Mit unseren Kindern um die Welt
Vietnam: Hué
Diesmal erlebten wir eine Zugfahrt der anderen Art – Mäuse und vietnamesische Seifenopern im
Großraumwaggon + Upgrade in fremde Abteile mit Großfamilien.
Danach verdienten wir uns eine Auszeit an einem privaten Traumstand.
Wir buchten einen Tageszug nach Hué, da es laut Internet nur 9 Stunden Fahrt waren und einigten uns auf den Kauf von 4 Sitzen im Großraumwagen. Die 9 Stunden bringen wir schon ohne Bett irgendwie hinter uns. Unsere Kinder sind ja nun geübte Zugfahrer. Der Zug war fast leer und in unserem Waggon waren wir die einzigen Gäste – bis auf ca. 6 Schaffner, die sich bei uns die Zeit vertrieben. Fine und Willi wurden wiedermal zur Attraktion, wobei Fine langsam die Nase voll hat von dem Getätschel, Gesäusel und Fotoschießen. Willi dagegen scheint es immer mehr zu genießen. Sobald jemand sein Handy zückt, stellt er sich gekonnt in Pose.
Wir breiteten uns aus und genossen den schaukelnden Zug, der schon früh um 6 Uhr Hanoi verließ. Willi war noch im Schlafanzug, da wir ihn direkt vom Bett ins Taxi beförderten. Die Laune war bestens, die Sonne schien, der Himmel strahlte blau und die Aussicht auf einen Traumstrand war greifend nah. Selbst die kleine Maus, die in unserem Wagen mitfuhr und zwischen den Sitzen herumlief, sorgte nur für Belustigung unserer Kinder. Auch die Ameisen, die es immer mal wieder bis hoch auf unsere Arme schafften, störten uns kaum. Alle schienen entspannt. Willi spielte, Fine schlief, Mirko fotografierte und Anja träumte vor sich hin. Bis die Schaffnerin auf eine einfache Frage die für uns falsche Antwort gab. Eigentlich wollten wir nur wissen, ob der Zug nun kurz vor oder kurz nach 15 Uhr ankommt. Sie legte 5 Stunden drauf. Somit mussten wir statt 9 Stunden nun 14 Stunden im Zug sitzen und kamen erst um 20 Uhr in Hué an. Die Laune sank, die Maus störte, die Ameisen störten, der Hunger kam, das Essen war noch einige Waggons vor uns im 3. Klasse Holzabteil (es kommt frisch gekocht durch den Wagen und schmeckt prima, für 2,-US$ pro Portion). Willi war müde und wollte auf den Sitzen nicht schlafen. Na toll.
Wir baten den Schaffner um ein freies Abteil mit Betten (dass so ein „Upgrade“ machbar ist, wussten wir). Er zeigte uns eins. Wir könnten am nächsten Bahnhof umziehen. Klang gut. Das funktionierte alles ohne englisch. An der nächsten Station war der Schaffner aber nicht mehr aufzufinden. Wir liefen in den besagten Waggon und fragten nochmal nach einem freien Abteil, aber niemand verstand uns. Was sollten wir jetzt tun? Das gezeigte Abteil war immer noch frei und wir setzten uns einfach hinein. Kurz später kam dann unser Schaffner und nickte die Aktion ab, nachdem er 15US$ von uns bekam. 1 Waggon hatte 8 Abteile mit je 6 Betten. Willi lag endlich und kam zur Ruhe. Die Augen fielen zu und … unsere Abteiltür flog auf. Mehrere Leute standen mit Gepäck davor und wollten hinein. Anscheinend waren alle Betten ausgebucht und wir sollten ins Nachbarabteil umziehen. Ok. Kein Problem. Für uns schien die Welt nun in Ordnung. Wir legten uns alle hin. Willi schlief gerade eine halbe Stunde, als die Abteiltür wieder aufging und eine Großfamilie davor stand. Der Mann schleppte gleich 3 riesige Säcke in unser Abteil. Mit verschlafenen Augen sahen wir uns fragend an. Und nun? Wir hatten den Schaffner schließlich ein ordentliches Trinkgeld für unser Upgrade gezahlt. Niemand sprach mit uns. Wir blieben einfach sitzen, die Familie vor der Tür stehen. Der Schaffner rannte aufgeregt mit angespannter Mine hin und her. Mutter und Kinder der Familie verschwanden irgendwo und der Mann blieb eisern vor unserer geöffneten Tür stehen, 45 Minuten. Bis der Schaffner die Leute aus dem Nachbarabteil in andere Abteile steckte und die Großfamilie neben uns einziehen konnte. Das war aufregend. Willi bekam davon nichts mit und schlief 3 Stunden durch, Elternschlaf fiel aber aus.
So kamen wir dennoch relativ entspannt in Hué an und erlebten 7 wunderschöne Tage an „unserem“ Strand. Diese Erholung tat allen gut nach der anstrengenden Zeit in Hanoi. Wir badeten im Meer, planschten in den Pools, spielten einfach nur im Sand vor unserer Villa oder besuchten das Fischerdorf.
Und das die ganze Geschichte nicht ganz so paradiesisch klingt: wir hatten eine handteller große Spinne innerhalb unseres geschlossenen Moskitonetzes im Bett. Ein riesiges asiatisches Exemplar der großen Winkelspinne. Die letzte Nacht verlief somit für ein Familienmitglied schlaflos
Unser nächstes Ziel ist Saigon. Wir kauften 4 Tickets für ein 4-Bett-Abteil im Zug, genau wie schon in der Transsib in Russland. Das Ganze kostete uns 148 US$ aber dafür können wir entspannt und sorgenfrei reisen – für knapp 20 Stunden.
Aufbruch: | 29.06.2015 |
Dauer: | 12 Monate |
Heimkehr: | Juni 2016 |
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