Honeymoon: Backpacking in Kambodscha und Vietnam

Reisezeit: April / Mai 2016  |  von Paula & Andreas Soundso

Sapa

Mit dem Sapa Express von Hanoi nach Sapa

Zurück in Hanoi haben wir im La Selva Hotel ganz in der Nähe der Haltestelle des Sapa Express eingecheckt. Wir hatten es uns vor unserer Reise nach Halong ausgesucht und sind begeistert. Das Zimmer ist klein aber extrem geschmackvoll und praktisch eingerichtet und zudem sehr sauber. Als grosse Überraschung war unser Zimmer zum Honeymoon passend geschmückt und ein kleiner Kuchen mit brennender Kerze vorbereitet - wir waren superüberrascht und haben uns sehr gefreut. Abendessen haben wir in einem Geheimtipp des Hotels eingenommen und waren auch hier sehr angetan. Das Restaurant hätten wir im Leben nicht alleine ausgesucht aber das Essen war spitze. Wir haben die Chili-Knoblauchsosse "Chin Su" kennen gelernt und waren so begeistert, dass wir direkt auf die Suche nach der Sosse zum Mitnehmen gegangen sind. In einem kleinen Geschäft sind wir fündig geworden. Eine Flasche kostet 12000 Dong und da dies so extrem günstig war, haben wir direkt zwei genommen, die dann zusammen 25000 Dong (1€) gekostet haben - das ist dann wohl das Gegenteil vom Mengenrabatt. Blöd nur, dass ich den Rest der Reise diese 2 Sossenflaschen mitschleppen darf, wo es die doch vermutlich, wie bei uns den Heinz-Ketchup, an jeder Ecke gibt. Naja, was man hat, hat man. Und ich kann nicht behaupten, dass Andreas das Gepäck-Argument nicht schon im Geschäft angebracht hätte - aber im Schnäppchenrausch ist Frau auf diesem Ohr halt manchmal taub.

Pünktlich um 7 ging es heute Morgen mit dem Sapa Express los gen Sapa und von der Ausstattung dieser Busse können wir uns in Deutschland echt eine Scheibe abschneiden - es hat ein bisschen was von der Business Class im Flugzeug - breite Sitze, die du mit Fusslehne und Rückenlehnenverstellung beinahe zu Liegesitzen umfunktionieren kannst. Es ist wirklich perfekt und eine sehr angenehme Art zu reisen. Ausserhalb von Hanoi wird sofort alles grün und ländlich und die Fahrt hat wieder was von Sightseeing, da es so anders ist als daheim.

Unser Fahrer war - man kann es nicht anders beschreiben - einer dieser Irren. Ganz toll wurde es, als wir auf eine Baustelle zufuhren. Die Strasse war wie eine Landstrasse - eine Spur pro Verkehrsrichtung - und die Spur der anderen Seite wurde für Bauarbeiten gesperrt. Was bei uns kilometerweit vorher durch narrensichere Warnungen ausgeschildert wird, ist hier ein Strassenarbeiter in Gelber Weste, der ca. 15 Meter vor der Baustelle mit einem Stab winkt. Auch wenn unser Fahrer die beste Sicht auf die Strasse haben sollte, scheinen wir von hinten die ganze Sache lange vor ihm gesehen zu haben. Er fuhr flott weiter und ging dann kurz vor dem Mann in die Eisen und kam ganz knapp vor der Baustelle zum Stehen. Dort wartete er brav, bis der Range Rover des Gegenverkehrs an der Baustelle vorbei über unsere Spur gefahren ist. Dann fragte ich mich wieder, warum wir von hinten Dinge sehen, die er nicht sieht. Ein Stück hinter dem Range Rover kam nämlich leider noch ein Bus, ein paar PKWs und 3 LKWs auf unserer Spur. Anstatt diese abzuwarten fuhr der Depp einfach los und hielt voll drauf, bis wir und alle der Gegenspur voreinander per Vollbremsung zum Stehen kommen mussten. Dann wurde das Fenster runter gekurbelt und lauthals rumdiskutiert. Das Ganze dauerte ein Weilchen. Der Fahrer des Busses gegenüber hielt dann irgendwann ein mindestens 1 Meter langes Bambusrohr aus dem Fenster und rauchte sich erst mal eine (was auch immer er da rauchte aber ich war froh, dass das nicht unser Fahrer war - wobei,.... vielleicht wäre er unter Drogeneinfluss besser gefahren). Ergebnis war, dass die Baustelle geöffnet werden musste, da unser Fahrer anscheinend nicht bereit war zurück zu setzen, sodass der gesamte gegenüberliegende Verkehr um uns rum direkt durch die Strassenarbeiten fahren konnte. Unfassbar.

Auch seine Überholmanöver waren ein Albtraum. Er überholt zwei Autos und scherte dafür auf die gegenüberliegende Spur aus. Während er neben dem ersten Auto ist sieht er uns jemanden entgegen kommen (ok, wir sehen jemanden entgegen kommen - heisst noch lange nicht dass er ihn auch sieht, wie wir unterdessen wissen). Der Gegenüber wird langsam nervös und zieht Lichthupe. Anstatt zwischen den beiden Autos einzuscheren fährt er sein Überholmanöver weiter und fängt, als er neben dem zu überholenden Auto ist, wie wild an zu hupen, dass dieser abbremst, um ihn einscheren zu lassen kurz bevor ein Unglück mit dem Auto aus dem Gegenverkehr passiert. In Deutschland würde man einem solchen Fahrer den Führerschein entziehen - in Vietnam macht man ihn zum Busfahrer. Diese Fahrweise macht einen wirklich sprachlos und wir machen drei Kreuze, wenn wir heile wieder in Hanoi gelandet sind. Es gab ursprünglich den Plan, mit dem Nachtbus von Ninh Binh nach Hue zu fahren. Das Thema ist durch - lieber fahren wir 11 Stunden mit dem Zug als auch nur noch eine unnötige Strecke mit dem Bus.

Richtig schlimm wurde es nochmal, als wir hoch in die Berge kamen und er regelmässig eine Vollbremsung hinlegte, weil die auf der Strasse stehenden Ochsen sich von seiner Huperei nicht haben beeinflussen lassen. Aber genug zum Fahrstil unseres Fahrers.

Wir sind lebend in Sapa angekommen und wurden von drei Frauen der Black Hmong (die Gemeinschaften der Bergdörfer erkennt man hier stets an der Kleidung) zu unserem Hotel (Sapa Eden Hotel) begleitet. Zum Glück lag das Hotel bergabwärts, sodass wir so schwer bepackt, wie wir waren (wir hatten noch ca 5 Liter Getränke dabei - sehr schlau) zumindest bergab laufen konnten. Das Hotel machte schon von aussen keinen dollen Eindruck aber die Bilder der von uns gebuchten Junior Suite sahen vielversprechend aus also waren wir weiterhin guter Dinge. Das Original sah jedoch anders aus. Wenn wir ohne Badezimmer leben könnten, hätten wir vielleicht (!) noch die Zähne zusammen gebissen, da der Blick auf die Reisterrassen wunderschön war. Allerdings war das Bad unterirdisch - dreckig, von 5 Lampen funktionierte eine, Schimmel an der Decke und als ich ans Waschbecken ging, tropfte mir das ablaufende Wasser auf die Füsse, weil der Aublauf undicht war. Darüberhinaus würden wir beschwören, dass das Bett seit dem letzten Gast nicht frisch bezogen sondern nur glatt gezogen wurde. Wir fragten nach einem anderen Zimmer und obwohl das Hotel leer schien, war angeblich alles ausgebucht. Als wir ihm mitteilten, dass laut booking.com noch 2 Familiensuiten und eine Juniorsuite frei seien, verstand er ungünstigerweise unser Englisch nicht mehr. Tja, wir machten uns online auf die Suche nach einem anderen Hotel und wurden fündig. Wir hatten gerade online gebucht, als er klopfte und plötzlich die Familiensuite frei war (doch nicht ausgebucht?), die er uns anbot. Sie sah besser aus aber auch hier tropfte der Abfluss. Wir wären wahrscheinlich in der Familiensuite geblieben, wenn wir nicht just als er klopfte das andere Hotel gebucht hätten. Somit checkten wir aus, nahmen 50$ Stornokosten in Kauf und zogen in das andere Hotel um. Er war beim Auschecken sehr nett und die Unannehmlichkeiten taten ihm leid. Wir dackelten (nun leider bergauf) zum Stadtkern zurück und checkten im U Sapa Hotel ein - es ist ein Unterschied wie Tag und Nacht. Und auch wenn wir hier keinen Balkon mit Blick auf die Reisterrassen sondern ein kleines Fenster mit Blick zum Marktplatz haben, so haben wir doch ein geniales Bad und ein sauberes und modernes Zimmer. Die Stornogebühren hätten wir uns natürlich gerne gespart aber besser so als wenn wir 3 Nächte in dem Hotel geblieben wären - wie das Frühstück ausgesehen hätte, möchten wir uns gar nicht ausmalen.

Wir haben anschliessend erst mal Sapa erkundet und sind über kleine Märkte an steilen Treppen und um den künstlich angelegten See gegangen. Es war wieder anders als Hanoi und alles, was wir sonst gesehen haben aber es gefällt uns sehr gut. Zudem sind hier sehr moderate Temperaturen und abends legten sich die Wolken über den Ort, es regnete und gewitterte und wir fühlten uns wie in den Alpen. Für morgen haben wir mit einer jungen Frau der Black Hmong eine "Trecking Tour" (so nennen die das hier als englische Übersetzung aber so unfit wie wir sind hoffen wir auf eine gemütliche Wanderung) durch die nächsten Orte und ihr Heimatdorf gebucht. Sie wollte uns erst eine Zweitagestour mit Homestay anbieten aber wir haben keine Lust mehr auf Übernachtungsexperimente und schlafen definitiv in unserer neuen Hotel-Errungenschaft. Aber es gibt wohl Mittagessen bei ihrer Familie. Es wird bestimmt interessant und wir freuen uns sehr darauf. Am Ende fahren die uns wohl mit Mopeds zurück nach Sapa (toi toi toi, dass wir nicht auf der Strasse auf unseren Fahrer vom Sapa Express treffen). Wir freuen uns sehr auf die Tour morgen und hoffen auf gutes Wetter.

Honeymoon-Dekoration im La Selva-Hotel

Honeymoon-Dekoration im La Selva-Hotel

Reisterrassen auf dem Weg nach Sapa

Reisterrassen auf dem Weg nach Sapa

Ochsen auf der Flucht vor unserem Fahrer

Ochsen auf der Flucht vor unserem Fahrer

Und das wird aus den Ochsen, wenn sie nicht mehr zur Feldarbeit taugen... oder wenn unser Fahrer sie erwischt

Und das wird aus den Ochsen, wenn sie nicht mehr zur Feldarbeit taugen... oder wenn unser Fahrer sie erwischt

Baustellen - professionell hoch zehn

Baustellen - professionell hoch zehn

"Aufm Bau" sieht hier etwas anders aus als bei uns

"Aufm Bau" sieht hier etwas anders aus als bei uns

Das einzig Gute am Sapa Eden Hotel: der gigantische Blick aus dem Fenster

Das einzig Gute am Sapa Eden Hotel: der gigantische Blick aus dem Fenster

© Paula & Andreas Soundso, 2016
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wir werden unsere Hochzeitsreise nach Kambodscha und Vietnam machen und diese Länder mit dem Rucksack bereisen. Wir haben viele Unterkünfte bereits im Vorfeld reserviert und die Flüge im Vorfeld gebucht. Alles andere lassen wir auf uns zukommen. Unsere Route umfasst nach jetzigem Stand folgende Stationen: Phnom Penh, Siem Reap, Hanoi, Halong Bay, Sapa, Ninh Binh, Hue, Da Nang, Hoi An, Ho Chi Minh City
Details:
Aufbruch: 30.04.2016
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 28.05.2016
Reiseziele: Kambodscha
Vietnam
Der Autor
 
Paula & Andreas Soundso berichtet seit 8 Jahren auf umdiewelt.