Zum Jahreswechsel nach Südindien
Madurai
Aufgrund neuer Sicherheitsbestimmungen funktionierte meine Kreditkarte nur noch in Verbindung mit einem Handy, letzteres hatte ich jedoch nicht. Noch in Deutschland übernahm daher ein Freund die Bezahlung per Kreditkarte für das Visum und das Flugticket von Delhi nach Madurai. Während bei den 50 $ für das Visum alles klar ging wurde jedoch per Mail meine Flugbuchung storinert, da Name des Fluggastes nicht mit dem Namen des Kreditkarteneigners übereinstimmt. Telefonanruf bei Air Indigo, Sachlage erklärt und die Buchung wurde wieder aktiviert, ich soll aber eine Fotokopie der Kreditkarte mitsamt Unterschrift des Kredikartenbesitzers mitbringen. Und tatsächlich beim einchecken im Flughafen Delhi schaute der Kontrolleur auf den Computer und fragte mich nach dieser Fotokopie, die ich Gottseidank dabei hatte – Danke Erhard!
Mein Nachbar Rudi wiederum schenkte mir seine übriggebliebene Geldscheine von seiner eigenen letzten Indienreise, darunter zwei 500rs-Scheine die wie ich in Indien erfuhr leider wertlos waren. Denn 2016 wurden die 500rs und 1000rs-Scheine über Nacht für ungültig erklärt, inzwischen gibt es jedoch neue Scheine. Allein beim Warten in den daraufhin entstandenen Warteschlangen vor den Banken sollen damals 8 Menschen gestorben sein.
Um der Steuerhinterziehung und Schattenwirtschaft Herr zu werden versucht Indien Kontrolle über die Geldströme zu bekommen, will sogar Richtung bargeldlose Gesellschaft gehen.
Zurück zu meiner Reise... der Flug nach Madurai verlief problemlos. Madurai liegt ziemlich im Süden Indiens, es war warm genug um ins Schwitzen zu kommen. Klima, die Menschen; das Essen... es ist ja alles anders hier - eine für mich meist anregende Situation.
Den Menschen in Tamil-Nadu wird dazu noch eine besondere Freundlichkeit nachgesagt. Das bekam ich gleich zu spüren als ein Fluggast mich in sein Auto einlud mit dem seine Familie ihn vom Flughafen abholte. Er setzte mich im Stadtzentrum ab wo es für die Pilger und sonstige Touristen viele Hotels gab, deutlich mehr als Google-maps anzeigt. Ganz in der Nähe des großen Tempels fand ich ein Zimmer für 700rs ohne AC und WiFi in der Lobby. Die Zimmerwände zwar etwas schmuddelig aber ansonsten passte es. Vom Hoteldach lies sich der riesige nebenanstehende Minakshi-Tempel gut überblicken.
mein erstes Abenteuer – so wurde es serviert, Thali, ein südindisches Reisgericht. Abends gibt es mehr Auswahl an Gerichten in dieser Art Lokal, mittags sah ich dies aber auf allen Tischen. Ich war der einzige der mit einem Löffel aß. In einer der kleinen Schalen ist süsser Reis. Ständig laufen Leute mit Wasserkrügen und Töpfen herum um Nachschlag zu geben oder auch mal um eine neue Überraschungssoße zu plazieren.
Nocheinmal dasselbe Gericht. das rötliche links oben ist süß, rechts oben sieht man Salz. Als Getränk Wasser. Das ganze für 1,40Euro - man zahlt hier wirklich indische Preise
Am 1.Tag nur Superfreundliche Leute, dieser Rikschafahrer verhalf mir aber wieder zu einem "Grounding". Eine echt schwierige Verhandlung als es ans Bezahlen ging, hatte zu Beginn der Fahrt keine klare Abmachung über das wohin getroffen. Während der Fahrt war noch ein Schneider aufgesprungen, der mir seine Dienste anbot und alsbald ging es in einen Antiquitätenladen. Irgendwann sagte ich dann "stop". Gegenüber Jenen die mir Ihre Dienste anbieten versuche ich freundlich zu bleiben, lasse mich aber nicht auf ein Gespräch ein. "where do you come from?"
Gegenüber dem Tempel entdeckte ich ein Gebäude das vielleicht früher zum Tempel gehörte und in dem es eine Art Basar gab, darin auch viele Schneider
die Straße der Schneider. Man kann Maß nehmen lassen und das gewünschte Kleidungsstück vielleicht schon in einer Stunde in Empfang nehmen
Dieser Herr kam mit seinem Essen zu mir an den Tisch und erklärte mir in gutem Englisch wie ich beim Essen meines Garlic Dosa am besten vorgehe
Insgesamt war ich 5 Tage in Madurai. Ohne seine vielen Menschen hätte der Tempel auf mich nicht so einen gewaltigen Eindruck gemacht. Auch die Kleidung der Pilger bot einen Einblick in Indiens Vielfalt. Westliche Touristen sieht man vereinzelt, meist paarweise. Es lohnt sich den Minakshi-Tempel mehrfach zu besuchen. Das Essen ist einfach und günstig, im vegetarischen Reis beisst man aber manchmal auf etwas, was plötzlich eine ganz neue Geschmacksrichtung entfaltet. Die gehobene Küche bei uns versucht ja dem auch nachzueifern.
Aufbruch: | 13.12.2017 |
Dauer: | 8 Wochen |
Heimkehr: | 08.02.2018 |