10 Wochen Freiheit

Eigentlich sind wir auf dem Weg nach fortuna, eigentlich sollten wir in einundhalb Stunden ankommen, eigentlich könnten wir aussteigen und neben dem Bus herlaufen und eigentlich beklaut man keine Touristen.
Der Tag fing gut an. In unserem Hotel in San José, wo wir gestern von Jaco aus hingefahren sind, gab es Reis, Bohnen, Rührei, Obst und gebackene Bananen zum Frühstück. Im Gegensatz zu gestern morgen war noch Platz für uns im Bus und es ist richtig schön kühl hier, 25 Grad.
Aber dann ging's los... Rushhour aus San José raus, der Bus recht voll mit backbackern und anderem lustigen Volk, stopp and go, Leute rein-Leute raus, die Sitzplätze reichen nicht, einheimische wie touris sitzen auf der Erde und warten, bis jemand den Bus verlässt.
Kurz nach San José springt eine junge Amerikanerin auf, die sass schräg vor uns, und wühlte im oberen Gepäckablagefach, während sie immer weißer wurde. Eine Einheimische fragte, ob sie beklaut worden wäre, es wäre grad ein Einheimischer so hektisch raus gegangen. Rischtisch .....
Wie sich im Nachhinein rausstellte, kam der junge Mann allen etwas komisch vor, so aus dem Augenwinkel. Da aber jeder mit seinem neuen Sitzpartner im Gespräch vertieft war oder -wie auch wir - die Nase ins Buch gesteckt hatten, konnte mr. Langfinger sich umsehen, kurz auf den Boden neben Thorsten setzen und dann einfach die Tasche der Frau greifen und wieder gehen!!!!
Mr. Langfinger incl. Kamera und Laptop war weg, wir hatten eine knappe 3/4 Stunde ungewollte Pause im Bus und schon ging's weiter. Im stopp and go Modus.
Nach kurzer rasanter Fahrt ( mit 30 km) sind wir am Fusse der Vulkane angekommen und tuckern Berg auf und Berg an Kaffeesträuchern und einer Kuh vorbei. Also, "tuckerten" muss es heißen, weil jetzt stehen wir im Stau. Warum auch immer, wir stehen hinter einer Kurve und sehen nix. Außerdem sind wir auf luftigen 1630m Höhe und es ist neblig.

An der Straße sind überall kleine Läden die sie Spezialitäten aus der Region verkaufen. Käseerzeugnisse!
Wir haben bisher nur eine Kuh gesehen....wenn die Milch dafür nur von ihr kommt, dann gibt die entweder viel Milch oder die Spezialitäten sind ganz schön teuer!
(Na hoffentlich ist "sie" kein "er"!)

Nach weiteren 50 Minuten im Stau gehts jetzt weiter, im pura Vida Schneckentempo.
Wenn nicht bald ein 4-ton Flötenspieler einsteigt, wird gemeutert!!!!
Das einigst schöne ist die Landschaft... Alles grün und bunt, Laubbäume, Bananen, Palmen, Schmetterlinge und eine Kuh.

Jetzt ist soeben ein junger Tico eingestiegen ( sehr verdächtig: Sonnenbrille und Baseball cap!) jeder Griff instinktiv zu seiner Tasche und guckte bös'.
Na der findet keine Freunde im Bus!

....großer Zeitsprung! Die Busfahrt war nach ziemlich ausgedehnten 5 Stunden überstanden und wir hatten mittlerweile 2 schöne Tage in fortuna.

Nach unserer Ankunft mussten wir mal wieder Wäsche waschen lassen. Der weiße Riese hatte ziemlich mit unserer Wäsche zu kämpfen und wir freuen uns zumindest über den "sauberen" Geruch der Klamotten. (Unsere weißen Kleidungsstücke sind mehr so creme farben, aber mit Feilchenduft)
Den Abend haben wir mit einer lustigen Amerikanergruppe, knuspriger Schweineschwarte und Crêpe mit Banane und Nutella verbracht. Katjas erstes Nutella seit 2 Monaten....hier kostet das kleine Glas um die 9 Euro und hat Werbung von Ostern 2015 drauf!

Gestern haben wir eine Tour zum Arenal Vulkan gemacht. Wir hatten die Wahl zwischen geführter Tour oder auf eigene Faust. Auf letzteres hatten wir mehr Lust...also haben wir uns in den Bus gesetzt, der hat uns an der Hauptstraße rausgelassen, wir sind ein paar Kilometer super motiviert Staubstrasse gelaufen und waren schwupp die wupp schon am Vulkan.

Mit der Geräuschuntermalung von ziemlich vielen Tieren am Boden und in den Bäumen sind wir bis zum letzten Lawafluss von vor einpaar Jahren gelaufen. Einen 400 Jahre alten Baum, den sehr schönen Arenalsee und nervige touris haben wir auch noch gesehen, bis wir nach knapp 6 Stunden wieder den Heimweg ins Visier genommen haben.
So garnicht motiviert haben wir unser Schicksal in die Hand genommen und uns auf den Staubstrassen Challenge mental vorbereitet, als uns die Idee der trampens kam!!!
Wer die Straße fährt muss A )auch am Vulkan gewesen sein und B) wahrscheinlich auch nach Fortuna zurück fahren. Da wir keine Massenmörder kennen, die erst Selbst wandern und dann die Mitwanderer 2 geteilt im Wald liegen lassen, schien und diese Option besser zu sein, als zu laufen und auf einen Bus zu warten, der laut Gerüchten irgendwann kommt!

Gesagt, getan, Daumen raus, Sonnenbrille ab uuuuuund schon kam ein Jeep! Uuuuuund er hielt an uuuuuuund : ein kanadischer Vater mit seiner 6 jährigen Tochter drin.

Na, wenn er keine Angst hat, das wir Psychopathen und Massenmörder sind, dann brauchen wir auch keine zu haben!!!!
Sie waren mit der Family reiten, Frau und älterer Sohn laufen zu einem Wasserfall und er und die Tochter fahren noch ein bisschen schwimmen. Richtung unserem Hotel. Gute Geschichte, glaubwürdig, da fahren wir mit!

Die heißen Quellen hier sind sehr bekannt und sind mehr wie Freibäder. Manche sind totaler Luxus mit SPA und Buffet, andere sind unspektakulär. Eines haben alle gemeinsam: sie sind sau teuer und überlaufen.
Außer da wo wir waren! Waren nämlich an einem heißen Fluss! So etwas unwirkliches haben wir noch nicht erlebt. Ein richtiger, natürlicher Fluss mit warmen Wasser. Nicht pippi warm und Rinnsals breit!

Ein kleinerer Bach sorge für etwas Abkühlung, wenn man den Sitzplatz wechselte. Wir 4 waren da und ein paar Ticos.
Abends geht man hier wohl nicht in die Disco, hier geht man in den Fluss. Es waren überall auf den grösseren Steinen und Ästen die über das Wasser ragten Wachsreste zu sehen, ansonsten alles picobello sauber.
Die beiden hatten noch etwas Zeit und boten uns an, uns noch ins Hotel zu fahren. Wie cool ist das denn?!?!
Auf dem Rückweg zu deren Leihwagen haben wir auch noch schnell eine gute Tat getan. Ein klingelndes iPhone lag auf der Straße. Als wir dran gingen, hatte der Anrufer aber leider schon wieder aufgelegt, das Telefon war gesperrt und eine kleine Familie lächelte uns als Bildschirmschoner an.
Wir wollten das Telefon eigentlich einem Parkwächter vom gegenüber liegenden SPA geben, aber bei der Übergabe des Handys war uns nicht ganz wohl zu Mute!!! Irgendetwas sagte uns, das der Parkwächter jetzt ein Handy sein eigen nennt, mit dem er nix anfangen kann und die kleine Familie ein Handy weniger hat.

Genau in diesem Moment klingelte es wieder und wir konnten das Handy einpaar Minuten später dem überglücklichen Besitzer übergeben!

Lustiger Tag !

Jetzt sitzen wir mal wieder im Bus. Seit einpaar Minuten klebt ein weiblicher Latinohintern in Leggins an Katjas Arm und Thorsten schwitzt am Fensterplatz, der Bus ist total überfüllt!!!! Der Weg von cañas nach Liberia ist hoffentlich nicht mehr so weit. Dann nur noch 2 mal umsteigen und wir sind in playa coco.
Die erste Etappe heute morgen von Fortuna nach Talaran war recht haarig. Knapp 50 km Kurven.... Links der schöne Arenal See, rechts eine Schwarzwald Landschaft und uns wars schlecht!!!! ( Ina, nix für dich!!!!)

Jetzt hat die Leggins einen anderen Arm zum rubbeln gefunden und der Platz wurde an eine Baumwolltarnhose übergeben. Anders, aber nicht besser!

Aber uns kann nix passieren, wir haben von einem Obdachlosen Tico heute morgen prophezeit bekommen, das Gott es uns danken wird, weil ihr ihm ( also dem Mann-nicht Gott) ein t-Shirt geschenkt haben.
Das t Shirt war dringend nötig, Schuhe eigentlich auch, aber die hatten wir grade leider nicht in Angebot.

Zeitsprung!!! Dank dem t Shirt haben wir ein super Hotel direkt am Strand, wir chillen darum und genießen das nix tun mit wellengeräuschen im Hintergrund!

Am Strand waren eben mindestens 100 graue Pelikane, die per Sturzflug fische geangelt haben! Morgen spenden wir Schuhe

Fotos kommen morgen, momentan sind alle im Internet