Honeymoon: Backpacking in Kambodscha und Vietnam
Siem Reap: Tempelbesichtugungen bei 38 Grad
Tempeltour in Angkor
Heute klingelte der Wecker um 4:15 Uhr und um 5:00 Uhr bestiegen wir unser TukTuk in Richtung der Tempelanlagen von Angkor, um den Sonnenaufgang mitzuerleben. Die Tickets hatten wir zum Glück schon gestern gekauft, sodass es direkt in das Areal ging.
Für den Sonnenaufgang pilgern die meisten Touristen zum Angkor Wat, weil der Sonnenaufgang dort spektakulär sein soll. Wir wollten keine Massenveranstaltung für diesen besonderen Moment und hatten unserem TukTuk-Fahrer gestern schon gesagt, dass wir den Sonnenaufgang gerne über dem Wasserareal des Sras Sang sehen möchten (ein Tip des Lonely Planet). An dieser Stelle ein grosses Dankeschön an Martin von der UmDieWelt-Redaktion, denn er hat mir heute Morgen noch den Tipp gegeben, dass der Sonnenaufgang von demTempelberg Phnom Bakheng toll sein soll. Üblichweise gehen die Besucher eher zum Sonnenuntergang zum Phnom Bakeng, da er auf einem kleinen Berg gelegen ist. Wir fanden den Tipp super, disponierten kurzfristig um und erklärten unserem TukTuk-Fahrer, dass wir lieber dort starten möchten mit unserer Tour. Er fand das ok und teilte uns in dem Zuge mit, dass der Sras Srang aufgrund der langen Dürre derzeit eh kein Wasser führe. Ohne den Tipp von Martin hätten wir also um 5:30 Uhr an einem ausgetrockneten Wasserloch auf den Sonnenaufgang gewartet.
Wir fuhren im Stockdunkeln durch den Dschungel zum Berg des Phnom Bakeng und kamen im Dunkeln dort an. Das war der Moment, in dem uns ganzschön das Herz in die Hose rutschte, mussten wir doch im Dunkeln diesen Berg mitten im Dschungel besteigen und weit und breit keine Menschenseele. Das hatten wir nicht bedacht, sonst hätten wir Angsthasen das vermutlich nicht gemacht, sondern uns mit hunderten Touristen um den Angkor Wat gestellt. Naja, umdisponieren war dann nicht mehr. Wir hielten uns wegen der Schlangen und dem anderen möglichen Viechzeug in der Mitte des Weges bis wir oben waren und waren uns sicher, dass niemand sonst so irre ist, wie wir. Das stimmte nicht, waren doch tatsächlich schon 2 andere vor uns oben. Auf dem.Weg nach oben sahen wir nicht sonderlich viel, dafür hörten wir die Tiere des Dschungels, was etwas unheimlich war. Besonders skurril wurde es dann, als irgendwo im.Wald plötzlich jemand (vermutlich ein Mönch) ein Gesangesgebet anstimmte.
Der Phnom Bakheng ist schön, jedoch leider derzeit zum Teil unter Instandhaltungsarbeiten. Das tat demTraum von einem Sonnenaufgang (kein Foto wird dieses Licht, den Dunst über dem Dschungel und die fast magische Stimmung wiedergeben) jedoch keinen Abbruch und um die Sache perfekt zu machen stellten wir fest, dass man vom Phnom Bakheng sogar Angkor Wat sehen kann, da dieser aus dem Dschungel heraus ragt. Die Entscheidung bzgl des Phnom Bakeng war also perfekt, zumal nur ca 10 andere Reisende mit uns zum Sonnenaufgang dort waren. Später kamen mehrere, die vermutlich die angenehmen Morgentemperaturen nutzen wollten. Also bei 38 Grad würde ich mir den Aufstieg zweimal überlegen - im Stockedunkeln allerdings auch .
Weiter ging es in dem riesigen Gelände des Angkor Thom und hier starteten wir mit dem Bayon. Dieser Tempel mit seinen 54 Türmen und 216 Gesichtern (danke Lonely Planet. Wir haben nicht gezählt) des Lokishvara (oder Jayavarman VII., der den Tempel als Regierungstempel bauen liess - die Ähnlichkeit mit ihm sollte wohl vorhanden sein) hat uns begeistert. Bereits die unteren Etagen sind eindrucksvoll aber wenn man nach oben klettert und an jedem Turm ein weiteres mal mehr mal weniger gut erhaltenes Steingesicht entdeckt, das einen anschaut, ist das beeindruckend. Egal wo man hinsah, man entdeckte die Gesichter überall. Zudem hatten wir auch hier wieder das Glück, dass es relativ leer war und wir denTempel entspannt geniessen konnten. Andreas und ich sind uns einig, dass dieser Tempel für uns auf jeden Fall zu den Top 2 gehört.
Danach wanderten wir rüber zum Baphuon, der bei Ausbruch des Bürgerkrieges Stein für Stein abgebaut wurde und, da unter den Roten Khmer die gesamten Bauzeichnungen abhanden gekommen waren, als grosses Puzzle gilt, da die 300.000 Steine wieder zusammengesetzt werden mussten. Sie haben es geschafft und uns hat die Tempelbesteigung unglaublich gut gefallen. Da es sich um keinen der berühmtesten Tempel handelt, war es unfassbar leer dort und wir waren zum Teil alleine. Minuspunkt dieses Tempels: die nachgebauten Holztreppen, mit denen man bis in die oberste Ebene gelangt, sind extrem steil und es ist hier genau so wie bei Kindern, die auf einen Baum klettern: rauf ist alles tutti aber runter geht dann plötzlich nichts mehr. Andreas war relativ entspannt und ist vor mir runter gegangen. Ich kriegte extrem weiche Knie und leichte Panik, haben wir doch zuvor gesehen, wie hier die Krankenhäuser aussehen - wirkliche Hilfe im Fall der Fälle (sogar wortwörtlich gemeint) erwartet man besser nicht. Kurz: wir haben es heile geschafft aber damit war klar, sollte es noch mehr Treppen dieser Art an anderen Tempeln geben, bleibt es bei einer Besichtigung von unten. Noch ein Tipp: wer den Baphuon besichtigen möchte (und auch wenn er keiner der HotSpots ist: er lohnt sich wirklich!), sollte auf knielange Hosen achten. Vor uns wurde ein Pärchen nicht reingelassen, weil sie eine zu kurze Hose trug.
Es gibt vom Baphuon einen Dschungelweg zum Phimeanakas-Tempel. Der Weg ist schön, zeigt er doch, wie weit verteilt im Dschungel noch Tempelteile zu finden sind und wie die Bäume einfach die Mauern und Steine mit einwachsen/ überwachsen. Der Phimeanakas ist unserer Meinung nach zwar ganz nett, aber maximal einen kurzen Abstecher wert. Beeindruckender sind vielmehr die Elefantenterrassen, die wir passierten, bevor wir unser TukTuk bestiegen, um Richtung Ta Prohm zu fahren.
Auf demWeg vom Angkor Thom zum Ta Prohm liegen noch zwei kleinere aber keinesfalls minder sehenswerte Tempel: der Chau Say Thevoda und der Thommanom. Wir haben uns beide angesehen und obwohl sie relativ klein sind (Relativ!! In Angkor rechnet man in ganz anderen Dimensionen!), sind sie wirklich schön zu besichtigen. Wir empfehlen, den Thommanom als zweiten zu besichtigen, da er unserer Meinung nach der Schönere von beiden ist und man so eine Steigerung hat.
Anschliessend ging es zum Ta Prohm, dem Tomb Raider-Tempel mitten im Wald. Dieser Tempel ist nicht gross restauriert worden (wie die meisten anderen) sondern er ist auch heute noch ein Bild dafür, wie sich die Natur ihren Lebensraum zurück holt. Riesige Bäume überwachsen die Tempelanlage, was zu grotesken Bildnissen führt. Viele Teile des Tempels sind eingestürzt oder drohen einzustürten, weswegen sie gestützt werden. Nachdem wir ein paar Reisegruppen haben passieren lassen (und uns innerlich mal wieder für unsere Individualreise beglückwünschten) hatten wir die gesamte einsehbare Südseite des Tempels für uns alleine - es war toll für die Stimmung und natürlich auch die Fotos. Der Ta Prohm ist für uns definitiv die Nummer 1 der von uns besichtugten Tempel!
Nach dem Ta Prohm waren wir erledigt - zu viel Sonne, zu viel Hitze, nichts gegessen, müde Füsse, Sonnenbrand (trotz Sonnencreme mit LSF 90 - nein, das ist kein Tippfehler). Aber da wir gestern in Angkor Wat ja nicht wirklich den Tempel besichtigen konnten und uns die paar Postkartenfotos von der Front nicht reichen, rissen wir uns zusammen und liessen uns zum Angkor Wat fahren. Einerseits müssen wir bekloppt gewesen sein - der Tempel steht in der prallen Sonne und die Mittagshitze war enorm. Andererseits sind die meisten Besucher zu der Zeit zu Mittag (und nicht so wahnsinnig wie wir), sodass der Tempel extrem leer war. Besonders die Ostseite des Tempels hatten wir fast komplett für uns. Auch das war grossartig. Leider konnte man die obersten Ebenen nicht besteigen, was nach der Baphuon-Erfahrung vielleicht auch gar nicht schlimm war. Der Angkor Wat war sehr schön und wir waren froh, dass wir ihn uns heute doch nochmal genauer angesehen haben und nicht nur von aussen geguckt haben. Zu Fuss ging es dann den laaangen Weg (oder kam er uns nur lang vor?) In der prallen Sonne zum Ausgang, ab ins TukTuk und zurück zum Hotel. Um 14 Uhr, also nach 9 Stunden kamen wir zurück, haben das feuchte Begrüssungstuch der Rezeption und die im Zimmerpreis inkludierte Fussmassage dankend angenommen und sind seitdem bewegungsunfähig.
Es war gigantisch, wir haben alles gesehen was wir sehen wollten und sogar noch mehr, durch unsere antizyklische Besichtigungsreihenfolge war es extrem leer.... aber es war ein kleines bisschen zu heiss und ein kleines bisschen zu viel. Wir sind sehr glücklich, uns den Traum dieser Tempelanlagrn endlich erfüllt zu haben und freuen uns nun auf Vietnam - morgen Abend fliegen wir nach Hanoi.
Aufbruch: | 30.04.2016 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 28.05.2016 |
Vietnam