Irland im Herbst Teil II
Lady Madonna und Lady in red
Kilmore Quay und Lady’s Island
Ingrid hat von den Saltee–Islands gelesen, Inseln, die man bei einer Bootsfahrt besuchen kann. Der frühere Besitzer, inzwischen verstorben, hatte die Inseln zu einem privaten Königreich ausgerufen und auch einen Thron aufgestellt....
Seine Untertanen hat das wenig gekümmert, denn das waren hauptsächlich Seevögel und die interessieren uns. Vor dieser Monarchie hatte übrigens irische Revolutionäre hier Unterschlupf gesucht, waren dann aber von den Engländern aufgestöbert worden.
Ausgangspunkt wäre Kilmore Quay, ein kleiner verschlafener Hafen an der Südküste Irlands. Ein Boot voller Angler, bestens ausgerüstet, soll bald ablegen und man hilft uns den Käpt’n Richtung Saltees zu finden. Aber er fährt jetzt in der Nachsaison nur noch am Wochenende. Wir treffen noch ein Paar, das Interesse hätte, aber unter 12 Personen geht nichts.
Wir bummeln noch ein wenig durch den Hafen, sehen uns die Kirche und einige reet-gedeckte Häuser an.
Auf dem Hinweg waren wir an einem großen, offenen Tor vorbeigekommen, dahinter ein Park und ganz hinten ein Schlösschen. Wir halten an, gehen ein Stück den Weg entlang, sehen einen Park zwischen gepflegt und naturbelassen und ganz hinten das Schlösschen mit herbstlich rotgefärbtem wilden Wein teilweise bewachsen.
Wir machen einige Fotos, dann fahren wir weiter und bald darauf ein Schild „duck eggs, hen eggs“. Enteneier hatten wir vor kurzem gegessen, lass uns doch mal anhalten. Ein Mann mit nur noch wenigen Zähnen kommt uns entgegen, nein, momentan habe er weder Enten- noch Hühnereier, „totally sold out“. Vielleicht morgen, vielleicht übermorgen... Wir fragen nach dem Schlösschen. „That’s private, that’s the castle of family De Burgh“. Chris de Burgh ist hier aufgewachsen und wir sind wie die Paparazzi auf sein Gelände marschiert, sind aber weder ihm noch seiner „Lady in red“ begegnet. Später erfahren wir, dass er selbst in den Wicklow-Mountains wohnt.
Von ganz hier in der Nähe entstammt auch der Clan de Kennedys, eine Auswandererfamilie, die es bis zum Präsidenten der USA gebracht hat.
Wir fahren ein wenig östlich zu „Lady’s Island“, in Wirklichkeit eine Halbinsel, der „Lady“ also der Muttergottes gewidmet.
Eine zerfallene normannische Burganlage, ein Holzdach und viele Stühle, Kirche im Freien. Dahinter wieder ein alter zerfallener Friedhof, ein Pilgerpfad rund um die Halbinsel, zwei Mal im Jahr wird hier gepilgert, mache „Sünder“ legen, wie wir lesen, die Strecke sogar auf den Knien zurück. Wir aber gehen ganz normal die Strecke entlang. Marienstatuen zu hauf, dahinter drehen sich langsam Windräder im schwachen Wind.
Da Pilgern nicht unser eigentliches Ziel ist, genießen wir bei der Wanderung rund um die Halbinsel die Natur, verschiedenfarbige Schilfarten wechseln sich ab und auf den vorgelagerten flachen Inseln und Sandbänken der Bucht gibt es eine reiche Vogelwelt: Schwäne, Enten, Seiden- und Graureiher und die uns schon bekannten Schnepfen, dazu gesellen sich immer wieder große Gruppen von Krähen. Fast mehr Vogelwelt als im Wexford Wildfowl Naturreservat ist hier zu sehen.
Aufbruch: | 01.09.2015 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 04.10.2015 |
Frankreich