Mittelamerika und Kolumbien 2015

Reisezeit: Juli - November 2015  |  von Christian T

Mexiko (Cancun Area)

Ich wusste nicht, dass ich für die Einreise nach Mexiko ggf. ein Rück- oder Weiterflugticket in ein anderes Land vorweisen muss. Die Tante am WAMOS-AIR-Schalter in Madrid wusste es aber. Hätte ich nicht wie immer vorgedrängelt - tut mir leid, aber 250 spanische Wenigflieger, jeder mit einem Arschvoll Koffern, die sich anstellen wie alte Leute beim Bahnfahren, kann ich vor mir in einer Check-In-Schlange einfach nicht ertragen - hätte ich es nicht geschafft, mir am Flughafen schnell noch ein Ticket nach Miami zu kaufen, um es am gleichen Abend zu stornieren.

He knew nothing.

He knew nothing.

Nach der Landung in Cancun brach ein gigantischer Applaus im Flieger aus, wie man ihn heutzutage eigentlich nur noch auf Südamerikaflügen erlebt. Weil beim Start in Madrid eine zwei Meter große Blende aus der Kabinenwand des angejahrten Rumpelfliegers gebrochen war, habe ich aufgrund meiner Flugangst diesmal aber sehr demütig und ebenso erleichtert wie die Spanier mitgeklatscht. Natürlich wollte in Mexiko niemand meinen Weiterreisenachweis sehen ...

Das Hostel El Corazon habe ich dank maps.me relativ fix gefunden; es hatte einen Pool, Air Condition und das Frühstück war im Preis inbegriffen. Am nächsten Tag buchte ich zunächst eine Tour nach Chitzen Itza, den bekannten Maya-Ruinen, um - wenn ich schon mal auf Yucatan war - wenigstens etwas Zählbares zu machen. Dass zufällig eine Freundin von mir auch in der Nähe von Cancun Urlaub machte und mich auf diesem Trip begleiten würde, war dann ein sehr schöner Zufall. Chitzen Itza war recht hübsch, insbesondere die sehr gut erhaltene Pyramide beeidruckte. Das eigentliche Gelände war aber recht klein und sämtliche Ruinen waren mit Zäunen abgesperrt, sodass einem nicht viel zu sehen blieb. Auf dem Rückweg badeten wir noch in einem Cenoten, ein durch Unterspülung und Deckeneinsturz entstandenes Loch in einem Kalksteinfelsen. Dass die Mayas auch diese Löcher zur Menschenopferung genutzt haben, brauche ich wohl nicht dazu sagen.

Chicken Pizza.

Chicken Pizza.

Cancun, als Stadt sehr häßlich, hatte eigentlich nur die "hotel zone" zu bieten, die sich über 20 km auf einer Art dem Festland vorgelagerten Bogen erstreckt. Viele, relativ schicke Hotels, teure Geschäfte und Nightclubs. Alles recht teuer und für mich auf diesem Trip uninteressant. Für eine Woche Sommer- oder Saufurlaub ist es aber sicherlich die richtige Location. Aus schierer Langeweile bin ich einen Tag auch mal auf die Cancun vorgelagerte Isla Mujeres (Insel der Frauen) gefahren. Wer am Strand liegen liebt, wird hier auf seine Kosten kommen. Wunderschöner weißer Sand, Palmen und eine gute Infrastruktur aus Hotels, Hostels, teuren und preiswerten Restaurants und Bars. Wenn also Cancun, dann definitiv hierher. Ich habe später einige Mitreisende getroffen, die regelrecht verzaubert waren von der Insel. Ich habe mir lediglich ein Taxi geschnappt und habe den Fahrer einmal die Insel umrunden lassen.

Beliebte Eismarke in Mexiko.

Beliebte Eismarke in Mexiko.

In Cancun hatte ich meine ersten Tacos gegessen; das sind handtellergroße Scheiben aus Maisteig, auf die man zwei Esslöffel einer Fleisch-Gemüse-Zwiebelmasse legt. Mit scharfer Sauce nach Gusto begossen wird der Fladen halb zusammengerollt gegessen. In dem selben Laden gab es sie noch als Quesadilla - dasselbe Ding, nur halt mit Käse (Queso) obendrauf. In Guatemala lernte ich noch die Tostadas kennen, ebnenfalls Maisfladen, nur dass sie halt getoastet werden, bevor sie mit Fleisch-Zwiebel-Gemüse belegt werden. Bei Lichte besehen, ist auch ein Burrito nichts anderes als ein Maisfladen, der halt zusammengerollt wird. Weil ich auf solchen Solo-Trips immer versuche, mich so billig wie möglich zu ernähren, war mir das bereits in Guatemala deutlich zu einseitig. Wenn man dann mal versucht hat, zur Abwechslung einen Hotdog zu essen, kriegen sie das halt auch nicht richtig hin, sondern geben Dir das pappige Brötchen mit der Wurst in die Hand und haben aber keinerlei Toppings dazu - sofern man süßlichen Billig-Ketchup oder reichlich Mayonnaise nicht als Topping betrachtet. Wenn ich dagegen daran denke, dass es in Buenos Aires an jedem Hot-dog-Stand 10 verschiedene Toppings gab, eines schärfer als das andere ...

Außer permanent wie's Schwein geschwitzt habe ich ansonsten in Cancun nicht mehr viel gemacht. Zeit also, den Nachtbus nach Belmopan (ehem. Hauptstadt von Belize) zu nehmen ...

Fazit: Über Mexico kann ich nicht viel sagen, weil ich eben nur die sehr touristische Cancun Area gesehen habe. Viele Reisende, die ich später getroffen habe, schwärmten regelrecht von der Vielfalt Mexikos, wie billig alles sei und wie nett die Menschen seien. Glaube ich alles, gucke ich mir vielleicht nochmal bei anderer Gelegenheit an. Wer aber viel reist, kennt das: Manche Länder interessieren einen mehr, manche weniger oder gar nicht. Einen Grund muss es dafür nicht unbedingt geben, lediglich Präferenzen hinsichtlich der nächsten Reiseziele. Mexiko gehört für mich jedenfalls zur zweiten Kategorie.

© Christian T, 2016
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Zweieinhalb Monate von Mexiko bis Panama, 6 Wochen Kolumbien.
Details:
Aufbruch: 17.07.2015
Dauer: 4 Monate
Heimkehr: 14.11.2015
Reiseziele: Mexiko
Belize
Guatemala
El Salvador
Nicaragua
Costa Rica
Panama
Kolumbien
Der Autor
 
Christian T berichtet seit 10 Jahren auf umdiewelt.