca. 1 Km zu einem großen Loch im Boden. Dort angekommen verschlug es uns die Sprache – 300 m tiefer floss der Colorado River in Hufeisenform um einen Felsen herum – ein unfassbares Bild! Jetzt endlich waren wir richtig geplättet – ein unglaublicher Anblick! Zurück in der Stadt checkten wir im Rodeway Inn, einem netten günstigen Motel mit eigener Terrasse ein. Leider kam plötzlich ein kühler Wind auf und durchkreuzte unsere Pläne, den restlichen Tag am Pool oder See zu verbringen. So machten wir uns kurzerhand auf den Weg in den Glen Canyon Nationalpark. Zuerst schauten wir uns den Glen Canyon Dam an, der den Lake Powell, nach dem Lake Mead, zum zweitgrößten Stausee der USA aufstaut. Danach fuhren wir in den Glen Canyon Nationalpark hinein, außer dem See an sich gab es hier jedoch nicht viel zu sehen. Wir fragten am Hafen nach einer Möglichkeit Jetskis auszuleihen, allerdings hatten wir vor wenigen Metern unbemerkt die Grenze nach Utah überschritten und dadurch eine Stunde Zeit verloren – es war bereits zu spät um sich noch etwas auszuleihen. Nicht weiter tragisch – ein Blick auf die Preise und die Windverhältnisse Draußen und uns verging die Lust daran sowieso recht schnell. Zurück im Hotel machten wir uns frisch und fuhren ins Dam Plaza, einem tollen Steakhouse, wo wir sehr lecker zu Abend aßen. Als Nachtisch gab es ein üppiges Apple-Sahne-Eis-Kuchen-Irgendwas und Tatj bekam sogar noch ein Kompliment von der Kellnerin „I love your smell, is it Coco?“ Den Abend liesen wir dann gemütlich mit einer Runde Kniffel auf unserer Terrasse ausklingen.
Die Nacht war diesmal leider etwas hellhörig, nichts desto trotz brachen wir nach einem sehr einfach Frühstück zeitig auf in Richtung Bryce Canyon. Nach wenigen Kilometern passierten wir wieder die Grenze nach Utah und verloren dadurch eine Stunde. Wir ließen uns trotzdem Zeit und machten viele Stopps in der tollen bunten Felslandschaft. Am Grand Staircase Escalante National Monument kletterten wir ein Stück einen Hikingtrail in Richtung der Toadstools entlang, einige Kilometer weiter fuhren wir eine Schotterstraße zur Pahreah Town Site. In der unglaublichen Bergkulisse stand früher eine kleine Westernstadt, die durch Flash Floods zerstört wurde. Ein großes Problem in der Wüste – es regnet nicht oft, aber wenn, dann schüttet es wie aus Kübeln und der ausgetrocknete Boden kann das Wasser nicht aufnehmen – es kommt zu Sturzfluten. In den 60er-Jahren nutze man dieses schöne Fleckchen Erde als Filmset für bekannte Westernklassiker, doch auch dieses wurde überflutet. Wir genossen die schöne Landschaft, schauten uns die verbliebenen Ruinen an und freuten uns, dass selbst hier mitten in der Pampa ein Plumpsklo und ein Infokasten mit Gästebuch und Infoflyern zu finden war – das hatten die Amis wirklich drauf! In Kanab schauten wir uns ein wenig in dem idyllischen Westernstädtchen um und machten eine kurze Rast bei Subway. Die Landschaft auf unserer Fahrt veränderte sich von den bunt-roten Sandsteinen und Felsen der letzten Tage immer mehr in gold-gelbe Wüsten und Hügel. Je Höher wir fuhren, desto Grüner wurde es um uns herum. Wir fuhren durch den Dixie National Forest und den Red Canyon und ärgerten uns grün und blau, dass wir für die vielen Sehenswürdigkeiten hier nicht mehr Zeit eingeplant haben. Heute sind wir den absolut schönsten Teil der Strecke gefahren, ständig gab es Neues zu entdecken, überall führten Wanderwege durch Traumlandschaften. Hier konnte man gut und gern ein, zwei Wochen in der Natur verbringen. Auch das Capitol Reef und Monument Valley mussten aus Zeitgründen von unserer Route gestrichen werden – 1.000 Gründe irgendwann mit viel mehr Zeit im Gepäck zurückzukommen (am liebsten natürlich mit unserem Jolly Sprinter).
Aufbruch: | 29.03.2013 |
Dauer: | 17 Tage |
Heimkehr: | 14.04.2013 |