La Palma im Oktober
die südliche Westküste
Als ich um 8.00 Uhr aufstehe ist es noch stockfinster, ringsum schwarze Wolken, als ob man heute nicht wolle. Doch wenige Minuten später sehe ich einen Stern auf einem kleinen Stück offenem Himmel. Im Laufe der Frühstücksorgie stellt sich wieder ein neues Bild ein: im Norden düster im Süden hell – das passt, denn wir haben uns für heute die Südtour vorgenommen, da dort keine Museen sind, die eben montags normalerweise geschlossen sind. Wir fahren an Tazakorte vorbei und genießen die kleinere Küstenstraße LP211, die von Palmen gesäumt durch ein riesiges Lavafeld führt.
Bei Todoque sieht man mehrere aufgetürmte Fladen von Lava und kurz dahinter baut man an einem Pfad durch das Lavafeld, wo auch wohl der Tubo de Todoque liegt, den man evt. demnächst besuchen kann.
Die Tubo von Todoque ist die bekannteste und am besten erreichbare Vulkanhöhle auf La Palma., auch wenn sie mit ca 500 m nicht die längste ist. Von den mehr als 100 Vulkanhöhlen, ist die Cueva Honda del Bejenado mit 1.362 m. die längste. Die Tubo Volcánico de Todoque entstand im Lavastrom des Llano del Banco-Spaltenvulkans, der vom 08. bis zum 26. Juli 1949 aktiv war.
Alte Beschreibungen geben noch an, dass sie frei begehbar ist, aber inzwischen läuft ein teures Projekt (Proyecto Básico de Ejecución del Centro de Interpretación Cavidades Volcánicas), das ein Besucherzentrum schaffen soll und wahrscheinlich den Zugang zu der Höhle 'ungefährlich' machen wird, denn der fertiggestellte Eingang (s. Foto) ist derzeit 'ohne Kommentar' geschlossen. Auf der anderen Straßenseite wird noch kräftig gebaut.
In Las Manchas schauen wir uns die Plaza de Glorieta an, ein Platz voller Mosaiken, die an Gaudi erinnern und vom bekanntesten lokalen Künstler Luis Morera stammen.
aus Bodenbildern der verschiedensten Blätter
sowie überdachten blumenüberrankten Sitzecken mit ebenfalls aus kunstvollen Mosaiken bestehenden Bänken
Die Kirche San Nicolas de Las Manchas liegt an der Hauptstrasse, wo jedoch ein Schild zur 'Virgen de Fatima' hinweist. Das unscheinbare schlichte Kirchlein stammt aus dem 18. Jh. Es ist insofern von Interesse, da der Lavastrom der Eruption von San Juan im Jahre 1949 sich genau auf Dorf und Kirche zubewegte. Der Pfarrer entfernte alle Statuen und brachte sie in Sicherheit. Am Morgen des 9. Juli jedoch kam die Meldung, dass der Lavastrom gestoppt und sich nach Nordwesten gewendet hätte.
"Pastor, Don Bias Santos Perez promised to build a monument dedicated to the Virgen de Fatima to commemorate that the ancient chapel and the town of San Nicolas had been spared."
Santuario de Fatima - Erinnerung an die Rettung von Kirche und Dorf - der Standort ist genau der, an dem die Lava 'abdrehte'
Heute kann man bereits in dieser Region Wein anbauen, dessen 'Stöcke' im Gegensatz zu unseren Methoden nicht hochgebunden werden, sondern mehr oder weniger auf dem Lavaboden kriechend wachsen und die gespeicherte Wärme des Lavagesteins nutzen.
Der Hang von El Charco bildet die natürliche Grenze zwischen dem Tal von Aridane und Fuencaliente
Der gesamte Hang ist Teil der geschützten Landschaft von Tamanca, die an der Westflanke des Bergrückens von Cumbre Vieja den Südwesthang von La Palma einnimmt.
Das Panorama, das wir hangabwärts sehen, bildet den Übergang zwischen dem Kanarischen Pinienwald und dem Buschwald aus Wolfsmilchgewächsen niedriger Küstenbereiche. Es handelt sich um eine trockene Landschaft, da dieser Abhang der Insel gegen die Passatwinde, die mit Feuchte beladene Wolken heran treiben, geschützt ist, weswegen Regenfälle in dieser Gegend von La Palma selten vorkommen.
Die Vegetation wird auch nicht durch die Tatsache begünstigt, dass es sich hier um eine geologisch sehr junge Gegend mit wenig fruchtbaren Böden handelt. Wir befinden uns am Hang, der vom Ausbruch des El Charco im Jahr 1712, einem der sieben historischen Vulkanausbrüche auf La Palma, die alle auf dem Bergrücken von Cumbre Vieja stattgefunden haben, betroffen wurde und sich bis zur Südspitze der Insel hinzieht.
Der Bereich ist leicht geneigt; weiter unten hingegen gibt es eine steile Meeresklippe, mit einer praktisch unzugänglichen Küste. Tatsächlich überwindet dieser Karsthang auf wenig mehr als vier Kilometern Luftlinie zwischen dem Meer und dem Gipfel einen Höhenunterschied von 1600 Metern.
Der Küstenstreifen, den wir von diesem Aussichtspunkt aus erkennen können, gehört zum Meeresreservat von La Palma, das den Meeresboden am Südwesthang der Insel unter Schutz gestellt hat. aus: Erläuterungstafel
Ein kurzer Stopp am Mirador El Charco und dann geht es bis los Canarios, von wo wir fast 1600m Steilküste in Serpentinen hinabfahren müssen, um zur Südspitze zu gelangen. Auf Meereshöhe angekommen, stehen dort riesige Bananenplantagen und man fährt durch eine Art Industriestrasse mitten durch. Teils sind die Mauer mehrere Meter hoch und trennen die Plantagen, die z.T. auch mit Folien überdacht sind.
Aufbruch: | 16.10.2015 |
Dauer: | 8 Tage |
Heimkehr: | 23.10.2015 |