USA - Kanada 2015 - Teil 5

Reisezeit: Mai - Juli 2015  |  von Uschi Agboka

Teil 5-Streckenverlauf Idaho/Utah/Wyoming/Colorado: 03.07.2015 - Red Rock Canyon - Grand Junction, CO

03.07.2015 - Flaming Gorg - La Sal Mountains - Grand Junction, Colorado

03.07.2015 Rock Springs – Blacks Fork River – Sheep Rock Canyon – Uinta Mountain Range - Red Rock Canyon Visitor Center - Flaming Gorge – Flaming Gorge Dam - Flaming Gorge Uintas National Scenic Byway - Vernal – Rangeley – Douglas Pass, 2.521 m – Bookcliff Mountains - La Sal Mountains - Loma – Fruita – Colorado NM - Grand Junction, Colorado
9 Std. 296 Meilen (477 km)

Wie immer sind wir früh auf den Beinen. Das Frühstück im Hotel ist gut und so gestärkt, starten wir um 7.45 Uhr. Wir fahren auf der Interstate 80 West, zurück nach Green River. Dort machen wir einen kurzen Halt beim Harley Dealer, da Rolf ein Gummi für sein Motorrad benötigt.

Weiter auf HW 4 – Wildnis pur, nichts als Sagebrush. Wir überqueren den Blacks Fork of the green river. Dies ist ein 282 m langer Nebenfluss des Green River, er verbindet sich mit diesem im Flaming Gorge Reservoir.

Um 10 Uhr sind wir wieder in Utah, in der Flaming Gorge Recreation Area. Wir folgen dem Flaming Gorge Uintahs Natio-nal scenic byway – HW 44. Die Landschaft verändert sich, bizarre Felsen, Pinien. Kurzer Halt am Sheep Rock Canyon. Fas-zinierend die Ausblicke in der einsamen Berglandschaft – wir befinden uns in den nördlichen Ausläufern der Uinta Mountains.

Die Uinta Mountains sind ein Gebirgszug der Rock Mountains im nordöstlichen Utah. Sie verlaufen 160 km östlich von Salt Lake City in einer für dieses Gebirge ungewöhnlichen Ost-West-Richtung und erreichen Gipfelhöhen von etwa 3.700 bis 4.100 m. Höchste Erhebung ist der Kings Peak, der mit 4.124 m Höhe gleichzeitig die höchste Erhebung des Bundesstaats Utah ist.

Einen weiteren Abstecher machen wir zum Red Canyon Overlook und werden von einem fantastischen Ausblick auf den Canyon und einen flussähnlichem Ausläufer des Stausees überrascht. Das farbenfrohe Panorama ist beeindruckend. In absoluter Ruhe liegt der Stausee zu unseren Füßen. Die umliegenden Bergspitzen spiegeln sich farbenfroh im Wasser. Abgesehen von einigen Vogelstimmen und Tiergeräuschen umgibt uns absolute Stille.

Dann weiter zum Visitor Center Red Rock, am Südende des Stausees. Zwei Meilen westlich der Kreuzung von HW 191 und HW 44 zweigt eine drei Meilen lange Stichstraße ab. Sie führt durch den Wald bis zum Red Canyon Visitor Center und Overlook in den Red Rock Canyon. An dieser Stichstraße liegt die Red Canyon Lodge sowie zwei schön gelegene Einfachcampingplätze mit Feuerstellen.

Das erstaunlich nah an den Canyonrand gebaute Visitor Center widmet sich der Tier- und Pflanzenwelt, der Geologie, der indianischen Urbevölkerung und den ersten weißen Siedlern in diesem Gebiet. Petroglyphen (Felszeichnungen) die gefunden wurden, belegen, dass Indianer in dieser Region lebten, bevor die ersten Europäer kamen.

Ein Naturlehrpfad führt vom Parkplatz am Visitor Center zu mehreren schönen Aussichtspunkten auf die Felsschluchten des Red Canyon, der bis zu 500 m tief ist. Besonders beeindruckend die tief eingeschnittenen Felsspalten, die im Winter durch das Eis in das Gestein gesprengt werden. Die Felsformationen der Flaming Gorge ähneln Schichten von einem Kuchen, eine Schicht auf der anderen. In der Gegend werden noch heute Fossilien von Pflanzen und Tieren aus vorgeschichtlicher Zeit gefunden. Ich bin wie immer von den Informationen, die man im Visitor Center erhält, begeistert.

Nachdem mir Rolf noch den Campingplatz gezeigt hat, wo er 2007 allein gezeltet hat (ich musste damals noch arbeiten), machen wir uns auf den Weg zum Flaming Gorge Damm. Dieser ist stark bewacht. Leider müssten wir auf eine Führung zu lange warten, so machen wir uns allein auf den Weg und überqueren die Staumauer. Einige Bilder werden gemacht, unter den strengen Augen mehrerer Sheriffs und dann geht es den gleichen Weg zurück.

Der Flaming Gorge Damm liegt an der Grenze Utah / Wyoming und staut den Green River zu einem 91 Meilen = 146 km langen Reservoir (Stausee). Der See hat eine Uferlänge von ca. 600 km und ist ein Paradies für Fischer, Angler und Wassersportler. Ein Aussichtspunkt hinter dem Damm bietet einen schönen Blick auf den Stausee, das Wasser ist glasklar.

Die Bauarbeiten an der Staumauer wurden von 1958 bis 1964 durchgeführt. Der Stausee fasst ein Wasservolumen von 4,67 km³ und liegt auf einer Höhe von 1.840 Metern. Der größte Teil des Stausees liegt im südwestlichen Teil von Wyoming und ein Teil des Sees im nordöstlichen Teil von Utah im Daggett County. Die nördliche Spitze des Reservoirs liegt ca. 16 km süd-östlich von Green River, 22 km südwestlich von Rock Springs und 70 km nördlich von Vernal. Am Fuß der Staumauer steht ein Wasserkraftwerk; dort wird mit drei Francis-Turbinen und -Generatoren Strom mit einer Maximalleistung von 153 MW erzeugt. Das Visitor Center zeigt in allen Einzelheiten den Bau des Staudamms.

Wir folgen nun HW 191 South – Flaming Gorge Uintas National Scenic Byway, der durch den Ashley National Forest führt. Landschaftlich ist die Strecke sehr reizvoll und kurvig, was besonders Rolf gefällt. Es gibt 1.000 Höhenmeter zu überwinden. Leider findet sich auf dem Pass kein Namensschild, so bleibe ich, was mich sehr betrübt, unwissend. Unterwegs in der Wildnis haben wir viele Tierbegegnungen: Pronghorns, Rehe, Murmeltiere und Hasen. Einfach herrlich. Ich bin immer ganz aus dem Häuschen, wenn wir auf so viele Tiere treffen.

Um 12.30 Uhr sind wir in Vernal, heute ca. 10.000 Einwohner. Im Ranch Restaurant machen wir Pause. Rolf isst mal wieder eine Suppe und ich trinke kühlen Saft. Der Ort Vernal hat sich seit unserem letzten Besuch enorm zum Positiven verändert. Vor Jahren war Vernal ein ziemlich heruntergekommener Mini-Ort. Heute sehen wir viele neue schöne Gebäude, geschmückt mit Blumen.

Vernal, die erste dauerhafte Siedlung am Green River, wurde 1878 von den Mormonen gegründet. Bis in die 1940er Jahre wurde die Region nur für die Landwirtschaft genutzt. Später entdeckte man Erdöl und Erdgas. Ein Großteil des Landes entlang des Flusses gehört der Bundesregierung. Heute ist der Tourismus die Haupteinnahmequelle der Region, neben den Einnahmen aus der Öl- und Gasförderung.

20 Meilen = 32,2 km westlich des Ortes liegt das Dinosaur National Monument.

Unsere Tour geht weiter, HW 40. Um 13.45 Uhr passieren wir kurz vor Rangeley die Grenze nach Colorado. Es ist unwahrscheinlich heiß. Die schöne Landschaft kann ich kaum genießen, so fertig bin ich. Rolf merkt das daran, dass ich wenig fotografiere.

Überall sind Öl- oder Gasbohrungen zu entdecken. In Rangeley kurzer Stopp an einer Tankstelle, kühle Limonade trinken.

Weiter HW 139 South durch die Wildnis. Hier gibt es nichts, nur Natur und hin und wieder einen Ölbohrturm. Die Tour führt über den Douglas Pass, 2.513 m, in den Bookcliff Mountains. In dieser Bergregion leben Kojoten, Berglöwen, Rotluchse, Maultierhirsche, Pronghorns, Bisons und Bighorn Schafe. Und ganz besonders schön ist, dass man hier noch freilebende Wildpferde findet.

Die Bookcliff Mountains, Wüstenberge und Felsen, liegen im westlichen Colorado und östlichen Utah. Sie werden so genannt, weil die Felsen aus Sandstein wie ein Bücherregal ausschauen

Die Serpentinen-Straße über den Pass ist mal wieder eine Katastrophenstraße, furchtbar schlecht. Ein Loch, ein Huckel nach dem anderen. Rehe stehen am Wegesrand und beäugen uns. Doch sie sind zu schnell, ich schaffe es nicht, sie zu fotografieren. Ein Schädel eines Mordopfers wurde hier gefunden. Man sieht, wir befinden uns auf einer „gefährlichen Straße“ durch eine „gefährliche Gegend“. Vom Pass aus hat man einen tollen Blick auf die La Sal Mountains.

Die La Sal Mountains, auch La Sal Range, ist eine Gebirgskette im Manti La Sal National Forest. Die höchste Erhebung ist der 3.877 m hohe Mount Peale, neben neun weiteren Dreitausendern. Im August des Jahres 1776 entdeckten Teilnehmer der Dominguez-Escalante-Expedition am Horizont die aus der Wüste aufragenden weißen, schneebedeckten Gipfel. Da sie sich nicht vorstellen konnte, in diesem heißen, unwirtlichen Gebiet Schnee zu finden, hielten sie die weißen Kuppen für reines Salz und nannten den Gebirgszug Sierra de la Sal, also Salzige Berge. Im Jahr 1899 führte der deutsche Forscher Carl Purpus eine Expedition in die La Sal Mountains und erforschte die bis dahin noch weitgehend unbekannte Kakteenflora dieser Region.

Loma ist erreicht, kurzer Halt an der Tankstelle, Wasser trinken. Wir sind bei der Hitze – 38 Grad – ausgedurstet. Loma liegt auf 1.374 m Höhe und ist ein winzig kleiner Ort. Am Himmel sind immer wieder dunkle drohende Wolken zu erblicken, doch wir haben Glück. Es kommt kein Regen oder Unwetter.

Ab Loma fahren wir über die Interstate 70 nach Fruita. Wir haben unterwegs einen schönen Blick auf das Colorado National Monument, welches wir 2013 besuchten. Fruita, ursprünglich Heimat der Ute Indianer, hat ca. 12.000 Einwohner und lebt hauptsächlich – wie der Name schon sagt – von der Obstwirtschaft.

Um 16.45 Uhr sind wir in Grand Junction, nach 296 Meilen = 477 km. Ich bin heute mal wieder fix und fertig – die Hitze, die schlechte Straße, die vielen Kilometer. Meiner nicht operierten kaputten Hüfte geht es nicht gut. Seit Tagen schlafe ich schlecht aufgrund der Schmerzen.

Im Hotel Knights Inn begrüßt uns eine sehr freundliche Marokkanerin. Sie lebt seit 3 Jahren in Grand Junction, würde aber lieber nach Las Vegas ziehen, um dort zu arbeiten. Uns völlig unverständlich, aber wir Menschen sind eben verschieden.

Abladen. Gesicht kühlen, dann fahren wir zum Einkauf. In Andy’s Liquer Store erstehen wir 3 l Chablis im Sonderangebot zu 9,50 Dollar. Rolf meint, das nehmen wir, außerdem gibt es dort noch alkoholfreies Bier. Dann weiter zum City Market für heute Abend und die nächsten Tage einkaufen. Um 17.30 Uhr sind wir zurück im Hotel.

Unser Abendessen: Geräucherter Wildlachs, Roastbeef, Truthahnbrust, Blaubeeren, Tomaten, Kirschen, Nektarinen, Brot.

Heute haben wir eine kleine Auseinandersetzung – mir geht es seit Tagen schlecht wegen meiner Schmerzen im rechten Bein. Rolf meint aber, das sei nicht so schlimm, obwohl ich nachts nicht schlafen kann und tagsüber Schmerzen habe. Muss das sein? Nein. Rolf mutet sich und mir einfach zu viel zu. Duschen können wir auch nicht – für 2 Stunden gibt es kein Wasser. Uns beiden wird bewusst, wir sind beide fertig – wir sind viele viele Meilen unterwegs und wir sind ja keine 20 mehr.

Grand Junction, 60.000 Einwohner, liegt im Mesa County und ist Sitz der County Verwaltung. Grand Junction liegt auf einer Höhe von 1.463 m in der Mitte des Grand Valley, eines fruchtbaren Tals im Verlauf des Colorado Rivers. Die Stadt liegt am nördlichen Ufer des Flusses, gegenüber der Mündung des Gunnison River. Benannt sind beide nach dem Grand River, wie der Oberlauf des Colorado bis 1921 hieß. In diesem Tal siedelten früher die Ute Indianer. Die Gegend ist reich am Bodenschätzen wie Erdöl, Uran und Vanadium.

Nach dem Eintreffen der ersten Siedler in den 1880er Jahren waren Ackerbau und Viehzucht die wichtigsten Wirtschaftsaktivitäten in der Stadt und ihrer Umgebung. Dies blieb so, bis in den 1960er Jahren bedeutende Reserven von Erdöl entdeckt wurden. Die verschiedenen aus politischen Gründen verhängten Embargos führten zu höheren Ölpreisen. Dadurch stieg das Interesse an der Ausbeutung dieser Vorkommen und schließlich sicherte sich Exxon einen Großteil der Abbaurechte in der Region. Das Unternehmen wählte Grand Junction als Sitz aus. Grand Junction wurde zur größten Stadt in der Region.

Erdöl kommt im Westen Colorados vor allem als Ölschiefer vor und kann bei niedrigen Ölpreisen nur unwirtschaftlich gefördert werden. Der als „Schwarzer Sonntag“ bekannte 2. Mai 1982 leitete den Rückzug Exxons aus der Region ein und ließ die Ökonomie der Region zusammenbrechen. Der Präsident von Exxon teilte dem damaligen Gouverneur Colorados mit, dass Exxon seine Verluste in der Region beenden würde, die Förderrechte für die damals und heute nicht förderbaren Erdölvorkommen jedoch behalten würde.

Das Platzen der Wirtschaftsblase war im gesamten Bundesstaat Colorado zu spüren, da Ex-xon zuvor mehr als 5 Milliarden US Dollar in Colorado investiert hatte.

Die heutige Wirtschaft Grand Junctions steht auf einer breiteren Basis. Abgesehen vom Tourismus, Landwirtschaft und Dienstleitungen haben in den letzten Jahren Energieunternehmen erneut in den Abbau von Erdöl investiert.

Bilder auf der Homepage meines Mannes, www.harley-rolf.de oder auf meiner Facebook Seite - www.facebook.com/Uschi.Rolf.USA.Canada

© Uschi Agboka, 2016
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Reise durch folgende Staaten (USA und Kanada): Colorado / New Mexico / Arizona / Nevada / Arizona / New Mexico / Texas / Oklahoma / Kansas / Missouri / Illinois / Wisconsin / Michigan / CANADA – Ontario / Minnesota / North Dakota / Montana / Idaho / Utah / Wyoming / Utah / Colorado Motorrad-Tour-Verlauf – 10.250 Meilen = 16.503 km
Details:
Aufbruch: 13.05.2015
Dauer: 8 Wochen
Heimkehr: 09.07.2015
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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