Mit unseren Kindern um die Welt
Russland: Transmongolische Eisenbahn
Auf Schienen - vom Baikalsee in die Mongolei
Weinrote Polster mit golden wirkenden Ornamenten verziert, helle Wände, leise Musik im Abteil, die Gänge mit Teppich ausgelegt, Zitrusaroma weht uns um die Nasen, Toiletten blitzeblank und angenehm duftend, ein Gästebuch liegt parat, englische Wortfetzten fliegen uns entgegen, lächelnde und freundliche mongolische Frauen und Niederländer, Deutsche, Engländer, Inder, Franzosen und Italiener hinter Spiegelreflexkameras vor den streifenfrei gereinigten Panoramafenstern – das war unser Zug Nr. 6 – auf der transmongolischen Route nach Ulaanbaatar.
Ein bisschen war es für uns, wie ein „Nachhausekommen“ – der Einstieg in die Transsibirische Eisenbahn. Wir freuten uns alle auf eine weitere erlebnisreiche Fahrt. Niemand von uns ahnte, dass diese Fahrt so ganz anders wird als die erste. Wir landeten im Touristenzug. Fine und Willi waren die einzigen Kinder. Die westlichen Touristen (meist über das mittlere Alter hinaus) fragten sich wohl, was wir hier mit zwei Kindern wollen. Kein Abteil war mit Russen besetzt. Statt wildem und lautem Treiben auf dem Gang, neugierigen Fragen trotz Sprachbarrieren und Gerüchen aller Art – vornehme Ruhe, zögerndes Lächeln und verschlossene Türen. Hier kauft man sich vier Betten für zwei Personen und ist so ungestört im Abteil. Nur, wenn laut Reiseführer ein lohnendes Fotomotiv erschien, strömten sie in den Gang und besetzten mit ihren Kameras die Panoramafenster, die im „alten Zug“ dazu genutzt wurden, um sich und seine Gedanken mit anderen auszutauschen.
Aber hier konnten die Schaffnerinnen vom ersten Moment an von unseren Kindern gar nicht mehr genug bekommen. Es dauerte nicht lang, bis Willi ungefragt und völlig fassungslos innerhalb weniger Augenblicke mehrere Knutscher inklusive Lippenstiftabdrücke von den Mongolinnen in Uniform bekam und Fine einen kunstvoll geflochtenen Zopf hatte.
Ab Irkutsk schlängelt sich der Zug für ca. 2 Stunden direkt am Ufer des Baikalsees entlang, teilweise mutet der Ausblick auf das klare Wasser, die hellen Steinstrände und die Berge an, wie eine Landschaft am Gardasee. Fast, denn die Russen zelten, fischen, grillen, räuchern, baden und saunieren (selfmade-Schwitzhütten aus Bauplanen, Dachlatten und heißen Steinen) auch hier überall am Ufer, wo der Lada noch irgendwie hinfindet.
Ohne Frage, die Fahrt war beeindruckend, auch der Kontrast zwischen den Zügen. Wir wollen dieses Erlebnis nicht missen und können nur empfehlen: „Macht einmal in eurem Leben eine Fahrt mit der Transsibirischen Eisenbahn von Moskau in die Mongolei. Und nehmt eure Kinder mit!“ Es fällt uns recht schwer, die richtigen Worte für diese fantastische Landschaft zu finden. Selbst Willi (noch nicht mal zwei Jahre alt) stand immer wieder staunend am Fenster und rief: „Ohhhh, cool, toll, da, toll.“
Aufbruch: | 29.06.2015 |
Dauer: | 12 Monate |
Heimkehr: | Juni 2016 |
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