Wir zeigen Euch die Welt - die erste große Reise zu fünft
Tag 7
Wo sind wir?
Schon in der Nacht regnet es, was nur runter geht - das ändert sich morgens etwas, aber die Wolken bleiben. Was in Deutschland 11 Grad und Indoor-Spielplatz bedeutet, ändert hier nichts an den 30 Grad und der Chance auf einmalige Natur. Somit machen wir uns auf den Weg nach Grande Terre und stellen im Auto fest, dass wir kein Handy und keine Karte dabei haben. Wir werden diese so andere Inselhälfte also im Blindflug erkunden. Einige Anhaltspunkte (Städtenamen, Straßennummern und Aussichtspunkte) haben wir ja - das wird schon. „Philipp, du musst da rüber“ „Nee, das gabelt sich erst viel später.“ Und schon waren wir auf dem Weg nach Sainte Anne statt nach Port Louis. Schon dort merkten wir den für uns gravierendsten Unterschied zwischen Grande und Basse Terre - es war viel mehr los, viel mehr Autos, viel mehr Menschen und viel mehr Tourismus. Das war fast mehr „Kulturschock“ als alles was wir bisher gesehen haben. In Sainte Anne angekommen, waren an der Promenade schon die ganzen typischen Touri-Stände aufgebaut - und uns war klar, wir fahren weiter. Kurz danach sah Philipp einen Abzweig nach Le Moule (der größte Ort an der Westküste) und wir versuchten unser Glück. Der Weg ist das Ziel, dann schauen wir uns eben die ganze Insel an. Auf einmal fanden wir es wieder hübsch. Bunte Häuser, weniger Menschen, kaum noch Autos. Viel Zuckerrohr, alte Mühlen ohne Flügel. Wir kommen an einer Destillerie vorbei und auf einmal riecht es nach „Stoff“ - „was heißt Stoff Mami?“ Hm, wie erklärt man das jetzt, dass nicht der Stoff gemeint ist mit dem ich zuhause nähe?!
In Le Moule ist wieder sehr viel los, wir stecken kurz im Verkehr fest, bevor wir wieder auf unseren Fazinalsträßchen (Liebe Grüße an die liebe Oma) sind. Es geht in Kurven rauf und runter und Antonia mag nicht mehr - sie hat Hunger und das ist in unserer Familie gar nicht gut Also rücke ich die Madeleines raus - Zucker ins Blut
Gefühlte 10000 Kurven später sind wir am eigentlichen ersten Ziel des Tages, der Pointe de la grande vigie. Hier an diesem nördlichsten Punkt der Schmetterlingsinsel treffen das Karibische Meer und der Atlantik zusammen. Rechts hat man schroffe Klippen und links weiche Sandstrände. Der Ausblick ist Wahnsinn. In unserem Reiseführer steht, dass man bei guter Sicht bis zu den anderen Inseln gucken kann, aber das aufziehende Unwetter ist sicher genauso beeindruckend. Als die ersten Tropfen die Insel erreichen, gehen wir zum Auto zurück und versuchen nochmal ohne Karte nach Port Louis zu finden. Diesmal schaffen wir es und sind verblüfft - es ist fast totenstill dort. Es fahren kaum Autos, keine Menschen auf den Straßen. Alles leer. Irgendwo hier ist der berühmte Anse du Souffleur. Gerade heute morgen habe ich die Passacge über den Strand gelesen, und die dortigen Flammenbäume. Ihr werdet es kaum glauben, aber sie haben heute Morgen zu blühen begonnen. Also wollte ich diesen Strand unbedingt sehen. Diesmal waren auch für uns genug Wegweiser da, um den Strand zu finden. Antonia ging los, zum Muscheln suchen, ich kümmerte mich um Marlenes Milchdurst und Philipp sah sich mit Jannik um. Plötzlich ist Antonia neben mir und schreit den halben Strand (zum Glück mal wieder Menschenleer) zusammen. Unter Philipps Hemd „rennt“ eine Krabbe hervor, die sich von uns gestört fühlt. Kurz darauf holt uns der Regen ein und wir befinden, dass es Zeit zum Essen ist. Wir holen uns an einem Straßen-Imbiss Bokit, Acras und Frites. Marlene schläft ein, den Fuß noch oben, Acras in der linken, Bokit in der rechten Hand
Der Weg zurück geht erstaunlich schnell und wir genießen den Nachmittag am Pool und in unsrer Gite. Das Meer hier (bei viel besserem Wetter) ist silber-grau und man ahnt den Hurrikane der irgendwo da draußen seine Kreise zieht.
Doch wie aus dem Nichts erstrahlt der Himmel und die unheimliche drückende Stimmung schwindet. Die Frösche singen, der Wind kommt zurück und die Wolken reißen auf. Wir freuen uns auf morgen und genießen den Abend.
Aufbruch: | 31.05.2016 |
Dauer: | 17 Tage |
Heimkehr: | 16.06.2016 |