Mittelamerika und Kolumbien 2015
Costa Rica - Montezuma
Costa Rica hat auf seiner Pazifik-Seite zwei größere Halbinseln: Nicoya im Norden und Osa im Süden. Montezuma, ein "verträumtes" Surfer-Nest liegt im südlichen Teil von Nicoya. Während ich nach einer Busfahrt am Hafen von Puntarenas in einem Café auf eine Fähre wartete, lernte ich zwei belgische Mädels kennen, die wohl auf ihrem ersten derartigen Trip waren. Bescheiden haben sie zum Essen nur Reis bestellt, wie ich bemerkte. Später erzählten sie mir auch warum. Gerade gelandet, hatte ihnen der Taxifahrer in San José erzählt, dass sämtliche Busse im Land streiken würden und sie nur mit einem Taxi nach Puntarenas gelangen würden. 120 US haben sie dem guten Mann für die Tour bezahlt.
Montezuma gefiel mir sofort. Es war klein, verhältnismäßig leer und lag direkt am Strand. Zwei, drei Anbieter von Schnorcheltouren gab es sowie einen kleinen Supermarkt, in dem sich Bier und Zigaretten erwerben ließen. Desweiteren gab es Restaurants und Cafés sowie die von mir immer ignorierten Souvenirläden. Alles war gemütlich und überschaubar, trotzdem war es nicht so, dass man immer denselben Leuten über den Weg lief. Im Hostel hatten sich einige Leute schon zu einem gemeinsamen Kochabend verabredet, der schnell das ganze Hostel ergriff. Weil ich zwar gerne koche, aber die Positionen Salat und Hauptgericht schon mehrfach vergeben waren, steuerte ich mehrere Literflaschen Bier zum Gelingen des Abends bei. Ich weiß nicht mehr, was es alles gab, aber es war reichlich und lecker. Nach dem Essen bildete sich vor dem Hostel, das an einer kleinen zum Strand führenden dirt road gelegen war, eine kleine Gruppe aus Rauchern. Rauchen ist in Costa Rica nämlich in allen öffentlich genutzten Gebäuden verboten. Gemeinsam tranken wir das von mir mitgebrachte Bier aus. Zu späterer Stunde tranken wir - weil es der letzte Tag war, an dem dass Hostel in dieser Saison geöffnet haben würde - noch sämtliche anderen Alkoholvorräte des ganzen Hostels aus. Ein Kölner, der mir wegen seiner jovialen Dummschwätzigkeit schon beim Essen negativ aufgefallen war, schaute nicht schlecht, als ich seine Frage nach einer Zigarette freundlich verneinte. Bis hier war der Abend schon nicht schlecht, aber es sollte noch besser kommen. Ein Franzose hatte auf einmal die Idee, ein Feuer am Strand zu machen, genug Holz würde ja rumliegen. In einer größeren Gruppe zogen wir mithin zum Strand und fingen an, Holz herbeizuschleppen, der eine mehr, der andere weniger motiviert. Und tatsächlich, nachdem die beindicken Stämme erst nicht brennen wollten, gelang des dem nimmermüden Franzosen schließlich, ein mehr als veritables Feuerchen in Gang zu setzen. Nach und nach verabschiedeten sich die einzelnen Hostelgäste, bis ich mit dem Franzosen, einer Italienerin und einer Gruppe locals allein ums Feuer saß. Als irgendwann das Bier alle war, führte mich einer der Kameraden zu einem Bekannten, pfiff zweimal geheimnisvoll, bis der ansässige Kollege unsere "Bestellung" aufnahm. Hintergrund ist, dass es in Costa Rica wohl verboten ist, außerhalb von Restaurants nach um 0:00 Uhr noch Alkohol zu verkaufen. Das führt dann zu der komischen Situation, dass einem Drogen auf offener Straße und unter den Augen der Polizei angeboten wurden, man zum Biererwerb aber immer irgendwelchen halbseidenen Typen auf Hinterhöfe folgen musste - verkehrte Welt.
Eigentlich war es meine Idee, zu dem ganzen Holz noch etwas Pizzakarton aus nahe gelegenen Mülleimern zu holen, um das Feuer zu starten.
Für den nächsten Tag hatte ich eine Schnorcheltour gebucht zur Schildkröteninsel (Isla Tortuga). Das bisschen Schnorcheln (kaum Sicht, um einen Felsen herum) konnte man natürlich total vergessen, so schlecht bin ich noch nie geschnorchelt. Aber mit schönem Sea-Food-Lunch auf der Schildkröteninsel, zwei Stunden Boot fahren und netten Mitreisenden war das ein super Tag.
Von Montezuma fußläufig zu erreichen ist ein Wasserfall mitten im Dschungel. Eigentlich handelt es sich um zwei übereinander liegende Wasserfälle, weil sich das Wasser des ersten Falls in einem Becken sammelt und dann seinerseits wieder eine Felswand runterrauscht. Um zum oberen Wasserfall zu gelangen, mussten wir Touristen recht anstrengend einen steilen Pfad hochlaufen, mit Wegrutschen und Festhalten an Wurzeln inklusive. Die örtlichen Kids dagegen, welche auch hier die Wasserfälle beturnten und sich mit waghalsigen aber gekonnten Sprüngen hervortaten, kletterten dagegen wie die Bergziegen einfach die Felsen hoch. Von oben bin ich - aufgrund des Gruppenzwangs und weil ich mich filmen ließ - zehn Meter runter in das natürliche Becken gesprungen. Sehr erfrischend. Wie bereits eingangs erwähnt, hat mir Montezuma sehr gut gefallen. Wenn ich nochmal nach Costa Rica komme - wovon ich sicher ausgehe - fahre ich definitiv auch dort nochmal hin.
Aufbruch: | 17.07.2015 |
Dauer: | 4 Monate |
Heimkehr: | 14.11.2015 |
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