USA, Südstaaten
Ein bisschen Weltuntergang
Ein bisschen Weltuntergang
Alabama werden wir noch ein zweites Mal passieren. Jetzt allerdings geht es gewissermaßen Schlag auf Schlag, denn es ist auf unserer Westroute nicht mehr weit zum nächsten Bundesstaat und der heißt Mississippi. Einmal winkt ein Mann am Straßenrand, sein Wagen ist stehen geblieben wegen eines Batteriedefekts. Wir nehmen ihn zum nächsten Ort mit, wo er Hilfe holen kann. Viel mehr passiert zunächst nicht. Die Landschaft, die wir durchqueren, hat keine besondere Anziehungskraft. Das gilt auch für die kleine Stadt Monticello, deren italienischer Name ihr auch nicht helfen kann. Der dortige Campingplatz ist jetzt nach Ende der Ferien nur spärlich besucht. Die Frau, die sich um ihn kümmert, ist, wie sie uns erzählt („Und das erzähle ich ja sonst niemals herum“), Halbindianerin, sie hat Cherokeewurzeln und sie bringt uns zu einem hölzernen Pavillon, von dem aus man auf lauter marode Tennisplätze blickt. Der Pavillon steht auf Stelzen und unter seinem Dach sollen wir schlafen, nicht da unten auf dem Boden. Alligatoren? Nein, Regenwetter. Aber der Boden ist doch ganz … Nein, es regnet bestimmt noch, versichert uns die Frau. Zwei streunende Hunde attackieren uns (oder wollen nur spielen), sie verziehen sich jedoch rasch wieder. Die Sonne brennt, als wir, weil kein vernünftiges Restaurant zu entdecken ist, unser Abendessen in einem Supermarkt zusammensuchen. Als wir den wieder verlassen, fängt es, wie prophezeit, zu regnen an. Nicht so ein bisschen, zur Abwechslung geht nur wieder mal die Welt unter. Unser Zelt stünde bereits mitten in einem kleinen Teich, hätten wir es denn auf dem Boden aufgeschlagen. Es ist trotzdem keine angenehme Nacht auf dem Lattenrost dieses Pavillons (zehn Dollar kostet's), wo wir nur das Innenzelt mit dem Moskitonetz aufstellen. Frühmorgens werden wir von den Hupsignalen unseres Autos geweckt. Ich hatte zuvor vergessen, die Klimaanlage auszuschalten. Halb so schlimm, der Motor springt sofort an.
Aufbruch: | 10.08.2017 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 01.09.2017 |