USA - Kanada 2015 - Teil 5
Teil 5-Streckenverlauf Idaho/Utah/Wyoming/Colorado: 02.07.2015- Ogden River Canyon - Rock Springs, WY
02.07.2015-Pineview Stausee-Monte Cristo Range-Green River-Rock Springs, WY
02.07.2015 Ogden – Ogden River Canyon – Pineview Stausee – Cache National Forest – Monte Cristo Range, 2.768 m – Woodruff – Bear River - Woodruff wilderness – Green River - Masonic Building –Mount Moriah Masonic Temple - Rock Springs, Wyoming
5 ¼ Std. 206 Meilen (332 km)
Die Stadt Ogden, siebentgrößte Stadt in Utah, liegt im Weber County, in Utah. Sie ist County Seat (Verwaltungssitz) und größte Stadt (83.000 Einwohner) des Countys. Benannt wurde der Ort nach Peter Skene Ogden, einem kanadischen Trapper und Forschungsreisenden. Seit 1954 besteht eine Städtepartnerschaft mit Hof. Dabei handelte es sich um die erste deutsch-amerikanische Städtepartnerschaft überhaupt.
In Ogden kreuzten sich die erste Ost-West-Eisenbahnmagistrale und die Nord-Süd-Eisenbahnverbindung der USA.
In der Nähe von Ogden liegt der so genannte Promontory Summit, wo zur Fertigstellung der ersten transkontinentalen Eisenbahn durch die USA 1869 die Streckennetze der Bahngesellschaften Union Pacific und Central Pacific verbunden wurden. Heute liegt dort die Golden Spike National Historic Site.
Berühmt ist die Strecke zwischen Cheyenne (Wyoming) und Ogden über den Sherman Hill. Extra für diese Strecke ließ die Union Pacific Railroad den BIG BOY, die größte Dampflok der Welt, konstruieren.
Ogden hat auch einen Flughafen mittlerer Größe, den Ogden-Hinckley Airport, der im Film Con Air zu sehen ist.
Im Jahre 1974 geriet die Stadt in die nationalen Schlagzeilen, als bei einem brutalen Überfall, die sogenannten Hi-Fi-Morde von Ogden, fünf Menschen als Geiseln genommen und gezwungen wurden, flüssigen Abflussreiniger zu trinken. Drei Menschen starben, zwei überlebten mit irreparablen Schäden.
Etwas habe ich noch in den letzten Tagen in Erfahrung gebracht – oft finden sich alte Häuser, verfallen, neben guten Gebäuden. Es handelt sich dabei um die Häuser der Vorfahren, Großeltern oder Urgroßeltern, die erstmalig dort siedelten. So gehören die alten vergammelten Schuppen zur Familiengeschichte.
Wir sind heute Morgen wieder früh auf. Im Hotel gibt es ein gutes Frühstück, mit frischen Bratkartoffeln, Würstchen, Rühreiern, Obst, Waffeln, Toast etc. So gestärkt verlassen wir das schöne gepflegte Städtchen Odgen um 8.15 Uhr.
Wir folgen HW 39 East durch eine wunderschöne Schlucht, ca. 10 km lang, am Ogden River entlang. Vom Ogden River Canyon teilen sich viele kleine Seitenschluchten. Das ist eine herrliche Landschaft, wir sind begeistert.
Der Ogden River ist ein 56 km langer Fluss. Die drei Ogden River – North, Central und South Fork – beginnen in der Wasatch Range und treffen am Pineview Reservoir zusammen, in der Nähe von Huntsville. Der Ogden River fließt dann durch den Ogden Canyon, durch den Ort Ogden, vorbei an West Haven und Mariott Slaterville, wo er dann mit dem Weber River zusammen trifft.
Rolf ändert mal wieder die Route. Wir umrunden den schönen Pineview Lake (Stausee), der aussieht wie ein Flugzeug oder Vogel, HW 158, HW 166 und fahren dann durch den Cache National Forest hoch hinauf in die Monte Cristo Range, deren höchster Punkt der Mount McKinnon mit 2.768 m ist. Die Monte Cristo Range (Bergkette) ist 48 km lang, sie verläuft parallel zu den Bear River Mountains, die aber doppelt so lang sind.
Hier sind wir mal wieder in der Wildnis gelandet, Natur pur. Zunächst erblicken wir ein großes totes Reh am Straßenrand, doch dann, wie schön, wandert ein Stinktier gemütlich am Wegesrand entlang. Es freut mich immer, diese Tier in Freiheit zu erleben und nicht im Zoo, hinter Gittern.
Später begegnet uns eine große Rinderherde. Viele Black Angus Rinder, die von Cowboys zu Pferde getrieben werden. Tolles Erlebnis. Leider stelle ich später fest, dass die Bilder, die ich vom Motorrad aus gemacht habe, unscharf sind. Ich verwahre sie trotzdem, denn das sieht man nicht alle Tage.
Aber dann, oh Schreck, eine mächtige tote Kuh am Straßenrand. Einfach tot gefahren von den Rasern, die hier unterwegs sind. Auch einige Motorradfahrer, denen wir hier begegnen, rasen wie der Teufel. Sie überholen uns in flotter Fahrt auf den geraden Strecken, aber dann kommen die Kurven auf der Bergstraße und sie fallen weit zurück. Die meisten amerikanischen Motorradfahrer können keine Kurven fahren, besonders die Harley Fahrer nicht.
Weiter bis Woodruff, über den Bear River, durch die Woodruff Wilderness.
Woodruff, ca. 180 Einwohner, besitzt seit 1872 ein Postamt. Der Ort wurde nach Wilford Woodruff benannt, dem 4. Präsidenten der Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage.
Der Bear River ist ein 563 km langer Fluss im Südosten von Idaho, im Norden von Utah und im Südwesten von Wyoming. Der River ist der größte Zufluss des Great Salt Lake.
Prärie Dogs sitzen am Straßenrand und beobachten, was so passiert. Rehe äsen in den Wiesen. Wir sind begeistert von der schönen Landschaft. Um 10.15 Uhr erreichen wir Wyoming – for ever west.
Wir verlassen HW 16, folgen nun der Interstate 80 East. Um 11 Uhr sind wir am Wyoming Welcome Center, im Bear River State Park, wo wir eine Pause einlegen. Dort gibt es wieder viele interessante Dinge zu erfahren und ich erstehe eine Handarbeit der Navajo Indianer – horse hair ceramic. Die nette Dame im Center verpackt alles gut, damit auf der Fahrt nichts zerbricht.
Um 12 Uhr geht die Fahrt weiter durch die Wildnis, bizarre Felsen in den unterschiedlichsten Formen begleiten uns. Am Horizont sind unzählige Windräder zu sehen. Wie ich von hinten sehe, hält Rolf sich nicht an die vorgeschriebene Geschwindigkeit, ich mache schnell ein „Beweisfoto“.
Schilder auf Straßenrand weisen darauf hin, dass Müll abladen mit 750 Dollar Geldstrafe geahndet wird.
Es ist eh erstaunlich, man fährt lange Stunden durch die Wildnis, dann ist dort plötzlich eine Stadt mit 12.000 Einwohnern – Green River am Green River mit einer schönen historischen Altstadt. Viele alte Häuser aus dem 19. Jh. sind zu sehen. Ein blaues Haus sticht mir besonders ins Auge, Foto gelingt.
Es ist ein Masonic Building –Mount Moriah Masonic Temple. Erbaut 1891 als Green Rivers 3. Public Schule, später war dort die Sweet Water County Bücherei untergebracht (1895 – 1907). Die Freimaurer übernahmen das Gebäude dann 1926.
Die Freimaurerei, auch Königliche Kunst genannt, versteht sich als ein ethischer Bund freier Menschen mit der Überzeugung, dass die ständige Arbeit an sich selbst zu einem menschlicheren Verhalten führt.
Die fünf Grundideale der Freimaurerei sind
Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz und Humanität. Sie sollen durch die praktische Einübung im Alltag gelebt werden. Nach ihrem Selbstverständnis vereint die Freimaurerei Menschen aller sozialen Schichten, Bildungsgrade und Glaubensvorstellungen. In all ihren Ausprägungsformen zählt die Freimaurerei weltweit etwa fünf Millionen Mitglieder.
Der Ort Green River ist County Seat (Verwaltungssitz) des Sweetwater Countys. Ich kann nicht alles in Green River fotografieren, zu viel Verkehr und die Straße ist mal wieder sehr holprig. Die Ortschaft Green River ist nach dem Green River benannt, dem größten Nebenarm des Colorado Rivers.
Der Green River entspringt der Wind River Range in den Rocky Mountains, fließt im westlichen Wyoming nach Süden und vereinigt sich mit dem Big Sandy River. Südlich der Stadt Green River, WY, liegt der Stausee Flaming Gorge Reservoir, der sich bis in die nordöstliche Ecke Utahs erstreckt. Der Stausee ist in der Region eine wichtige Wasserquelle und wird zur Energiegewinnung eingesetzt. Der Bau des 1963 fertig gestellten Staudamms war umstritten.
Östlich der Uinta Mountains verläuft der Green River in einer Schleife durch den Nordwesten Colorados und kommt beim Dinosaur National Monument zurück nach Utah, wo der White River in den Fluss mündet. Weiter südlich durchläuft der Green River auf einer Strecke von 192 km zuerst den Desolation Canyon und dann den Gray Canyon, bevor er die Ortschaft Green River, UT, erreicht. Er fließt weiter nach Süden und trifft im Canyonlands-Nationalpark nach 1.175 km auf den Colorado River.
Archäologische Entdeckungen zeigten, dass in den Canyons des Green River zwischen dem 7. und 13. Jh. Menschen der Fremont Kultur gelebt hatten, die als Halb-Nomaden in Grubenhäusern wohnten und zahlreiche Petroglyphen hinterlassen haben. In späteren Jahrhunderten siedelten Jäger der Shoshone und Ute Indianer in den Tälern des Flusses.
Der Oberlauf des Green Rivers gehört zum Größeren Yellowstone Ökosystem. Er ist geprägt durch die Bergketten der Wind River Range und de Gros Ventre Range.
Das Hochtal ist Winterquartier für Gabelböcke und Maultierhirsche, die jeden Winter vom Grand Teton Nationalpark über die Berge zum Green River ziehen. Mit rund 260 km handelt es sich um die längste saisonale Wanderbewegung von Landtieren in Nordamerika.
Zwischen 2007 und 2012 wurden Vereinbarungen mit Landeigentümern und Bundesbehörden getroffen, durch die der Zugweg dauerhaft geschützt ist.
In Utah erreicht der Fluss das Colorado Plateau mit seinen Halbwüsten und Wüstenregionen. Hier ist der Canyon des Green Rivers als Korridor und Wasserquelle von erheblicher Bedeutung für das regionale Klima, die Vegetation und die Tierwelt.
Gegen 13.30 Uhr kommen wir an der Econo Lodge in Rock Springs an, nach 206 Meilen = 332 km. Doch das gebuchte Zimmer ist noch nicht fertig. Also machen wir uns auf zum nahen Santa Fe Southwest Grill. Es gibt Suppe und Pepsi für Rolf und für Uschi Zitronenbier. So verbringen wir die Wartezeit.
Auch heute war es wieder sehr heiß, aber auf der Fahrt durch das Gebirge war es auszuhalten.
Die ältere Dame an der Rezeption lernt noch, sie arbeitet erst den 2. Tag in diem Hotel. Doch sie hat die richtige Art, freundlich, zuvorkommend. So können wir bald unser großes Zimmer beziehen. Es ist alles da, Kühlschrank, 2 Sessel, Tisch, King Bett und ein schönes Bad. Was wollen wir mehr. Kosten 64 Dollar incl. Tax und warmem Frühstück.
Abladen, auspacken, alles Routine. Alles kommt immer an den gleichen Platz, so vergisst man nichts. Dann Fahrt zu Smith’s zum Einkaufen. Auch hier haben wir ein Save Kärtchen und sparen – 3,60 Dollar beim heutigen Einkauf.
Äpfel, Pfirsiche, Trauen, Baguette, Hähnchen, Kartoffelsalat und Teller. Preislich alles sehr günstig. Ein älterer schwarzer Amerikaner, auch Kunde im Geschäft, fragt mich, warum ich mir das Obst anschaue und schnuppere. Ich erkläre ihm, dass ich das von meiner Oma so gelernt habe. Er kapiert und schnuppert nun auch an den Tomaten und erkennt den Unterschied zwischen den normalen und den organic Tomaten. Mal wieder eine nette Begegnung.
Hier in Wyoming gibt es separate Läden für alkoholische Getränke, darum müssen wir eine Tür weiter. Wir wollen uns nochmals den kalifornischen Brut Champagner gönnen. Er ist im Sonderangebot und so schlagen wir zu. Dann entdeckt Rolf meinen Lieblingswein, White Zinfandel, 7 % Alkohol, 1, 5 l für 6,79 Dollar. Auch das ist ein günstiger Preis und so nehmen wir auch davon eine Flasche mit. Ich wundere mich ja immer, wie Rolf das alles im Motorrad unterbringt. An der Kasse stellen wir fest, dass der Wein 2 Dollar mehr kostet. Der günstige Preis gilt nur bei Abnahme von 6 Flaschen, aber das geht beim besten Willen mit unserem Motorrad nicht. Also bleibt der Wein da.
Wir fahren zurück zum Hotel, insgesamt 9 Meilen = 14,5 km. Es sind doch immer weite Wege, die man zurück legen muss.
Rock Springs, 19.000 Einwohner, liegt im Sweetwater County, auf 2.060 m Höhe. Die Stadt lebt hauptsächlich von der Öl- und Gasförderung.
Im Stadtgebiet lebten zunächst Shoshone und Ute Indianer, doch verhinderte der Wassermangel eine längerfristige Ansiedlung. 1850 entdeckte eine Militärexpedition Kohle in der Region. In den 1860er Jahren kam es zu Kontakten zwischen örtlichen Cheyenne und Euroamerikanern. Ab 1869 entstand ein Ort, der für die Verkehrsverbindungen eine gewisse Bedeutung erlang-te, doch er zählte 1870 erst 40 Einwohner. Zehn Jahre später waren es jedoch bereits 763.
Skandinavische und britische Bergarbeiter begannen sich zu organisieren und traten 1875 in einen Streik, woraufhin die Kohlegesellschaft (UPCC) Chinesen engagierte, deren Einwanderung in die USA allerdings 1882 untersagt wurde.
Der Ort geriet durch das Rock Springs Massaker vom 2. September 1885 in die Schlagzeilen der amerikanischen Presse, bei dem etwa 150 streikende Bergleute der Union-Pacific-Kohlenmine 28 Chinesen ermordeten und 75 ihrer Häuser niederbrannten.
Seit Jahren bemühten sich die Bergleute, sich gewerkschaftlich zu organisieren und für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen einzutreten. Doch die mächtige Eisenbahngesellschaft der Union Pacific brachte stattdessen chinesische Streikbrecher in die Region. Es entstand eine kleine Chinatown.
Als die Eisenbahngesellschaft den Chinesen die besten Plätze einräumte, begannen die übrigen Bergleute, ihr Quartier anzugreifen. Zwar konnten die meisten Chinesen in die umgebenden Berge fliehen, doch die übrigen wurden schwer verletzt oder getötet.
Am 9. September brachte die Armee die Chinesen zurück, 45 der weißen Bergleute wurden entlassen. Zu einem Gerichtsverfahren kam es nie. Bis zum Ersten Weltkrieg blieben zahlreiche Chinesen in der Stadt und feierten alljährlich ihr Drachenfest. Dies hing wohl damit zusammen, dass die UPCC nun Österreicher und Slawen, Italiener und Griechen, bald auch Koreaner und Japaner oder Mexikaner einstellte.
Ab 1890 stieg die Einwohnerzahl der Kohle-, später Öl- und Gasstadt dementsprechend kontinuierlich an.
Auch der Ort Rock Springs ist umgeben von Wildnis. Eine herrliche Landschaft, hügelig, alles sehr grün, viel Sagebrush, bizarre Felsen. Mehr als 50 % des Staates Wyoming sind mit Sagebrush – diverse Arten – bedeckt. Doch man sieht viele Öl- oder Gasbohrungen in der Wildnis.
Meine Weisheiten beziehe ich aus Info-Broschüren in den Visitor Centern, Info-Tafeln oder Gesprächen mit Menschen vor Ort. So sparen wir uns das Mitschleppen von Reiseführern. Englisch muss man natürlich können.
Zurück im Hotel wird geduscht. Da ich gestern alles gewaschen habe, bis auf die Lederhosen, sind heute nur die Unterwäsche und Strümpfe an der Reihe. Ich wasche täglich, so brauchen wir nicht so viele Klamotten mitschleppen. Wir genießen das, so zu reisen.
Was noch anzumerken ist, heute und gestern durften wir auf den Interstates (Autobahnen) max. 80 Meilen = 130 km/h fahren, ansonsten auf den normalen Highways sind 75 Meilen = 120 km/h erlaubt. Keine Raserei, es funktioniert hervorragend.
Bilder auf der Homepage meines Mannes, www.harley-rolf.de oder auf meiner Facebook Seite - www.facebook.com/Uschi.Rolf.USA.Canada
Aufbruch: | 13.05.2015 |
Dauer: | 8 Wochen |
Heimkehr: | 09.07.2015 |