La Palma im Oktober
Santa Cruz de la Palma
Für heute ist schönes Wetter angesagt und deswegen setzen wir heute die Hauptstadt Santa Cruz auf unser Programm. Mein Frau Ulrike hat gestern zur Vermeidung unsere bisherigen Probleme mit den Öffnungszeiten, eine zeitliche Prioritätenliste aufgestellt, nach der wir bestimmte Gebäude vor 13 Uhr gesehen haben müssen, denn danach ist normalerweise auf La Palma ‚tote Hose’. Wo gestern noch viele Parkplätze frei waren,ist heute alles voll – Ulrike sieht trotzdem einen, zu dem ich allerdings einem anderen Autofahrer wirklich vor die Schnauze fahren muß, um auf der Straße verbotenerweise zu wenden. Aber wir haben ihn und kostenfrei für den ganzen Tag. Zum Zentrum müssen wir ein ganzes Stück die Strandpromenade (früher war hier überall Parkplatz – man hat feinen Lavasand aufgeschüttet und will wohl einen Strand in der Stadt kreieren) entlang laufen, vorbei an der kleinen sternförmigen Zitadelle, die aber nicht zu besichtigen ist.
DIE BALKONHÄUSER AN DER AVENIDA MARITIMA _
Dafür sehen wir bereits die ersten tollen Balkonhäuser und auch das erste Herrenhaus. Die Holzbalkone der Hausfassaden an der Avenida Maritima sind wohl so etwas wie ein Wahrzeichen der Hauptstadt Santa Cruz de La Palma. Von zahlreichen Reisejournalisten in ihren Büchern seit dem 19. Jahrhundert dokumentiert und von einheimischen Malern in Öl und Aquarell gemalt sowie von Hobby und Profifotografen tausendfach abgelichtet, bilden sie ein besonders gut erhaltenes Ensemble kanarischer Balkonarchitektur. Ihre besondere Struktur und ihre unmittelbare Nähe zueinander ziehen an der Uferstraße die Aufmerksamkeit auf sich. Im Stil ihrer portugiesischen Vorbilder gehalten, hatten die Balkone neben der dekorativen Ausschmückung der Hausfassade seit jeher auch ihren praktischen Nutzen: Sie dienten der Frischluftzufuhr der meist zwei oder mehrstöckigen Häuser. Die Rückseiten der Häuser sind in östlicher Richtung dem Atlantik mit seinen Passatwinden zugewandt und die Bewohner nutzten so die frische Meerbrise, um ihre Räumlichkeiten zu belüften. Darüber hinaus übernahmen die Balkone oft auch eine andere, aber eher sanitäre Funktion: An den Balkonenden wurde oft die Toilette angebracht, damit sowohl der Geruch und das Abwasser außerhalb der Häuser auf der Straße blieben. (aus Erläuterungstafel)
Wir biegen in die Av. del Puente ein und bereits das Eckhaus zur Calle o'Daly ist die erste näher beschriebene Sehenswürdigkeit. Neben Medikamentenverkauf scheint die Farmacia de Puente de Doctor Argany hauptsächlich von Fotografen heimgesucht zu werden.
Auf der Plaza Espana
Herzstück der Kleinstadt (15-17000 Einwohner) ist die Plaza España. An ihr reihen sich die Monumente auf:
Da wär zunächst das Rathaus dessen reich an Steinmetzarbeiten geschmückte Fassade weit über La Palma hinaus als herausragendes Beispiel des Plateresk-Stils (span. Form der Renaissance) gilt.
Zwischen den beiden Bogenfenstern und den beiden rechteckigen Fenster im Obergeschoß prangt das Wappen der Habsburger mit dem doppelköpfigen Adler und den Säulen des Herkules.
Die Ratsherren kamen im nobleren Obergeschoss zusammen. Zum Sitzungssaal (Sala Capitular), in dem früher die Ratsherren tagten und sich noch heute Stadt- und Inselrat versammeln, führt eine kunstvoll aus dem Holz der Kanarischen Kiefer geschnitzte Treppe.
Im Treppenhaus hielt Mariano de Cossiö (1892-1960) aus Teneriffa auf expressionistischen Wandgemälden Szenen aus dem Leben der einfachen Leute La Palmas um die Wende vom 19. zum 20. Jh. fest.
Das Treppenhaus und die Sala Capitular sind zudem mit aufwendig gearbeiteten Kassettendecken aus Holz im Mudejar-Stil geschmückt.
Auf der gegenüberliegenden Seite der Plaza España steht die Parroquia de El Salvador - nach der Zerstörung durch die Korsaren wurde sie schlicht in mehreren Bausphasen wieder aufgebaut.
Abgesehen von dem im 18. Jh. hinzugefügten Barockgesims handelt es sich bei dem Renaissanceportal um das stilreinste des Kanarischen Archipels. Zwei Säulenpaare tragen einen dreieckigen Aufsatz (Fronton), den seinerseits drei Pilaster krönen. Der mittlere trägt eine Statue des Heilands, dem die Kirche geweiht ist.
Die im Mudéjar-Stil geschnitzte Holzdecke gilt als schönste ihrer Art auf den Kanaren. Erst Ende des 19. Jh. erhielt das ursprünglich naturbelassene Holz die farbige Bemalung.
Über die Casa Monteverde an der Plaza España folgen Ausführungen im Kapitel Herrenhäuser.
Die Markthalle von Santa Cruz de La Palma steht auf dem Grundstück des ehemaligen Krankenhauses der Stadt, Nuestra Señora de los Dolores, das 1514 gegründet wurde. Das heutige Gebäude ist vom lokalen Architekten Felipe de Paz Pérez 1886 errichtet worden und ist im klassizistischen Stil gehalten. Bezeichnend für diesen Baustil ist die klare horizontale Linearität, die an der Fassade zu erkennen und deren prägendes Element hier jedoch das Eingangstor ist, das in beschlagenem Mauerwerk eingelassen und von einem halbkreisförmigen Giebel verziert wurde. Alle anderen Zugangstüren sind von Wandpfeilern voneinander getrennt und führen zu separaten Räumlichkeiten, die zwar mit der eigentlichen Markthalle verbunden sind;Sber einen eigenen Eingang haben. Über den Türen schließen zehn Steinsockel, die jeweils mit Krügen verzürt und pef" Balustrade miteinander verbunden wurden. Am rechten Eckbereich der Balustrade ist die Figur des Meiligen Christophorus zu sehen, der den Führern von Kraftfahrzeugen als Schutzpatron gilt und hier als Symbol für den ersten Taxistand der Stadt angebracht worden ist. Der Dachbereich der Markthalle ist mit zahlreichen Dachfenstern versehen, um die Halle mit natürlichem Tageslicht auszuleuchten. Das Angebot der Waren und Produkte, die in der Markthalle angeboten werden ist das der klassischen Marktwaren: hauptsächlich lokale Produkte, wie Gemüse, Trockenfrüchte, saisonales Obst, Hülsenfrüchtöfctßrotwaren, Mojo-Soßen, Süßspeisen, Käse und Wein aus «La Palma».
Aufbruch: | 16.10.2015 |
Dauer: | 8 Tage |
Heimkehr: | 23.10.2015 |