Honeymoon: Backpacking in Kambodscha und Vietnam
Sapa : Mit der Gondel auf den Fansipan
Fansipan - hoch zum "Dach Indochinas"
Heute haben wir nach dem Frühstück ein Taxi zu der Gondel genommen, die hoch zum Fansipan führt (Fansipan Legend) Der Fansipan ist der höchste Berg Vietnams und Besteigungen dauern üblicherweise so ca. 2 Tage für geübte Bergsteiger. Das wäre für uns nichts gewesen und so sind wir froh, dass im Februar 2016 die Gondel eröffnet wurde.Die Bahn wurde in einem Zeitraum von 2 Jahren von der österreichischen Seilbahnbaufirma Doppelmayr installiert Es handelt sich um die längste Dreiseilbahn der Welt, die mit über 6km Länge ganze 1410 Höhenmeter überwindet (und damit 2 Weltrekorde bricht). Die Fahrt dauert ca. 15 Minuten und in 1 Stunde können bis zu 2000 Personen den Gipfel hoch geschafft werden. Zum jetzigen Zeitpunkt war es noch recht leer und wirklich überschaubar. Das liegt zum Einen wahrscheinlich daran, dass die Bahn noch in kaum einem Reiseführer steht (zumindest in keinem, den wir hatten), weil sie noch so neu ist, und zum anderen ist die Fahrt für 24€ pro Person hin und zurück für vietnamesische Einkommensverhältnisse sehr, sehr viel Geld, sodass sich nicht jede Familie eine solche Tour leisten kann.
Wir teilten uns eine Gondel mit 14 Vietnamesen, die wahrscheinlich zum ersten Mal in ihrem Leben Gondel gefahren sind. Auch die älteren Vietnamesinnen haben aufgeschrien wie kleine Kinder, als es aus der Station heraus erst einmal in die Tiefe ging. Auch für uns war die Fahrt ein Erlebnis aber was es für unsere Mitreisenden bedeutete, können wir wahrscheinlich nur erahnen. Sie machten Gruppenfotos, liefen von einer Gondelseite zur anderen und wurden ganz, ganz still, als wir irgendwann in die Wolken einbrachen. Sie redeten und guckten uns immer wieder an und irgendwann kam einer von ihnen auf Andreas zu und bat um ein gemeinsames Foto. Das war der Startschuss für eine Reihe von Fotos mit so fast jedem Familienmitglied. Alleine mit Andreas, alleine mit mir, Gruppenbild mit allen, mit Sonnenbrille und ohne Sonnenbrille, dann einer von ihnen mit Andreas und meiner Sonnenbrille - es war sehr unterhaltsam. Dass wir weit und breit die einzigen Nicht-Asiaten waren (auch ausserhalb der Gondel) machte uns zu einem besonders beliebten Motiv. Hätten wir das kommen sehen, hätten wir uns heute Morgen natürlich was anderes angezogen. Allgemein war es sowieso sehr ungünstig, dass ich mich (weil alle Hosen in der Wäsche sind) zu einem Rock habe hinreissen lassen, denn oben angekommen war es nicht nur saukalt, sondern auch noch megawindig. Wir waren mitten in den Wolken und jeder ausser uns schien vorbereitet gewesen zu sein und hatte Schals, Pullover, Regencapes oder Winterjacken dabei. Naja, dumm gelaufen aber wir wollten auch unter diesen vielleicht nicht ganz perfekten Bedingungen noch hoch zum Gipfel. Andreas hatte irgendwo gelesen, dass es noch 600 Stufen sind und so liefen wir los. Diese 600 Stufen sind jedoch keine Stufen, die unserer deutschen Norm entsprechen, sondern sie sind viel höher. Gepaart mit der Höhenluft ging uns ganz schön oft die Puste zwischendrin aus und die Beine machten schlapp. Die Vietnamesinnen aus unserer Gondel schätzten anscheinend unsere Gesellschaft und schlossen sich unserem Tempo und unserem Pausenrythmus an. So sassen wir gemeinsam auf den hohen Treppenstufen, assen Mango-Drops und schonten unsere Beine, um mit neuer Luft und neuer Energie weiter zu gehen.
Auf dem 3143 Meter hohen Gipfel waren alle am Fotografieren und auch hier wurde wieder mit uns als Nicht-Asiaten ein Sefie oder Gruppenfoto nach dem anderen geschossen. Es standen am Gipfel sogar vietnamesische Flaggen parat, die man schön fürs Bild schwenken konnte.
Um die Gondelstationen herum (sowohl unten als auch oben) wird extrem viel gebaut, sodass hier in den nächsten Monaten/Jahren (das Arbeitstempo ist schwer abzuschätzen) eine riesige Touristenanlage entstehen wird. Wir fanden es sehr schön, jetzt noch hier gewesen zu sein. Sapa ist jetzt schon touristisch aber wie es allein durch die Gondel in der Zukunft aussehen wird, lässt sich schwer vorstellen.
Zurück nach Sapa haben wir kein Taxi genommen, sondern sind ca 1 Stunde durch typisch vietnamesische Dörfer zurück gelaufen. Wenn hier irgendwann Massen an Reisebussen durchfahren, werden die Kinder hier wohl nicht mehr auf der Strasse spielen und die Hunde gefahrlos frei laufen können.
Um 15:30 Uhr hatten wir Hunger und beschlossen, statt eines Abendessens ein spätes Mittagessen in einem der Restaurants einzunehmen. Kaum betraten wir das Restaurant, winkte ein Vietnamese und sagte "Fansipan, Fansipan" und andere Dinge, die wir nicht verstanden. Er hatte uns heute anscheinend auf dem Berg gesehen und wir sind ihm anscheinend aufgefallen. Dass er uns anlachte und schwere Atemgeräusche machte fanden wir im ersten Moment nicht so schmeichelhaft aber damit wollte er uns zeigen, dass er uns heute wirklich oben gesehen hat. Naja und er hatte ja Recht - wir haben gepumpt wie die Maikäfer die Treppen zum Gipfel hoch. Er freute sich so uns zu sehen, dass er, nachdem wir bestellt hatten, sich zu uns an den Tisch setzte, 3 Gläser mitbrachte und eine durchsichtige Flüssigkeit aus seiner Wasserflasche eingoss. Es war kein Wasser sondern irgendein selbst gebrannter Schnaps, vermutlich Reisschnaps, der um 15:30 Uhr ohne was im Magen erstaunlich gut war. Unsere Fansipantour von heute Morgen wirkte also auch nachmittags noch nach.
Abends war in Sapa Markt und die Hölle los in dieser beschaulichen Stadt. Insbesondere die Black Hmong und die Roten Dao verkaufen ihre Stoffwaren, was nett anzuschauen ist und viele Besucher auf die Strassen treibt. Wir schlendern so über den Markt, als mich plötzlich jemand von hinten umarmt/anpackt. Mein erster Griff galt meiner Handtasche und der erste Gedanke war, dass ich nun doch ausgeraubt werde. Weit gefehlt. Es war eine ältere Vietnamesin, die ein Foto von ihr und mir gemeinsam wollte und Andreas dann nötigte, mit meiner Kamera (sie hatte keine dabei) ein Foto von ihr und mir zu machen. Etwas skurril war das schon (Andreas und ich hatten durchgängig ein Auge auf unser Gepäck) aber da auch heute in Sapa sehr viele Reisebusse aus China und Vietnam hier waren und kaum Nicht-Asiaten vermuten wir, dass es genau wie am Fansipan darauf zurück zu führen ist.
Dann brauchte Andreas noch ein T-Shirt aus Sapa und wir fanden ein schönes in einem der Geschäfte. Er wollte eines in M aber das hatten sie nicht und wollten ihm XL andrehen. Andreas bestand auf M und meinte, XL brauche er gar nicht anprobieren. Die Verkäuferin wurde immer lauter als sie "Vietnamese size" wiederholte. Ende vom Lied war, dass Andreas ein anderes Motiv in M anprobierte um der Verkäuferin zu zeigen, dass M richtig ist. Naja, am Ende mussten die Tochter der Verkäuferin und ich ihm geneinschaftlich aus dem Shirt Grösse M helfen und er kaufte XL. Waren wohl tatsächlich vietnamesische Grössen, denn zugenommen haben wir in diesem Urlaub 100%ig noch nicht.
Man erkennt es nicht sooo gut aber in dem Käfig hinten auf dem Motorrad ist ein dickes Schwein (noch lebendig)
Aufbruch: | 30.04.2016 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 28.05.2016 |
Vietnam