La Palma im Oktober
Santa Cruz und Las Nieves
Nach dem Essen schließen wir noch einen gemütlichen mehr oder minder unkoordinierten Spaziergang durch die Stadt an. Enge Gassen - hübsche Plätze und Mittagsruhe!
Die sogenannte Königliche Gesellschaft Cosmológica betreibt seit 1881 die Stadtbibliothek im bereits 1646 von der Inselverwaltung erworbenen Gebäudes des ehemaligen Kornmarktes und Getreidespeichers von Santa Cruz de La Palma. Das erklärte Ziel der Stadt war «das Wissen und die Kenntnisse in den Naturwissenschaften mittels Diskussionen und dem Studium derselben in einem naturhistorischen und ethnografischen Museum zu mehren». Der Name «La Cosmológica» ist dem Titel der zwischen 1848 und 1858 in London erschienenen naturwissenschaftlichen Publikation des Berliner Naturwissenschaftlers, Geografen und Entdeckers Alexander von Humboldt entlehnt. Seit ihrer Gründung hat «La Cosmológica» durch ihre institutionelle Nähe zum Fortschritt und Positivismus sowie zur Ethnografie und dem Forschungsgebiet Natur eine bestimmende Rolle im naturwissenschaftlichen Diskurs auf La Palma. In ihren Räumlichkeiten trafen sich Mediziner wie Botaniker sowie Humanisten und Wissenschaftler anderer Disziplinen. Neben der bescheidenen Sammlung von naturwissenschaftlichen Fachbüchern und dem kleinen Fundus an archäologischen Fundstöcken aus der Zeit der Ureinwohner, den Benahoaritas, befinden sich in den Vitrinen antike Münzen und die 1905 zu Ehren der 100 Jahre zurückliegenden Publikation von Don Quijote gegründete «Cervantes Bibliothek». aus Erläuterungstafel
Schon während des Essens konnte man im Fenster dunkle Wolken über den Hängen oberhalb der Stadt sehen und tatsächlich begleitet uns für den Rest des Rundganges noch ein Nieselregen, dem wir natürlich in dem Convent entfliehen können.
Im Jahre 1508 gründete der Franziskanerorden das Kloster „Real Convento de la Inmaculada Concepción" und legte die Plaza als ebene Fläche an. Dieser Platz war in den darauffolgenden fünf Jahrhunderten bis zur Säkularisierung (Enteignung der Kirche) Anfang des 19. Jahrhunderts Schauplatz der bedeutendsten religiösen Feste innerhalb des Klostergeländes: Dazu zählten unter anderem das Fest des Heiligen Franz von Assisi (4. Oktober), Maria Empfängnis (8. Dezember), Weihnachten (24./25. Dezember) und Dreikönigsfest (5./6. Januar), Maria Namen (1. Januar).
Die Plaza besteht aus zwei Ebenen: aus einem gepflasterten Vorhof auf der Höhe des Klosterportals und dem unterhalb davon liegenden und über eine Freitreppe zu erreichenden eigentlichen Platz. Ein aus Stein gehauener Brunnen, der sich ursprünglich im unteren Kreuzgang des Klosters befand, prägt das Bild des Platzes. Eindrucksvoll gruppieren sich das Kloster mit seiner Kirche sowie die Kapelle des Dritten Franziskanischen Ordens um diesen öffentlichen Platz. Weiterhin finden sich hier La Palmas Hochschule für Musik sowie die Werkstätten zur Konservierung und Restaurierung von Malerei und Skulpturen. (eb.)
In seinem Inneren beherbergt das Kloster das Museum der Insel La Palma (mit Sammlungen der Schönen Künste, der Naturwissenschaften und der Völkerkunde), das Generalarchiv von La Palma (mit Dokumentationen seit dem 16. Jahrhundert bis zur heutigen Zeit) sowie La Palmas Bibliothek.
Pila Destiladera - wie schon in der Casa Roja gesehen - oben der poröse Stein zum 'destillieren' und kühlen, unten das Tongefäß zum Auffangen des reinen Wassers
Fast an unserem Parkplatz liegt die Festung Real Castillo de Santa Catalina, sie ist noch heute ein Zeitzeuge aus jenen Tagen, als die Verteidigungsanlagen der Stadt Santa Cruz de La Palma noch aus diversen Schutzwällen, Stadtmauern und Stadtportalen bestanden, die im letzten Fall Zugang zur Stadt ausschließlich über die Nord-Süd-Flanken zuließ. Diese Festung war seinerzeit das Herzstück der Verteidigungsanlagen der Stadt, da sie in unmittelbarer Nähe zu der ehemaligen Wallfahrtskirche Santa Catalina de Alejandria angesiedelt wurde.
Der Eingang zu dieser Anlage befindet sich in der Straße Calle Castillete und wird von einem bogenförmigen Giebel eingefasst, auf dem das emblematische Wappen der Heiligen Drei Könige zu sehen ist. Die Festung errichtete man umgehend von 1683bis 1692, als eine bereits existierende Anlage an der nördlichen Stadtgrenze an der Schlucht Las Nieves gelegen, bei einem Angriff von Seeseite zerstört wurde. Ihr Grundriss ist vor allem ihrem Zweck als Verteidigungsbastion der Stadt geschuldet und weist daher einen einfachen viereckigen Schnitt mit vier Wehrtürmen in jeder Ecke auf. Der Entwurf dieser Anlage ist dem der Festung Castillo de San Cristobal de Santo Cruz de Tenerife übernommen und wurde von den Militärs Oberfeldwebel Juan Franco de Medina und Hauptmann Tiguel Tiburcio aus Rossell verfasst. Seit 1950 befindet sich diese 1951 zum historischen-künstlerischen Erbe erklärte Anlage im Besitz mehrerer privater Eigentümer
aus Erläuterungstafel
Am großen mitten in der Stadt platzierten alten Holzschiff – heute Schifffahrtsmuseum – drehen wir um und gehen zurück zum Auto.
Wir wollen noch zum Sanctuario de las Nieves; Luise von der Here-Navigationsapp schickt uns mal wieder einen im Nichts endenden Feldweg; schließlich finden wir es doch noch, aber der Regen hat nicht aufgehört und die Besichtigung ist kurz (mit Regenschirm).
Die Kirche El Real Santuario de Nuestra Señora de las Nieves wurde nach dem Umzug der Figur der heiligen Jungfrau aus der Höhle in die Kirche gegründet, in der sie die Erobere lediglich während der Evangelisierung gelagert hatten. Die Figur ist aus vielfarbigem Terrakotta und wurde von Lorenzo Mercadante de Bretaña zwischen 1454 und 1467 gefertigt. Die Kirche wurde nach dem Einzug der Heiligenfigur schnell zum religiösen Zentrum der Insel. Wie auch die meisten anderen Kirchen auf der Insel besteht auch diese Kirche seit ihrer Restaurierung im Jahr 1876 aus einer dem Kirchenschiff überragenden Hauptkapelle. Bei der Neugestaltung wurde die ehemalige Kassettendecke durch ein Tonnengewölbe ausgetauscht, das 1894 von Ubaldo Bordanova Moreno ausgestaltet worden ist. Die Hauptkapelle und das Schiff sind durch einen Hauptbogen aus dem Jahr 1740 voneinander getrennt. Das Schiff beherbergt seit 1672 eine achteckige Kanzel und das Taufbecken, sowie einen klassizistischen Säulengang und das nach Süden gehende Hauptportal mit Balkon, von dem aus geläutet wird. Im Süd-Ost-Bereich vor der Kirche wurde zwischen 1733 und 1740 eine Sonnenuhr aus dem kanarischen Hartholz Tea installiert, die erst kürzlich restauriert worden ist. Im Innenbereich der Kirche ist der Originalboden aus dem Jahr 1703 erhalten geblieben, der aus Tonziegeln und rechteckige Scheiben aus Tea gefertigt wurde, die die ehemaligen' Grabstätteb anzeigen, in der Hauptkapelle steht ein dreiteiliger Altar portugiesischen Vorbilds mit halbrundem Abschlussbogen, der von Marcos Hernández und Bernardo Manuel de Silva angefertigt wurde. Im Zentrum des Altars befindet sich die festlich gekleidete und gekrönte Heiligenfigur. Was das Kunsterbe in dieser Kirche anbetrifft, sind hier zahlreiche meist flämische Kunstwerke, wie beispielsweise das Bildnis des Heiligen Erzengels Michael zu finden. Aber auch barocke Werke, wie das Bildnis des Heiligen Antonius von Padua und des Heiligen Josef und eine Reihe anderer Gemälde wie die Porträts der Jungfrau "gehören zu diesem Erbe“. „ Die Sakristei, das Museum religiöser Kunst und der Heilige Schrein mit ihren Werken aus Skulptur, Malerei, Schmiedekunst, Porzellan und Marmorfiguren, Schmuck und Textilien für Kirchenausstattungen vervollständigen die Relevanz der Hinterlassenschaft.
Im Westen nichts Neues! ( – hier regnet es wieder nicht! ) machen wir lediglich einen kurzen Stop am Hipermercado und kaufen neben Alufolie, noch Saft und einen Krabben Salat für unsere restlichen Avocados. Gegen 18.00 Uhr erreichen wir wieder unser Zuhause. Nachdem heute morgen der Strom ausgefallen ist, war ich schon darauf gefaßt, Manuel anrufen zu müssen, aber der Strom ist wieder da; auf der Terrasse noch ein Bier und Bordbuch schreiben. Dann ist der Tag gelaufen.
Aufbruch: | 16.10.2015 |
Dauer: | 8 Tage |
Heimkehr: | 23.10.2015 |