USA - Kanada 2015 - Teil 5
Teil 5-Streckenverlauf Idaho/Utah/Wyoming/Colorado: 06.07.2015 - Arkansas River Valley - Leadville, CO
06.07.2015 - Buena Vista - Granite - Frisco - Georgetown, Colorado
06.07.2015 Salida – Buena Vista – Collegiate Peaks Scenic Byway - Mount Antero, 4.362 m – Mount Princeton, 4.330 m – Mount Yale, 4.329 m – Arkansas River Valley – Granite – Leadville – Top of Rockies Scenic byway - Fre-mont Pass, 3.453 m – Climax Tagebau - Frisco – Lake Dillon – Silverthorne – Eisenhower Tunnel – Johnson Tunnel – Historische Railroad - Georgetown, Colorado
4 ½ Std. 128 Meilen (207 km)
Früh stehen wir auf. Das Frühstück ist gut, viel Obst, aber leider gibt es keine Butter. Das Hotel ist ausgebucht. Wir treffen auf einige unfreundliche Biker – Lederjacke und Chaps in weißem Leder. Das sagt schon alles, das sind sogenannte „Kaffee-Biker“, die nur zum spazieren und angeben unterwegs sind.
Nach 8.30 Uhr verlassen wir das schöne Salida und fahren durch das Arkansas River Valley, zunächst HW 285 bis Buena Vista, dann HW 24 West, links die Rocky Mountains, alle über 4.000 m hoch bis nach Leadville, die höchstgelegene City in USA.
Es ist eine wunderschöne Strecke entlang des Arkansas-Rivers. Herrlich der Blick auf die schneebedeckten Rocky Mountains, Mount Antero, 4.351 m, Mount Princeton, 4.327 m. Die Berggipfel sind teilweise von dunklen Wolken umhüllt. Mount Yale, 4.328 m bei Buena Vista. Hier heißt der Highway Collegiate Peaks Scenic Byway.
Rechts des Highways begleitet uns der Arkansas River, der in diesem Jahr sehr viel Wasser führt. Einige Rafter sind auf dem Wildwasserfluss unterwegs. Die Strecke Buena Vista – Granite – Leadville gefällt uns besonders gut.
Der Arkansas River ist ein 2.333 km langer Nebenfluss des Mississippi in den USA. Er entspringt in der Sawatch Range der Rocky Mountains auf 4.260 m Höhe nahe Leadville (Colorado). Er fließt in östlicher Richtung durch die Great Plains, passiert u. a. Pueblo, Wichita, Tulsa und Little Rock um dann an der Staatsgrenze zu Mississippi in den gleichnamigen Fluss zu münden.
Auf dem Weg von den Rocky Mountains hinab in die Hochebenen der Great Plains entwickelt sich der Arkansas River durch felsige Flussböden und auf Grund des starken Gefälles zu einem reißenden Fluss, der viele tiefe Schluchten passiert.
Eine dieser Schluchten ist westlich von Canon City die Royal Gorge (Königliche Schlucht) mit der Royal Gorge Bridge, der mit über 300 Metern Höhe bis 2001 höchsten Hängebrücke der Welt.
Vor Leadville ist seit unserem letzten Besuch eine neue Arbeitersiedlung entstanden, für die Männer, die im Molybdän Bergwerk schaffen.
Molybdän ist ein Übergangsmetall der 5. Periode. Das hochfeste, zähe und harte Metall besitzt einen silbrigweißen Glanz. Von allen Elementen der 5. Periode besitzt es den höchsten Schmelzpunkt. Von reduzierenden Säuren (auch Flusssäure) wird es nicht angegriffen. Deshalb wird Molybdän in großen Mengen zur Herstellung von säurebeständigen Edelstählen und Nickelwerkstoffen eingesetzt(z. B. in der Luft- und Raumfahrt).
Gegen 10 Uhr erreichen wir Leadville. Hier ist es sonnig und wir parken in der Nähe „unseres Ladens“, an einer kleinen Gartenanlage. Unser Laden ist in einem ehemaligen Masonic Temple von 1910 untergebracht. Der Besitzer des Geschäftes, welches seit 34 Jahren besteht, arbeitet jetzt nur noch am Samstag und Sonntag. Wir mögen ihn gern, er kann interessante Geschichten und Legenden erzählen.
Bemerkenswert sind in dem Laden die Waffen aller Art, alles originalgetreue Nachbildungen. Einige, die wir vor Jahren hier erstanden haben, hängen Zuhause bei uns an der Wand.
In dem urigen Geschäft gibt es aber noch viele andere gute Dinge, selbstgemachte Marmeladen, Pralinen, Saucen, Seifen und kleine schöne Möbelstücke. Es ist eben ein Krimskrams-Laden. Auch in diesem Jahr werde ich fündig, Andenken an die Reise müssen halt sein.
Leadville, County Seat des Lake County in Colorado, hat ca. 2.600 Einwohner. Die Stadt entstand aus einer früheren Goldgräberstadt und liegt im Quellgebiet des Arkansas Rivers unweit von Aspen in den Rocky Mountains. Leadville ist die höchstge-legene inkorporierte City in den USA – Höhe 3.094 m (es gibt jedoch höher gelegene Towns oder nicht inkorporierte Siedlungen).
Der Flughafen Leadville ist mit einer Höhe von 3.028 m der höchstgelegene Flughafen der USA. Von hier aus werden jedoch keine Linienflüge angeboten.
Der Leadville Historic District ist ein Denkmalschutzbezirk, der in das National Register of Historic Places eingetragen ist und viele Bauwerke aus der Vergangenheit Leadvilles als Bergbaustadt umfasst.
Goldseife wurde 1860 während des Pikes Peak Goldrausches entdeckt und die Stadt Oro City entstand sprungartig in der Nähe des heutigen Leadville. Der Boom war allerdings von kurzer Dauer und Oro City wurde nie zu einer wichtigen Siedlung. Die Goldwäscher taten sich schwer mit dem Herauswaschen des Goldes aus dem schweren, braunen Sand.
1874 entdeckten die Goldwäscher von Oro City, dass es sich bei dem braunen Sand, der ihnen die Arbeit erschwerte, um das bleihaltige Mineral Cerussit handelte, das einen hohen Silberanteil hatte. Man folgte dem Cerussit zu seinem Ursprung und entdeckte 1876 mehrere Silberadern, in deren Nähe 1877 die Minenbesitzer Horace Austin Warner Tabor und August Meyer die Stadt Leadville gründeten. Damit setzte ein Silberboom ein. 1880 war Leadville eine der größten Silberbergbausiedlungen der Welt und hatte über 40.000 Einwohner.
1882 war im Tabor Opera House Oscar Wilde zu Gast, eine von mehreren Bekanntheiten jener Zeit, die in der Stadt Station machten. Bürgermeister David H. Dougan lud Wilde zu einem Besuch der Matchless Mine ein, um den neuen Schacht „The Oscar“ einzuweihen. Wilde schrieb später über den Besuch in einem Saloon in der Stadt, in dem ihm vor allem ein Hinweis über dem Piano aufgefallen war: „Bitte nicht den Pianisten erschießen. Er gibt sein Bestes.“
Um 1883 kam der Revolverheld Doc Holliday nach Leadville, kurze Zeit nach der Schießerei am O. K. Corral in Tombstone. Am 19. August 1884 schoss Holliday den ehemaligen Polizeibeamten Billy Allen nieder, nachdem dieser Holliday wegen nicht bezahlten Schulden in Höhe von 5 US-Dollar gedroht hatte. Trotz der erdrückenden Beweislast gegen ihn befand ihn die Jury für nicht-schuldig hinsichtlich der Schießerei und des Mordversuches.
In den frühen Jahren seiner Existenz war Leadville Schauplatz einiger berühmtgewordener Schwindeleien. So brachte „Chicken Bill“ Lovell eine Schubkarre reichen Silbererzes in eine öde Grube seines Claims ein, um diesen zu einem hohen Preis an Horace Tabor zu verkaufen – Tabor konnte sich dennoch freuen, da seine Minenarbeiter einige Fuß tiefer gruben und so trotzdem auf eine reiche Ader stießen.
Der Wohlstand der Stadt ging im Jahr 1893 zurück, obwohl es später noch einen kleineren Goldboom gab. Die Bergbaugesellschaften begannen, sich auf den Abbau von Blei und Zink zu verlegen.
Insgesamt wurden im Bergbaubezirk Leadville über 2,9 Millionen Feinunzen Gold, 240 Millionen Feinunzen Silber, eine Million short tons Blei, 785.000 short tons Zink und 53.000 short tons Kupfer gewonnen.
Während des Zweiten Weltkrieges wurde Leadville zu einem beliebten Besuchsort für Soldaten des nahe gelegenen Camp Hale; allerdings erst, nachdem die Stadt die Prostitution eindämmte – vorher hatte die United States Army den Besuch der Stadt ihren Angehörigen verboten.
Die Army Air Forces erbauten auch das Leadville Auxiliary Airfield nordwestlich der Stadt. Der Krieg führte auch zu einem Anstieg des Abbaus von Molybdän im benachbarten Climax, wo zeitweise drei Viertel des weltweit geförderten Molybdäns abgebaut wurden.
Die Schließung des Bergwerks in Climax in den 1980er Jahren war ein schwerer Schlag für die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt. Außerdem hatten die vielen Jahre des Bergbaus eine erhebliche Kontaminierung des Bodens und des Grundwassers hinterlassen, sodass die Environmental Protection Agency einige der früheren Bergwerksareale sanierte.
Inzwischen ist die Stadt fast vollständig rekultiviert. Die Stadt hat Maßnahmen ergriffen, um die örtliche Wirtschaft durch den Tourismus zu stärken und unterstreicht dabei die historische Bedeutung sowie die vielfältigen Möglichkeiten der Gegend zur Outdoor-Erholung.
Oberhalb von Leadville existiert ein Drainagetunnel, der während des Zweiten Weltkrieges erbaut wurde, um den Bergbau zu erleichtern. Dieses als Leadville Mine Drainage Tunnel (LMDT) bekannte Bauwerk wird vom Bureau of Reclamation unter-halten.
Der Tunnel stürzte 2001 ein und in dem Bergwerksschacht, den der Tunnel entwässerte, sammelt sich seitdem das Wasser. Der Wasserdruck darin steigt stetig. Dabei handelt es sich um ein ernsthaftes Problem. Wenn die Blockade plötzlich nachgibt, würde sie nicht nur die kleine Ansiedlung East Fork Village zerstören, sondern auch den Arkansas River mit Schwermetallen kontaminieren und damit auch den Mississippi River belasten. Am 27. Februar 2008 hat das Abpumpen des Wassers begonnen. Der Tunnel wird seither ständig überwacht.
Nach einem kleinen Stadtspaziergang durch Leadville verlassen wir den schönen Ort über den Top of Rockies Scenic Byway. Wir fahren über den Fremont Pass, 3.451 m, durch die Copper Mountains, HW 91 bis zur Interstate 70. Über den Pass führt die Kontinentale Wasserscheide. Da am Himmel dunkle Wolken hängen, die nichts Gutes verheißen, habe ich meine Camera eingepackt, so dass es während der Fahrt keine Bilder gibt.
Nordöstlich der Passhöhe befindet sich ein großer Molybdän-Tagebau, auf 3.452 m Höhe. Das Bergwerk wurde wieder geöffnet, da der Abbau sich wieder rentiert. Wir machen einen Fotostopp, denn die Firma Climax hat dort einige Info-Tafeln aufgestellt, die wir uns natürlich ansehen wollen. Rolf und ich finden solche Orte immer sehr interessant.
Nach einigen Bildern geht es weiter. Es ist saukalt, 13 Grad, beim Fahren kommt noch der Wind dazu. Überall auf den Bergen liegt noch Schnee. Vorsichtshalber ziehen wir unsere Regenkleidung an. Mal wieder goldrichtig, denn bei der Abfahrt von dem Pass schüttet es wie aus Kübeln. Wir kommen auf die Interstate 70. Rolf kann kaum etwas sehen. Der reinste Wahnsinn.
Bei strömenden Regen halten wir in Frisco, am Cafe Smiley Moose. Erst mal raus aus den Regenklamotten, wir sind patsch-nass. Wir wärmen uns auf mit Hühnersuppe bzw. Gemüsesuppe. Nach ca. 20 Minuten ist das Unwetter vorbei. Die Sonne erscheint. Wir fahren weiter, halten aber in diesem Jahr nicht an dem schönen Lake Dillon. Das mondäne Silverthorne meiden wir eh auch immer.
Auf der Interstate 70 geht es nun durch den Eisenhower-Johnson-Memorial Tunnel, fertig gestellt 1979. Hier führt der Tunnel die Interstate 70 unter der Continental Divide durch die Rocky Mountains. Mit einer Höhe von 3.401 m ist der Tunnel einer der höchsten Fahrzeugtunnel der Welt.
Gegen 12.30 Uhr erreichen wir den Overlook vor Georgetown. Wir haben mal wieder Glück und sehen die berühmte Eisenbahn fahren, vom Anfang bis zum Ende. Die Wagen sind alle vollbesetzt und die Insassen winken freundlich. Das ist immer wieder ein besonderes Erlebnis. Auch unser freches Hörnchen lässt sich schnell mal blicken.
Georgetown wurde im Jahr 1859 von zwei Brüdern aus Kentucky gegründet und nach dem Älteren benannt. In den Folgejahren wurde in unzähligen Minen um die Stadt herum Gold- und Silbererz abgebaut. Georgetown war kein Minen-Camp, aber Geschäfts- und Unterhaltungszentrum für die Bergarbeiter.
Der Bau der Schmalspurbahn Colorado Central Railroad von Denver über Golden nach Georgetown und Silver Plume in den 1870er Jahren sicherte der Gemeinde (ca. 10.000 Einwohner) damals eine Schlüsselposition in der Region. Ein Großteil der Strecke wurde später wieder abgebaut, der verbliebene Abschnitt von Georgetown nach Silver Plume dient heute touristi-schen Zwecken.
Der historische Ortskern von Georgetown diente 1978 als Kulisse für eine Szene in dem Film „Der Mann aus San Fernando“ mit Clint Eastwood. Die Stadt lebt heute vom Tourismus. Es gibt viele historische Gebäude zu sehen.
Nach einigen Bildern geht es weiter nach Georgetown. Wir kommen im Super 8 Motel gegen 13 Uhr an, nach 128 Meilen = 207 km. Am heutigen Tag zeigt unsere Harley einen Meilenstand von 10.163 = 16.362 km für diese Tour an. Wow, das sind schon viele Kilometer.
Natürlich ist das Zimmer auch hier um diese Uhrzeit noch nicht fertig und so fahren wir erst einmal in das historische Zentrum von Georgetown. In diesem Jahr sind hier alle Geschäfte heute geöffnet und überall ist viel Blumenschmuck zu sehen.
Rolf hat Schmerzen an seinen Rippen, wo er sich heftig gestoßen hat. So setzt er sich auf eine Bank und beobachtet das Treiben der Leute.
Ich mache mich auf, den hübschen kleinen Läden einen Besuch abzustatten. Von einem zum anderen Geschäft zieht es mich, wobei ich meist nur schaue und nur selten etwas Kleines kaufe. In diesem Jahr finde ich zwei schöne Tischläufer mit Bärenmotiven und für mich eine Cowboy Uhr, die 60 % unter dem Normalpreis verkauft wird.
Auch den Krims-Krams-Laden, in dem wir schon Handschuhe, Käse etc. gekauft haben, besuche ich. Die Inhaberin dieses Geschäftes steht schon 34 Jahre hinter der Theke. Man bekommt dort wirklich alles, herrliche Käsesorten aus aller Welt, Saucen, Marmeladen, Brote, aber auch Handwerksartikel wie Arbeitshandschuhe, Werkzeug etc. So ein Geschäft zu besuchen ist immer wieder ein Erlebnis. Nach einem kurzen Plausch laufe ich weiter. In Georgetown kann man so manches Schnäppchen machen.
Zurück zu Rolf, der auf einer Bank in der Nähe der Bücherei sitzt. Dort funktioniert das Internet und so kann ich schnell einige Bilder für die Facebook Freunde hochladen. Als die Sonne verschwindet, wird es kalt, 8 Grad. Wir fahren daher um 15 Uhr zurück zum Hotel, wo wir unser Zimmer beziehen können. Abladen, Duschen. Heute brauchen wir keine Klimaanlage, eher die Heizung.
Gegen 16 Uhr fängt es wieder an, heftig zu regnen. Uns stört das wenig, sind wir doch im Trockenen.
Unser Abendessen: Salami, Lachs, Brot, Tomaten, Äpfel, Bananen, Bier und Wein.
Die vielen Kilometer machen sich bemerkbar. Wir schauen nur wenig fern und gehen früh schlafen.
Bilder auf der Homepage meines Mannes, www.harley-rolf.de oder auf meiner Facebook Seite - www.facebook.com/Uschi.Rolf.USA.Canada
Aufbruch: | 13.05.2015 |
Dauer: | 8 Wochen |
Heimkehr: | 09.07.2015 |