Honeymoon: Backpacking in Kambodscha und Vietnam
Phnom Penh Tag 2
Phnom Penh Tag 2 -
Das gestrige Abendessen auf unserer Dachterrasse war ein Traum. Der Kellner hatte nur noch Plätze in der zweiten Ebene, die zu fast allen Seiten geöffnet aber überdacht ist und das sollte sich als optimal erweisen, kam doch ca 2 Minuten nachdem wir saßen ein Regenschauer der mutmaßen liess, die Welt würde untergehen (da hilft auch die beste Regenjacke nicht mehr). Waren wir als wir kamen noch die einzigen Gäste in zweiter Ebene, war es nach 2 Minuten plötzlich voll dort - und wir hatten die Plätze mit dem schönsten Blick.
Nachdem wir im Flugzeug leider den Fehler gemacht und uns vegetarisch-orientalisches Essen bestellt hatten (es war wirklich eklig und ich rate jedem davon ab, dies zu tun, zumal Etihad wirklich sehr gutes reguläres Essen zu haben scheint), wurden wir beim Essen in unserer "Elephant Sky Bar" mehr als entschädigt. Wir hatten den freien Blick auf nächtlich beleuchtete Pagoden und liessen den ersten Tag der Reise mit dem hiesigen Angkor Beer entspannt ausklingen.
Die Zeitverschiebung machte das Schlafen trotz extremer Müdigkeit etwas schwierig und wenn ich gestern noch das ruhige Hotel gelobt habe, lobe ich mir heute meine Ohropax - es ist alles extrem hellhörig aber wir haben ja zum Glück vorgesorgt. Solange die Klimaanlage nicht den Geist aufgibt, ist die Welt hier für uns weiterhin mehr als in Ordnung.
Unser Frühstück gab es ebenfalls in der Elephant Sky Bar. Die herrliche Aussicht, Sonnenschein und ein gutes Frühstücksbuffet (wir haben die Dragonfruit für uns entdeckt) waren eine perfekte Mischung. Zusätzlich zum Buffet konnte man noch aus einer kleinen Karte wählen - Nudelsuppe, Eigerichte oder Waffeln mit diversen Beilagen. Ich habe mich fürs Rührei entschieden und Andreas' Waffelbestellung wurde dann ein typisches Beispiel für internationale Verständigungsschwierigkeiten zweier Menschen, die beide nicht in ihrer Muttersprache kommunizieren. Ich hörte von ihm noch das Wort "Waffle", daraufhin fragte sie etwas, was ich nicht verstand, er nickte lächelnd und antwortete etwas "... with cheese", sie setzte ein strahlendes Lächeln auf, sagte noch etwas, das so klang wie "only cheese?" und ging dann weg, um die Bestellung der Küche mitzuteilen. Das Ergebnis war, dass Andreas Waffeln mit Pommes (!), Honig und Banane bekam. Vielleicht ein Missverständnis - vielleicht ein kambodschanisches Nationalgericht.
Um die morgendlichen angenehmeren Temperaturen zu geniessen, nahmen wir bereits um 9:00 Uhr einTukTuk zum Wat Phnom (unnötig zu erwähnen, dass wir auch hier den Preis von3 auf 2$ runter gehandelt haben - nun wissen wir ja schliesslich, wie es funktioniert). Der Tempel ist auf einer kleinen Anhöhe gelegen und wird von der gläubigen Bevölkerung für Gebete zu Glück und Erfolg aufgesucht. Man zahlt 1$ Eintritt und kann sich in der gesamten, baumbestandenen Anlage bewegen. Neben natürlich dem klassischen Touristenblick war es uns wichtig uns auch mal am Rande des Trubels ruhig hinzusetzen und alles auf uns wirken zu lassen - das kann man am Wat Phnom und dem Park drumherum ganz hervorragend. Im Tempel herrschte reges Treiben, wobei wir als Touristen zum Glück absolut in der Minderheit waren. Vielmehr waren Gläubige am Beten und mit Blumen und Geld dabei, die Geister milde zu stimmen. Wenn die Gebete erhöhrt werden, bringen die Gläubigen Opfergaben aus Jasminblütenkränzen und Bananen. Das haben wir dem Reiseführer entnommen und konnten uns somit die in den Ecken liegenden Bananenstauden erklären, welche uns zuerst einmal irritiert hatten.
Um den Wat Phnom herum zeigt sich grosse Armut - viele Kinder und auch Erwachsene sind am betteln oder bieten einem kleine Käfige mit einer Vielzahl an Vögeln an, die man für Geld fliegen lassen kann. Wir haben dankend verzichtet. Die Armut zeigt sich auch in den leider sehr dreckigen Strassen. Zum Teil sieht man ganze Müllberge oder aber auch oft einzelnen, unachtsam weggeworfenen Müll. Leider fehlt hier anscheinend noch das Bewusstsein für die Umwelt.
Wir haben uns nach dem Wat Phnom dann zu Fuss Richtung Tonle Sap River auf gemacht, von wo aus die Flussfahrten starten. Hierfür mussten wir 2 Strassen überqueren, was uns, als strukturierte Westeuropäer mit relativ verlässlichen Strassenregeln, etwas unter Stress gesetzt hat. Auch bei den Flussfahrten zeigte sich, dass derzeit keine Touristenzeit zu sein scheint - bei derzeit 38 Grad sogar nachvollziehbar, auch wenn wir es wirklich super finden. Wir selber haben auf eine Flussfahrt verzichtet, da es zum einen brütent heiss war und zum anderen das Flussufer auf uns auch nicht interessant wirkte.
Was wir sehr empfehlen können, sind die Rohrzucker-basierten Limonaden, die an kleinen Strassenständen angeboten werden. Wir hatten ein Youtube-Video von anderen Reisenden gesehen, in dem diese schier begeistert von diesem süsslichen, Limo-artigen Getränk auf Eis waren. Sonst hätte uns der Strassenstand vermutlich nicht sofort angesprochen - das Getränk war aber tatsächlich grossartig, schön kalt und ist absolut weiter zu empfehlen. Fasziniert hat uns der kleine Familienbetrieb, denn vorne mixte die Frau die Getränke und machte den Verkauf und im Hintergrund sass ihr Mann (bei 38 Grad) in der Sonne an eine Mauer gelehnt und schnitzte an dem Zuckerrohr herum. Beide sind also in der Zuckerrohrlimonaden-Produktion sowie im Vetrieb in Vollzeit beschäftigt und verdienen damit ihren Lebensunterhalt. Wenn man vor diesem Hintergrund bedenkt, dass ein Becher (aus Plastik, mit Strohhalm plus Tragegriff um das Ganze auch am Moped befestigen zu können) dann 1000 Riel (also 0,25$) kostet, fragt man sich, wie das eigentlich funktioniert. Zumal wir weit und breit die einzigen Kunden waren zu dem Zeitpunkt.
Nach einer Pool-Pause im Hotel ging es nachmittags dann zum Königspalast - für uns ein absolutes Muss für jeden Kambodscha-Reisenden. Heute Morgen waren wir noch vom Wat Phnom begeistert, allerdings stellt der Königspalast mit seinen diversen Bauten im Khmer-Stil und den schön angelegten Gärten alles bei Weitem in den Schatten. Es gibt zwei Zeiträume, in denen das Palastgelände besichtigt werden kann: 8-11 uhr und 14-17 Uhr. Wir sind um 15:00 auf das Gelände gegangen und können diese Zeit jedem nur wärmstens weiter empfehlen. Waren anfangs noch Massen an asiatischen Reisegruppen unterwegs, hatten wir ab 16:00 Uhr das Gelände fast ganz für uns alleine, was absolut traumhaft war.
Danach waren wir erledigt und haben uns zu Fuss in den Garküchen an den Strassenrändern auf die Suche nach etwas Passendem zum Abendessen gemacht. Im Nachhinein betrachtet waren wir anfangs vielleicht noch etwas zu wählerisch, denn die Garküche in einer Seitenstrasse einer Seitenstrasse einer Seitenstrasse, die wir uns letzten Endes hungrig und ein kleines bisschen verzweifelt ausgesucht hatten, sah keinesfalls hygienischer aus als unsere Optionen noch 1 Stunde zuvor. Naja, so haben wir zumindest noch die Promenade kennen gelernt und einen Spaziergang durch die Innenstadt gemacht. In irgendeinem Reiseführer stand der Rat, dass man am besten mit seinem eigenen Paar Essstäbchen reist, denn es sei nicht unüblich, dass die Stäbchen von den Nutzern in Garküchen einfach nur abgewischt werden und dann dem nächsten Gast gegeben werden. Vermutlich ist das völlig harmlos aber uns war das ein wenig unangenehm, sodass wir gestern am Russischen Markt Essstäbchen gekauft haben, die nun immer mit von der Partie sind. Welch weise Entscheidung, stand doch das ganze benutzte Besteck einfach in einem Wasserbecher auf unserem Tisch zur Wiederverwendung. Das Essen war herausragend gut, wobei wir Andreas zur Sicherheit als strengen Vegetarier ausgegeben hatten, da er über die Fleisch-Bilder vom Russischen Markt noch nicht hinweg ist.
Alles in allem ein grossartiger Tag mit vielen Eindrücken einer sehr lebhaften Stadt mit sehr authentischen Einwohnern und wunderschönen Ecken. Hier wird sehr viel gebaut sodass wir vermuten, dass Phnom Penh in 5 Jahren schon nicht mehr dasselbe sein wird wie heute. Unser Tipp für alle, die diese Stadt reizt: schaut sie euch lieber heute an als morgen.
Miniaturmodell des Angkor Wat vor der Silberpagode (die ihren Namen übrigens aufgrund der Farbe ihrer Bodenplatten hat - mit der Fassade hat das nichts zu tun, wie wir feststellen mussten)
Weiterer Gebäudekomolex des Palastgeländes (Preah Tineang Chanchhaya - aber damit kann ja niemand was anfangen) - uns haben besonders die wunderschönen Dächer fasziniert
Sieht gut aus - war gut. Und beide Gerichte zusammen gab es für 2,50$ - da kann man echt nichts sagen
Aufbruch: | 30.04.2016 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 28.05.2016 |
Vietnam